Nicht erst seit
der Serie „Das Traumschiff“ sind die
Kreuzfahrschiffe in den letzten Jahrzehnten
immer beliebter geworden und immer mehr von
Ihnen Kreuzen auf den Meeren und auch auf den
großen Flüssen. Kreuzfahrten sind längst zum
Massentourismus geworden. In den letzten
Monaten gab es deswegen scharfe Kritik in den
sozialen Netzwerken und in den sonstigen
Medien. Man liest allerdings sehr viele
unsachliche und auch unsägliche „Argumente“,
die schon an die Kreuzzüge gegen „Ungläubige“
erinnern. Die Ursache auch dieses Kreuzzuges
sind letztlich wirtschaftliche Interessen, sei
es um wirtschaftliche Konkurrenz in der
Tourismusbranche zu bekämpfen, um vom Auto als
Umweltverschmutzer Nr. 1 abzulenken,
Privatpersonen sich vom Tourismus tangiert
fühlen oder weil der größte Autokonzern
Hauptsponsor eines alten und ihn grünwaschenden
Umweltverbandes ist. Also ein eher kleinerer
Personenkreis dem es zeitweilig aber gelingt,
sich auch in Medien und Netzwerken Gehör zu
verschaffen.
Zunächst muss man
natürlich schauen was ein Kreuzfahrtschiff
eigentlich ist denn in den unsäglichen
Vergleichen wird es nur als Transportmittel
dargestellt und als solches wird es dann nur
mit dem Transportmittel Auto verglichen.
Ein
Kreuzfahrtschiff ist jedoch viel mehr, es ist
eine schwimmende Stadt mit um die 6000
Einwohnern zuzüglich etwa 1000 Personen für die
Wartung und den Betrieb. Wie eine Stadt in
dieser Größe hat auch ein Kreuzfahrtschiff
Wohnungen, ein Kraftwerk, Versorgung mit Strom,
kaltes und warmes Wasser, Handwerker,
Techniker, Werkstätten, Wäschereien, Theater,
Bars, Restaurant, Schwimmbad, Arztpraxis,
Apotheke, Geschäfte usw. Das Auto bringt die
meisten dieser Leistungen natürlich nicht
sondern hauptsächlich nur eine meist unnötige
Transportleistung im Individualverkehr. Man
muss beim Autofahrer nicht nur den
Schadstoffausstoß seines Autos berücksichtigen
sondern auch sämtliche Erzeugung von
Schadstoffen die er auch Zuhause, beim
einkaufen in Geschäften, in der Freizeit, im
Urlaub usw. erzeugt, wie beim
Kreuzfahrtpassagier auch. Wenn man seriös
rechnen will dann muss man den Autofahrer, den
Stadtbewohner oder auch einen Hotelgast in
einer Hotelanlage an Land mit dem Passagier
eines Kreuzfahrschiffes vergleichen. Hierbei
ist auch zu bedenken das Jeder Mensch einen
Energieverbrauch hat und damit auch Schadstoffe
erzeugt, egal ob er Zuhause, auf einem
Kreuzfahrtschiff oder zum Beispiel in einer
Hotelanlage an Land ist. Und hier schneidet der
Passagier eines Kreuzfahrtschiffes erheblich
besser ab als die genannten Vergleichspersonen.
Diese Fliegen vielleicht auch in den Urlaub
oder nutzen ihre Autos im Individualverkehr,
während Transporte auf dem Wasser seit jeher
effizient und umweltfreundlich sind.
Kreuzfahrschiffe haben ein Kraftwerk an Bord
das nicht nur Antrieb sondern in Kraft-Wärme-
Kopplung auch Strom und warmes Wasser erzeugt.
Den Autofahrern, Stadtbewohner oder sonstigen
Urlaubern muss ja auch der Schadstoffausstoß
des bezogenen Stromes, der Heizung usw. in
Rechnung gestellt werden einschließlich der
Fahrzeuge der stromerzeugenden Mitarbeiter, der
Ingenieure und Handwerker z.B, Jedenfalls wenn
man seriös vergleichen und rechnen möchte.
Die Erzeugung von
Strom, Heizung, Warmwasser usw. sowie alle
nötigen Transportleistungen für 7 Tausend
Menschen führen natürlich in jedem Fall zu
einer Erzeugung von Abgasen und Emissionen. Je
Kreuzfahrtpassagier allerdings deutlich weniger
als die Vergleichspersonen wie Autofahrer,
Stadtbewohner oder sonstiger Urlauber.
Richtig ist das
auch die Abgase aller Schiffe besser gereinigt
werden können und müssen, etwa durch
Nachrüstung mit Filter und
Rauchgasentschwefelungsanlagen. Hier versagt
allerdings die Politik die sich sehr wenig um
dieses wichtige Thema kümmert. An Land gibt es
längst Müllverbrennungsanlagen deren Abluft nur
noch wenig Schadstoffe enthalten. Das
sogenannte Schweröl, das zum Teil in den
Kraftwerken der Kreuzfahrschiffen verbrannt
wird, ist ein Reststoff der bei der Erzeugung
von Heizöl, Diesel und anderen Kraftstoffen so
oder so anfällt und auch irgendwie verwendet
oder entsorgt werden muss. Wenn die Schiffe nur
noch mit Diesel fahren dann wird dieses
Schweröl nicht nur nicht mehr verwertet, es
wird auch mehr davon erzeugt wenn auch die
Schiffe mit Diesel fahren.
„Landstrom“
dürfte hier auch keine Lösung sein denn dann
kommt der Strom vermutlich aus einem
Kohlekraftwerk oder einem Atomkraftwerk, die
halt die Umwelt mit allen Begleiterscheinungen
noch mehr belasten. Wobei „Landstrom“ eben
bedeutet auf die umweltfreundliche und
effiziente Kraft-Wärme-Kopplung zu verzichten
denn die Einwohner der Schiffe brauchen vor
allem auch warmes Wasser und Heizung.
Bei den
Kraftwerken an Bord der Kreuzfahrtschiffe, die
vielfältig Energie liefern, gibt es also
durchaus Regelungsbedarf, Kontrollbedarf und
Verbesserungsmöglichkeiten, auf die auch
gedrungen werden muss. Bei seriöser Rechnung
schneiden diese Kraftwerke nach Einschätzung
des Autors aber schon heute gegenüber
Vergleichsanlagen gut ab.
Der „immense Wasserverbrauch“ der
Kreuzfahrschiffe wird auch oft bemängelt. Klar
ist aber das Menschen immer Wasser verbrauchen
egal ob sie auf einem Schiff, Zuhause oder
anderweitig in Urlaub sind. Die
Kreuzfahrschiffe haben in der Regel jedoch
eigene Anlagen zur Entsalzung und Aufbereitung
von Trinkwasser und so sparen
Kreuzfahrtpassagiere das ganze Wasser das sie
als Urlauber etwa auf dem Balkan, in Iberien,
Balkonien oder Zuhause verbrauchen würden.
Dieses „Argument“ fördert den Kreuzzug also
nicht ganz im Gegenteil.
Der Verdienst an Bord der Kreuzfahrtschiffe
wird auch oft bemängelt, der in den unteren
Lohngruppen bei 900 Euro je Monat liegen soll.
Das ist nicht gerade viel doch kommt Kost und
Logis hinzu, wodurch der Verdienst sicher
mindestens erheblich höher ausfällt als
Beschäftigte in den klassischen Urlaubsregionen
bekommen. Kreuzfahrtpassagiere nehmen auch
Niemandem die Wohnung oder den Lebensraum in
der Urlaubsregion weg denn diese bringen sie ja
mit.
Auch über „zu viele Touristen“ wird öfter
geklagt, oft von Anwohnern oder konkurrierenden
Hotelbetreibern. Hier handelt es sich aber um
politische Angelegenheiten und
Interessenkonflikte, die jeweils vor Ort
diskutiert und entschieden werden können und
müssen. Ein Argument gegen die
Kreuzfahrtschiffe ist das nicht denn der
Schiffsverkehr muss geregelt werden genau wie
das mit anderem Verkehr von Fahrzeugen oder den
Flugzeugen auch ist. Geeignete
Flächennutzungspläne und Regeln braucht es auch
für die Gewässer. Die Liegezeiten können
natürlich begrenzt werden und auch die Anzahl
der anlegenden Schiffe kann nötigenfalls
eingeschränkt werden. Allerdings befürchten
dann auch viele das dann eben andere Routen
genommen werden und das dann kapitalistische
Konkurrenz entsteht.
Weiterhin wird bemängelt das der Profit bei den
Kreuzfahrtschiffen sehr hoch sei. Hier wird
wohl richtig vorgerechnet das die Baukosten
eines Kreuzfahrtschiffes im Milliarden Euro
Bereich liegen, dieser Betrag aber innerhalb
von 4 Jahren bereits erwirtschaftet sei. Dies
ist jedoch ein echter, ein realer Profit da
diese Kreuzfahrtschiffe eben einen großen
Mehrwert in Form einer schwimmenden Kleinstadt
mit 7000 Einwohnern darstellen. Diese sehr hohe
und außergewöhnliche Profitrate in der
Realwirtschaft ist ein Beleg für die Effizienz
und kein Argument gegen die Kreuzfahrtschiffe.
Zu kritisieren ist hier vielmehr die private
Aneignung des Mehrwertes und dieses hohen
Profits. Die ganze Gesellschaft muss von diesem
hohen Mehrwert profitieren, ihn einfach zu
vernichten wäre ein großer Fehler.
Ein Thema das
immer wichtiger wird ist der Flächenverbrauch,
das abholzen der Wälder und die Bebauung von
immer mehr Wiesen und Feldern das Flora und
Fauna den Lebensraum nimmt. Dem Bauwahn und
Industrialisierungswahn und dem damit
einhergehenden Flächenverbrauch muss Einhalt
geboten werden, Flächen müssen stattdessen
aufgeforstet und renaturiert werden. Die
Erdoberfläche besteht aber zu über 70 Prozent
aus Wasser und dort steht wirklich noch sehr
großes Potential an Nutzfläche zur Verfügung.
Schwimmende und fahrende Städte, wie sie mit
den Kreuzfahrtschiffen ja bereits vorhanden
sind, sind eine Möglichkeit. Natürlich könnte
und sollte man solche Schiffe auch für
Rettungseinsätze für Flüchtlinge, für Opfer von
Naturkatastrophen oder als Krankenhausschiffe
z.B. einsetzen. Oder sie könnten als
Montageschiffe mit viel Personal und Material
ausgestattet werden, um Wüstenregionen zum
Beispiel mit Solaranlagen und
Trinkwasseraufbereitungsanlagen auszustatten
und die Natur aufzuforsten. Auch als riesige
Plantagen für Obst und Gemüse sind solch große
Schiffe geeignet, erste Prototypen gibt es
schon. Flugzeugträger mit Tausenden Menschen
Besatzung gibt es auch schon lange doch sind
dies destruktive und Zerstörung bringende
Einrichtungen die zudem noch atomar und damit
sehr gefährlich angetrieben werden.
Quelle:
Zusendung am 13.7.2019 durch den Autor
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