Im Rahmen des heutigen
Bildungsstreik-Tages gab es zeitgleich an den Mensen der TU,
der HU und der Alice-Salomon-Hochschule Aktionen gegen
Niedriglöhne beim Studentenwerk. „Die Kämpfe für ein soziales
Bildungssystem und für würdige Arbeitsbedingungen und guten
Lohn gehören untrennbar zusammen“, so die
Bildungsstreikaktivistin Toni Garde über die Aktion. „Es darf
nicht sein, dass der Kostendruck auf die Beschäftigten
abgewälzt wird. Das Studentenwerk, die Unis, Schulen und
Kinder- und Jugendeinrichtungen müssen endlich ausreichend
öffentlich finanziert werden!“
Um 12:00 entrollten 50
Studierende in der voll besetzten TU-Mensa ein Transparent mit
der Aufschrift „Besonderes Angebot des Studentenwerks: Portion
Niedriglohn auf Leiharbeitsrücken in prekärer Soße -
ungenießbar!“ Auf Flugblättern wurden die Mittagessenden darüber
informiert, dass die Geschäftsführung des Studentenwerks Petra
Mai-Hartung den Beschäftigten empfindliche Einschnitte androht:
Sie will die Arbeitszeit erhöhen, den Lohn einfrieren, das
Weihnachtsgeld kürzen – und das, obwohl das Berliner
Studentenwerk seit 2004 von den bundesweiten Tarifsteigerungen
abgekoppelt ist und die Beschäftigen so bereits mit 12-16%
Kaufkraftverlust konfrontiert sind. Jetzt sollen sogenannte „Un-
und Angelernte“ in eine Niedriglohngruppe abgedrängt werden. Die
Geschäftsführung bezeichnet die Beschäftigten dieser Gruppe als
„Knautschzone", auf deren Rücken Einsparungen von bis zu 700.000
Euro jährlich erzielt werden sollen.
Hierzu stellt Toni Garde fest:
„Wir Studierenden sind auf die Arbeit der Beschäftigten des
Studentenwerks angewiesen. Ohne sie würde einfach nichts an der
Uni laufen! Und von guter Arbeit muss man gut leben können.
Menschen sind keine ‚Knautschzone’!“ Unter lautem Applaus
forderten die Studierenden in einem Redebeitrag in der Mensa
Lohnerhöhungen für alle Beschäftigten, einen Mindestlohn von 10€
und die Umwandlung der Leiharbeitsverträge in feste und sichere
Verträge. „Es werden mehr und mehr Leiharbeitskräfte als
Druckmittel eingesetzt. Sie bekommen nur 50% des regulären
Lohns!“, so Toni Garde weiter.
Sie begründet die Motivation
für die Solidarität mit den Beschäftigten so: „Die Ausweitung
des Niedriglohnsektors betrifft uns alle. Viele Studierende
müssen zur Finanzierung ihres Studiums jobben, machen unbezahlte
Praktika und wissen nicht, wozu ihr Bachelor-Abschluss gut sein
wird. All das sorgt für ein Klima der Unsicherheit und der
Konkurrenz, in dem die Grenze des Zumutbaren immer weiter nach
unten gedrückt wird – überall. Dagegen hilft nur eins: uns
gegenseitig zu unterstützen!“
Der Geschäftsführerin Petra
Mai-Hartung wurde zum Abschluss ein Forderungskatalog der
Studierenden hinterlassen und angekündigt, dass Studierende ab
jetzt auch als Teil einer künftigen Tarifauseinandersetzung
anzusehen sind: „Gewöhnen Sie sich schon an den Gedanken. So
lassen wir uns nicht abspeisen!“ war auf dem Forderungskatalog
zu lesen.
„Heute haben wir ein klares
Signal gesendet, dass wir auf Solidarität statt Konkurrenz
setzen und uns nicht gegeneinander ausspielen lassen“, resümiert
Toni Garde die Aktionen.
Initiative ‚Studierende
gegen miese Beschäftigungsverhältnisse und Niedriglöhne’
Weitere Informationen und
Bildmaterial:
0176/ 62921746