Torten für Menschenfeinde
Liebe Pressevertreter und
Pressevertreterinnen,
Liebe „Genossinnen“ und „Genossen“ der
Linkspartei,
Wir, die
antifaschistische Initiative „Torten für
Menschenfeinde“, haben Sahra Wagenknecht am heutigen
Tage eine Torte überbracht. Mit Beatrix von Storch
teilt sie nicht nur die Torte im Gesicht. Ebenso wie
die Vertreter der AfD ist Wagenknecht stets darum
bemüht, den „Volkszorn“ in politische Forderungen zu
übersetzen. Damit steht sie in ihrer Partei
keineswegs allein da. Vielmehr ist sie die derzeitige
Galionsfigur, bei der sich alles verdichtet, was die
Linkspartei für uns unerträglich macht. Mit der
Forderung selbst noch mit Pegida zu reden, trifft
Wagenknecht den Common Sense ihrer Parteibasis. Für
jede Sauerei des „kleinen Mannes“ stehen Wagenknecht
und ihre Genossen als Ansprechpartner bereit. Ihre
auf Flüchtlinge gemünzten Aussagen über „Kapazitätsgrenzen
und Grenzen der Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung“
und ihre bundesweit bekanntgewordene Rede zum „Gastrecht“,
sind nur die Spitze des Eisberges.
Sicherlich spielt
die Tatsache, dass sich die Linkspartei und die AfD
beide als Protestparteien profilieren wollen und
dasselbe Wahlpublikum ansprechen, hierbei eine Rolle.
Allein in taktischem Kalkül geht all das aber nicht
auf. Schon 2005 – lange vor der Gründung der AfD –
forderte Lafontaine, Wagenknechts Ehemann,
Politikdiva und selbsternannter „Napoleon von der
Saar“, die Deutschen vor „Fremdarbeitern“ zu
beschützen. Auch das Ursprungsthema der AfD, die
Rückkehr zur „nationalen Borniertheit“ (Karl Marx)
und dementsprechend das Ressentiment gegen die USA
und die EU, war ursprünglich in der Linkspartei
beheimatet. Selbst der Forderung nach einer
Bekämpfung der Fluchtursachen liegt weniger
Menschenliebe, als der Wunsch nach kulturell
homogenen Gemeinschaften, zu Grunde. Den nationalen
Konsens zwischen AfD und Linkspartei brachte Sahra
Wagenknecht in ihrem neusten Buch unfreiwillig auf
den Punkt: „Je größer, inhomogener und
unübersichtlicher eine politische Einheit ist, desto
weniger funktioniert das. Kommen dann noch
Unterschiede in Sprache und Kultur hinzu, ist es ein
aussichtsloses Unterfangen.“
Vereint im Ziel, besteht der Unterschied vor allem in
den Mitteln. Die Forderung nach einem neuen
Schießbefehl bleibt deshalb Beatrix von Storch und
der AfD vorbehalten. Die ideologische Munition wird
ihnen dabei jedoch nicht zuletzt von Wagenknecht und
Co. geliefert. Eine Torte für Wagenknecht ist deshalb
mehr als gerechtfertigt.
Antifaschismus kennt kein Parteibuch!
|