Die Dienstleistungsgewerkschaft
Verdi schlägt seit längerer Zeit Alarm. Es gibt
zu wenig Pflegepersonal und es ist zu schlecht
bezahlt, wird immer wieder betont. Es müsse mehr
Pflegepersonal eingestellt werden und es muss
deutlich besser entlohnt werden, fordern auch Die
Linke und andere linke Parteien und
Organisationen.
Für Antikapitalisten steht
jedoch die ganze Gesellschaft im Mittelpunkt und
nicht der sehr beschränkte Blickwinkel der
Lohnarbeitsbefürworter und Staatskapitalisten.
Gerade bei diesem Thema lohnt sich ein Blick auf
Ursachen und Hintergründe der Problematik.
Das grundlegende Problem ist
das immer mehr Menschen krank werden und deshalb
braucht es auch immer mehr Pflegekräfte und
medizinisches Personal. Laut statistischem
Bundesamt wächst die Zahl der Beschäftigten im
Gesundheitswesen in Deutschland um deutlich mehr
als 100 000 jedes Jahr (Tabelle in der Anlage).
Laut einer Erklärung des Gesundheitsministeriums
(Link in der Anlage) ist die „Gesundheitsbranche“
ein Job Motor in dem bereits Jeder Achte
Erwerbstätige beschäftigt ist, was derzeit 5,5
Millionen Beschäftigte sind. Die ebenfalls stark
wachsende Pharmaindustrie mit etwa 130 Tausend
Beschäftigten muss als Zulieferindustrie
eigentlich auch der „Gesundheitsbranche“
zugerechnet werden. Genau wie ein nicht kleiner
Teil des Maschinenbaues der medizinische Apparate
für Krankenhäuser und Praxen herstellt.
Die „Gesundheitsbranche“, wie
dieser Sektor von der Bundesregierung nun
beschönigend bezeichnet wird, hat also ein sehr
dramatisches Wachstum und kann kaum überschätzt
werden. Und dieses Wachstum hat natürlich eine
Ursache und zwar die das Menschen immer kränker
werden und das ist das eigentliche Problem.
Die Gewerkschaft Verdi beklagt
das die Arbeitsbelastung bei den Pflegekräften
sehr hoch sei und immer mehr Pflegekräfte deshalb
selber auch krank werden. Das stimmt sicher ganz
genau aber das ist leider in sämtlichen Branchen
so, die Arbeitsbelastung steigt und immer mehr
Beschäftigte werden krank und brauchen
medizinische Hilfe und Pflege: Knochen und
Gelenke nutzen viel schneller ab und auch
Rückenkrankheiten nehmen dramatisch zu wegen
hoher Belastungen auch bei sitzenden Tätigkeiten.
Zur erheblichen Zunahme der Arbeitsbelastung
kommen noch weitere Faktoren hinzu die viele
Organe und die ganze Gesundheit schwer
beeinträchtigen: Luftverschmutzungen,
Wasserverschmutzungen, ungesunde oder giftige
Nahrungsmittel, resistentere Keime und Vieren,
Gentechnologie, radioaktive Strahlung,
freigesetzte Nanopartikel, Mikroplastik,
Metallsulfate in Körperpflegemitteln, Rückstände
aus dem Bergbau wie Blei die ausgewaschen oder
vom Wind verblasen werden und natürlich das
schlechter werdende Klima. Immer mehr Menschen
werden schwächer und kränker und können einfach
nicht mehr. Als Folge der steigenden
Arbeitsbelastungen und der anderen Faktoren die
Krank machen gibt es immer mehr körperliche und
auch auch immer mehr psychische Erkrankungen
wodurch laufend erheblich mehr medizinisches
Pflegepersonal benötigt wird.
Als Folge dieses angeblichen
Pflegenotstandes, der in Wahrheit eine Pandemie,
eine dramatische Zunahme der Erkrankungen und
eine Verschlechterung der Gesundheit der
Bevölkerung ist, werden großen Krankenhäuser,
Pflegedienste, Betreuungseinrichtungen und
sonstige medizinische Einrichtungen radikal
ausgebaut und dafür braucht es natürlich laufend
auch immer mehr Personal. „Wachstum“ schreien die
Kapitalisten und nutzen die Verschlechterung
unserer Gesundheit für ihre Zwecke aus:
Beteiligungen und Investitionen im
„Gesundheitsbereich“ sind ähnlich wie die schwer
zu bekommenden Staatsanleihen von Deutschland der
sicher angelegte Teil großer Vermögen. Zudem wird
durch diese Expansion des Geldumlaufes in die
„Gesundheitsbranche“ viel künstlich geschöpftes
Kapital gebunden und das Geldsystem wird damit
etwas stabilisiert. Staatliche und öffentliche
Fonds wie die „Gesundheitskassen“, die eigentlich
früher ehrlich als Krankenkassen bezeichnet
wurden sowie Pflegeversicherungen und andere
Krankenversicherungen sind eine sichere
finanzielle Basis für das Kapital in der
„Gesundheitsbranche“.
Verdi ist nun eine
kapitalistische Gewerkschaft und es ist sozusagen
natürlich, dass sie lediglich mehr Personal und
höhere Löhne fordert. Die erste Forderung liegt
so oder so auf Linie des Kapitales denn dieses
baut den Gesundheitsbereich auch schon von sich
aus radikal aus. Höhere Löhne sind auch im
Interesse des Kapitales und nicht nur der
lohnarbeitenden Menschen, weil dies auch Umsatz
und Profit erhöht. Zudem müssen die
Arbeitsbedingungen halbwegs erträglich sein denn
sonst macht Niemand diese Lohnarbeit oder nicht
vernünftig und dann gibt es auch keinen Profit.
Den Lohnarbeitnehmern wird der höhere Lohn
allerdings durch steigende Preise, steigende
Krankenversicherungsbeiträge und Steuern wieder
abgenommen, wie das im Kapitalismus nun mal
unumgänglich ist. Die Position der Gewerkschaften
ist eben sehr schwach und letztlich wenig
nützlich, so lange sie nicht anfangen das
kapitalistische System in Frage zu stellen und
keine Strategie zu dessen Überwindung haben.
Auch Die Linke und auch die
angeblich „radikalen Linken“ stellen den
Kapitalismus leider nicht einmal mehr in ihren
Sonntagsreden in Frage und biedern sich lediglich
dem rein kapitalistischen Kurs von Verdi an. So
kann es im Interesse der Gesellschaft natürlich
nicht weitergehen denn das hat absolut keine
Zukunft.
Anstatt den kapitalistischen
Profitsektor „Gesundheitsbranche“ ständig weiter
auszubauen ist es dringend nötig für die
Gesunderhaltung der Menschen einzutreten. Am
besten geht dies mit der Forderung nach guten und
bedingungslosen Einkommen für alle Menschen und
der Begrenzung der großen Vermögen und Einkommen.
Das wäre natürlich eine antikapitalistische und
politische Forderung im Interesse der
Gesellschaft und nicht im Interesse einer
Organisation, für die Eigeninteressen im Rahmen
des Kapitalismus das wichtigste sind. Dann haben
die Menschen Zeit das zu tun was vernünftig und
notwendig ist und das wissen sie nur selbst am
besten. Unnötige Lohnarbeit und
Profitmöglichkeiten in der „Gesundheitsbranche“
und anderen Branchen brauchen wir nicht. Aber wir
brauchen genug Zeit, Sicherheit und
Unabhängigkeit „Nein“ zu sagen wenn uns die
Arbeit krank macht. Und wir brauchen mehr Zeit um
uns zu regenerieren und zur Pflege von
Angehörigen, Freunden oder Bekannten und anderen
Menschen denn es ist gar nicht natürlich oder
sinnvoll das dies nur noch in Lohnarbeit und für
Profit gemacht werden muss. Natürlich brauchen
wir auch mehr Zeit vernünftige und verträgliche
Lebensmittel und andere Produkte herzustellen,
die den Menschen und auch den Tieren gerecht
wird. Es gibt ganz viel unnötige und sogar sehr
schädliche Lohnarbeit in allen Branche und wenn
wir uns diesen ganzen Irrsinn sparen, werden alle
Menschen und die ganze Gesellschaft viel gesünder
sein und allen wird es viel besser gehen.
Ein Zusammenbruch des
kapitalistischen Finanzsystems oder dessen
Beschleunigung braucht uns nicht zu schrecken
denn dieses System hat so oder so keine Zukunft,
es ist eine Sackgasse. Wir haben nichts zu
verlieren außer unseren Ketten, aber die Welt zu
gewinnen.
Zusendung per Email am 25.6.2018
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