Stichwort Irland & die EU
Danke, Irland!
Erklärung des Sekretariats der Europäischen Märsche gegen
Erwerbslosigkeit, ungeschützte Beschäftigung und Ausgrenzung.
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06/08
trend
onlinezeitung |
Um diese Uhrzeit (16:34h) liegt
in der großen Mehrheit der Wahlbezirke
das Nein vorn. Der irische Justizminister und der
Europaminister sprechen bereits von
einer Niederlage. Laut Pressemeldungen haben vor
allem ländliche Bezirke und solche mit hohem
Arbeiteranteil mit Nein gestimmt.
Damit hat die irische Bevölkerung das ausgedrückt, was die
Bevölkerungen in den meisten anderen
Staaten auch gesagt hätten, hätten sie über den
Lissabon-Vertrag abstimmen dürfen. Sie alle haben durch
die Iren eine Stimme bekommen, welche
die EU ihnen verweigern wollte.
Der Mangel an Demokratie war
offenbar einer der Hauptgründe für die
irische NEIN. Nach dem Nein aus Frankreich und den
Niederlanden zum Verfassungsvertrag
hätte die EU die Chance gehabt, in einen wirklichen
Dialog mit der Bevölkerung zu treten und ihre Anliegen
zu hören. Das aber war nicht gewollt.
Im Gegenteil: Der Vertrag von Lissabon bleibt
hinter der Verfassung vieler Mitgliedstaaten zurück und setzt
diese de facto außer Kraft, ohne die
für solche Verfassungsänderungen
erforderlichen Mehrheiten. Für 90% aller Rechtsnormen sollte
das weitaus undemokratischere EU-Recht
als das höherrangige gelten. Was das
praktisch bedeutet, konnten wir zuletzt am Beispiel der
Entsenderichtlinie erfahren, die nationale Tariflöhne
aushebelt.
Irland hat nicht NEIN zur EU gesagt, es hat NEIN zu einer
undemokratischen, wirtschaftsliberalen und
militarisierten EU gesagt.
Die Europäischen Märsche gegen Erwerbslosigkeit, ungeschützte
Beschäftigung und Ausgrenzung werben seit langem dafür,
dass wir diesem Modell der EU ein
anderes Modell entgegen setzen: das eines
demokratischen, auf dem Selbstbestimmungsrecht der
Bevölkerungen seiner Mitgliedstaaten
beruhenden, gegen über den Völkern des Südens offenen,
friedlichen und sozialen Europa.
Mit dem NEIN der Iren ist alles wieder offen: Es ist an der
Zeit, europaweit dafür einzutreten,
dass in allen Mitgliedstaaten eine offene
Debatte über das Europa, das wir wollen, geführt wird.
Dokumente, die das Zusammenleben in
Europa grundsätzlich regeln, müssen einem
Referendum unterzogen werden!
In diese Debatte werden wir die
Chart a der Grundsätze für ein anderes
Europa einbringen, die die Europäischen Märsche zusammen mit
anderen Organisationen und Netzwerken
im Rahmen des Europäischen Sozialforums
erarbeitet haben.
für das Sekretariat der Märsche
Angela Klein
13.6.2008
Editorische
Anmerkungen
Den Text
erhielten wir von
WASG-Infos@yahoogroups.de
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