Betrieb & Gewerkschaft
Solidarität ist unsere Stärke !

Solibrief von Infineon & Hexal-KollegInnen

07/05

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Liebe Kolleginnen und Kollegen bei Agfa Photo in Leverkusen, bei Mitec in Eisenach , bei Bosch-Siemens-Hausgeräte in Berlin, bei Alstom in Mannheim, Areva in Dresden, Kone in Hattingen!

Als Mitglieder von IG Metall und IG BCE möchten wir uns mit Euren Kämpfen solidarisieren! Das macht Mut! Das motiviert und mobilisiert. Für unsere Forderungen als Gewerkschafter und Beschäftigte einzustehen, das ist das, was Not tut!

Wir dürfen zwar alle Werte produzieren und wir dürfen auch aller vier Jahre einmal wählen, aber sonst gibt es immer viele andere (die Firmenleitungen, die Regierung, die Parteien in Berlin), die angeblich viel besser wissen, was für uns gut ist. Wir aber wissen es besser!
Es ist an der Zeit, dass wir Gewerkschafter und Beschäftigte uns aus den verschiedensten Betrieben, Branchen und Gewerkschaften – bundesweit, wo möglich konzernweit und international – noch enger und noch fester zusammenschließen, um noch besser gemeinsam zu handeln! Überall dort, wo Belegschaften (Daimler Chrysler, Siemens, Opel...) zusammenstanden, bekamen sie bundesweite, oft internationale Solidarität. So muss es sein! Das erwarten wir als aktive Gewerkschafter von unseren Gewerkschaften. Dieses Profil ist anziehend. So verstehen ( noch) unorganisierte Arbeiter und Angestellte immer besser, warum wir starke Gewerkschaften brauchen!

Gegen Angriffe auf unsere Gewerkschaftsrechte wie jetzt durch die Firma Mitec oder durch Konzernpolitiker a la Westerwelle + Co!

Gegen die Arbeitsplatzvernichtung bei Agfa-Photo, Bosch-Siemens, Alstom, Areva, Mitec, Kone und... !

Gegen die weitere Flexibilisierung unserer Arbeitsbedingungen, wie die angekündigte, noch drastischere Ausweitung der Leiharbeit bei Infineon in Dresden.

Gegen weitere Arbeitsplatzvernichtung durch Produktionsverlagerungen in Billiglohnländer, gegen das Herunterkonkurrieren unserer Löhne und Gehälter, und gegen die geplante Werksschließung wie bei BSH in Berlin. Die Liste wäre endlos, wollten wir sie vollständig auflisten!

Gegen „Kostensenkungsprogramme“ zur Profitsteigerung auf unserem Rücken, auf Kosten unserer Zeit, unserer Gesundheit, unseres Geldbeutels!

Es ist an der Zeit, dass wir für unsere Interessen AUFSTEHEN! Und das GEMEINSAM!
Wir haben viel zu erhalten und zu gewinnen, wenn wir aktiv und offensiv angreifen!
Wer kämpft kann gewinnen, wer nicht kämpft hat schon verloren !

Immer dann, wenn wir kämpfen, wird versucht, mit fadenscheinigen Begründungen kämpferische Kolleginnen und Kollegen wegen Ihres gewerkschaftlich, solidarischen Auftretens zu kündigen, um so abschreckende Beispiele zu schaffen. Das einzige Ziel solcher Firmenpolitik ist, aktive und engagierte Kolleginnen und Kollegen von der Gesamtbelegschaft „abzuspalten“, zu isolieren, einzuschüchtern, und anderen den Mut zum Kämpfen zu nehmen. Damit kamen und kommen sie nicht durch!

Das war so bei der Kollegin Inken Wanzek bei Siemens in München, Reinhard Mischke bei Vogt-Electronic in Witten, Mark Treude bei Cinram, Gudrun Kimmerle bei Quelle/Leipzig oder jetzt bei Norbert Krug bei Mitec in Eisenach, um nur einige Namen zu nennen.
Wir nehmen das nicht hin! Die Fälle Inken Wanzek , Reinhard Mischke, Gudrun Kimmerle zeigen deutlich, dass bundesweit gewachsene Solidarität stärker ist als die scheinbare Allmacht einiger Konzernführungen.

Deshalb fordern wir aktuell die sofortige Rücknahme der fristlosen Kündigung des Kollegen Norbert Krug bei MITEC in Eisenach und die seiner gekündigten Kollegen, die aktiv wurden gegen Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich und drohende Massenentlassungen.
Wir rufen Euch alle auf, Euch an der Protestkampagne des Eisenacher Solidaritätskreises durch Eure Unterschrift und die Organisierung der weiteren Solidarität, zu beteiligen.
Wir fordern die MITEC Geschäftsleitung auf, umgehend die ausgesprochenen Kündigungen zurückzunehmen!

In diesem Sinne: solidarische, herzliche und kämpferische Grüsse aus Dresden und Radebeul an den Kollegen Krug, und alle kämpfenden Belegschaften!

Wir verpflichten uns, über eure Kämpfe hier breit zu informieren und die praktische Solidarität zu organisieren.

Wir wenden uns dazu in Dresden an den DGB, die Einzelgewerkschaften und unsere Mitglieder in den Betrieben. Wir würden uns sehr freuen, wenn dieser Gedanke aufgegriffen und breitest unter die Millionen Gewerkschaftsmitglieder gebracht werden würde. Helft alle mit. Tragt alle dazu bei ! Wenn ihr unsere Erklärung gut findet, verbreitet sie!
Deshalb wenden wir uns auch direkt an die Vorstände unserer Gewerkschaften!
Nein zu Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich und Massenentlassungen als Folge - wie aktuell bei Mitec in Eisenach.

Ja - zur Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, weil nur das Arbeitsplätze schafft! Wir unterstützen euren Kampf um den Erhalt eurer Arbeitsplätze!
Nein zu Angriffen auf Gewerkschaftsrechte, Drangsalierung und Unterdrückung von Gewerkschaftern oder gar politisch motivierte Kündigungen !
Ja zur Verteidigung unserer Gewerkschaftsrechte und Freiheiten !
Ja zur Verteidigung der Flächentarife !
Ja zur Forderung nach GLEICHER LOHN für GLEICHE ARBEIT! In Ost und West - und über Ländergrenzen hinweg!

Solidarische und herzliche Grüsse
Bernhard Fischer und Andreas Dudek
 

Bernhard Fischer  VK-Leiter Infineon in Dresden
Andreas Dudek  stellv._Betriebsratsvorsitzender bei HEXAL Syntech / Radebeul

 

Dresden, den 7 Juni 2005

Editorische Anmerkungen

Der Brief wurde gespiegelt von http://www.solikreis-kone.de; zu ihm gehört folgender Begleitbrief

Solidarität ist unsere Stärke !
07.06.05

Liebe Kolleginnen und Kollegen
Anbei eine Erklärung von Andreas Dudek, stellv. Betriebsratsvorsitzender bei
Hexal/Syntech in Radebeul und von mir als VK-Leiter zur Solidarität mit im Kampf befindlichen Belegschaften und zur Solidarität mit gekündigten Kolleginnen und Kollegen wie jüngst bei MITEC in Eisenach.
Über Eure Rückmeldungen, was ihr davon haltet, würden wir uns sehr
freuen!Natürlich freuen wir uns auch über die Weiterverbreitung, wenn ihr sie gut findet!

Herzlichen Dank und viele Grüsse an alle, Benne
IG Metall VK-Leiter bei Infineon Dresden

  • JOBKILL bei KONE: „Der finnische KONE-Konzern will die Produktion von Rolltreppen am Standort Hattingen aufgeben und somit auf einen Schlag über 300 Arbeitsplätze vernichten. Diese Maßnahme ist für unsere Kollegen und deren Familien natürlich existenzbedrohend und auch die Stadt Hattingen wird sich von diesem Schlag nicht wieder erholen können. Wir haben den Kampf um unsere Arbeitsplätze nicht erst gestern aufgenommen, sondern die Auseinandersetzungen um den Standort hat schon 2002 vielen Kollegen den Job gekostet. Doch nun stehen wir vor der Vernichtung von weiteren 300 Arbeitsplätzen, vor der Vernichtung des ganzen Standortes. Danach gibt es keine Perspektive mehr, weder für uns noch für unsere Familien und unsere Kinder. Auch ist natürlich die ganze Region betroffen, Städte und Gemeinden außerhalb des Ruhrgebietes. KONE hat bis jetzt ein weit verstreutes Zulieferernetz. Ich möchte nun um Eure Mithilfe bitten, denn das was hier passiert zeigt den Turbokapitalismus von seine ganz dunklen Seite. Fernab in Helsinki hat irgendein Mensch den Schalter umgelegt und opfert viele Arbeitplätze und Existenzen zum Wohle der Aktionäre und Anteilseigner. Zeigt Euch solidarisch mit uns, unterstützt unseren Kampf ... in welcher Form auch immer…“, so der Betriebrat von Kone, Simon Mark aus Hattingen, in einer Pressemitteilung vom 06. April 2005.