Betrieb & Gewerkschaft
Von Kollegen für Kollegen...
Berliner Betriebsflugblätter

Diesmal: "Vitamin C" (Charité) vom 19. Juni 2014

07-2014

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Tatort

Das ist ja wie im Krimi hier. Die Wirtschaftsprüfer der Staatsanwaltschaft deckten an der Charité geheime Konten, teure Partys, üppige Beraterverträge und Vetternwirtschaft auf… Dekanin Grüters-Kieslich zieht nun die Konsequenzen und packt ihre sieben Sachen. Zur Verteidigung gibt sie aber noch zu Protokoll, dass die überteuerte Weihnachtsfeier ja gar keine Feier im eigentlichen Sinne war. „Jahresabschluss-Informationsveranstaltung“ nennt man das jetzt. Und wir dachten, nur die DDR wäre kreativ im Erfinden absurder Namenskreationen gewesen. Pustekuchen, die Charité kann das auch.

Sie machen was?! Sie proben!

Bis Ende des Jahres will die Charité nun „erproben, ob und durch welche Personalbeschaffungsmaßnahmen eine wirksame Entlastung des Personals so bewirkt werden kann, dass die Arbeitsbedingungen der einzelnen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen tatsächlich verbessert werden.“ Hä? Bitte was? Was will man denn da proben? Personalabbau hat dazu geführt, dass unsere Arbeitsbedingungen miserabel wurden. In der logischen Konsequenz führen also Personaleinstellungen dazu, dass sie wieder verbessert werden. Wem das zu hoch ist, der sollte besser mit der Puppenstube proben, aber nicht mit uns auf Station!

Stunk bei Vivantes

Erst streiken die Ärzte und nun soll es auch Proteste von den anderen Beschäftigten geben. Verdi ruft dazu auf, weil Vivantes mal wieder vorhat, einzelne Bereiche, wie Einkauf und Logistik, auszugliedern. Was das heißt, wissen wir ganz genau: kein Tarifvertrag, miese Löhne, noch miesere Arbeitsbedingungen. Die Vivantes-KollegInnen kennen das Spiel auch nur zu gut. Immerhin gibt es dort mittlerweile X Töchter. Ob dies nun die Gelegenheit ist, über die „Berufsgrenzen“ hinweg mit den Ärzten gemeinsam zu kämpfen? Nötig wärs!

Eine Charité – eine Belegschaft!

Der eine oder die andere staunte letzte Woche nicht schlecht, als zwei KollegInnen der Reinigung auf der offenen Mitgliederversammlung von ver.di sich zu Wort meldeten. Aber bravo! Sie haben vollkommen recht: Nicht nur Pflege, MDA oder MTA sind in notorischer Personalnot. Nein, alle Bereiche - Charité/Gestellte und CFM - sind komplett unterbesetzt. Die KollegInnen aus der Reinigung haben den richtigen Schritt getan: sie sind zu uns gekommen! Denn in der Charité kann kein Bereich ohne den anderen und ist ein Bereich unterversorgt, leiden andere mit. Will ein Bereich kämpfen, dann braucht er letztendlich die Unterstützung der anderen. Das ist Gewerkschaft! Das ist unsere Kraft!

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 Editorische Hinweise

Wir erhielten die Betriebsflugblätter von den AutorInnen. Wir veröffentlichen sie zu dokumentarischen Zwecken. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

 "Sozialistische Arbeiterstimme"