Betrieb & Gewerkschaft
Von Kollegen für Kollegen...
Berliner Betriebsflugblätter

Diesmal: "Zugfunke" (DB /S-Bahn) vom 22.05.2013

von der Gruppe Sozialistische Arbeiterstimme

06-2013

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Wie man Katastrophen vorbereitet…

Die Entgleisung am Berliner Hauptbahnhof hätte auch ganz anders ausgehen können: Wenn der Reisezug be-setzt und ein klein wenig schneller gewesen wäre… und dort hätte im Nachbargleis auch noch ein Zug mit 90km/h unterwegs sein können!

In der Presse ist zu lesen, dass die Weiche vom Fahr-dienstleiter wegen einer Fehlleitung unter dem fahrenden Zug gestellt wurde. Warum ist sowas überhaupt möglich? Bei der Größe der Stellbereiche und der Menge der Zug-fahrten müsste ESTW-Technik das doch unter allen Um-ständen verhindern!

Gerade wenn das Chaos durch Verspätungen und Umlei-tungen mal wieder perfekt ist, und das ist fast die Regel geworden, dann kann schon mal der Überblick verloren gehen. Wie oft hört man Klagen von Fahrdienstleitern, dass die Zuglenkung spinnt, Züge einfach verschwinden oder Signale nicht das machen, was sie sollen. Doch die Arbeitsbelastung wird nach dem Soll-Zustand bewertet – die „Schönwetter-Methode".

Der Konzern wird dem Kollegen die Schuld in die Schuhe schieben wollen. Die Verursacher dieser Bedingungen wollen sich ihre weiße Weste bewahren. Und die ESTW-Technik darf erst recht nicht in Frage gestellt werden, da der Stellenabbau bei den Stellwerkern schon längst ein-kalkuliert ist. Und damit ist die Welt des Profitzentrums DB in Ordnung.

Qualifizierter Betrug aus dem Management

Immer häufiger auf unseren Leistungszetteln: Pausenab-zug da, wo keiner möglich ist. Geschummelte Wegezei-ten. Mit dem Zug in A ankommen und Sekunden später von B abfahren... Und wenn man dann die vermurksten Pausen durchschreibt, wird das manchmal auch noch angezweifelt!

Die Absurditäten sind nicht nur Unvermögen der DB-Strukturen: Es werden bewusst Fehler eingearbeitet, um Schichten wenigstens auf dem Papier tarifkonform zu bekommen.

Es lohnt sich also immer, genau hinzuschauen, seine Rechte zu kennen und bei den Betriebsräten Druck zu machen. Die Fälle sollten gesammelt werden, denn nur so können wir beweisen, dass es nicht nur kleine Fehlerteu-fel sind, sondern ein bewusster Betrug.

Schluss mit der Bettelei!

Seit April 2011 lässt sich die GDL-Spitze von der DB vor sich her treiben in Sachen Zukunfts-TV, der immer noch nicht in Sicht ist. Weselsky betonte auf der Generalver-sammlung, es wird eine harte Auseinandersetzung geben, aber er wolle nicht von Streik reden. Warum eigentlich nicht? Sogar das Bundesarbeitsgericht hat schon 1980 formuliert, ohne Streik „wären Tarifverhandlungen nicht mehr als kollektives Betteln".

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 Editorische Hinweise

Wir erhielten die Betriebsflugblätter von den AutorInnen. Wir veröffentlichen sie zu dokumentarischen Zwecken. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

 "Sozialistische Arbeiterstimme"