Das Philosophische Wörterbuch  BAND 1

hrg. von Georg Klaus & Manfred Buhr

06/08

trend
onlinezeitung

Deduktion [lat] - Ableitung von Aussagen aus anderen (entweder wahren oder als wahr vorausgesetzten) Aussagen mit Hilfe bereits bewiesener bzw. bereits abgeleiteter Aussagen und entsprechendei logischer Schlußregeln.
 
Die landläufige Bestimmung der Deduktion als einer Schlußweise, die vom Allgemeinen zum Besonderen führt, ist zu eng, da sie z. B. die deduktiven Schlüsse der Aussagenlogik nicht erfaßt.

Der Begriff der Deduktion deckt sich im wesentlichen mit dem der Ableitung. Die logische Beweisführung ist eine spezielle Form der Deduktion . Das dialektische Komplement der Deduktion ist die Reduktion (nicht die Induktion, die nur einen Spezialfall der Reduktion darstellt). Deduktion und Reduktion bilden eine dialektische Einheit: sie sind einander entgegengesetzt, setzen sich aber zugleich voraus.

Jede Deduktion muß mit irgendwelchen Ausgangsaussagen beginnen. Sie kann diese Aussagen nicht wieder aus anderen Aussagen deduktiv ableiten, diese anderen Aussagen ihrerseits wieder aus weiteren anderen Aussagen usf. -das wäre eine Kette ohne Ende. Irgendwo muß jede Deduktion ihren Anfang nehmen; mit irgendwelchen Aussagen, die nicht durch Deduktion gewonnen werden können, muß sie beginnen.

Solche Aussagen beruhen aber nicht, wie idealistische Philosophen immer wieder behauptet haben, auf Evidenz, unmittelbarer Einsicht, sondern werden durch Reduktion gewonnen, d.h. durch eine Denkmethode, deren Hauptaufgabe es ist, die Ergebnisse der Praxis (im weitesten Sinne des Wortes) zu verallgemeinern, wobei die reduk-tive Methode der Gesetze der formalen Logik bedarf.

Die der formalen Logik entsprechende Methode wird oft allgemein als deduktive Methode bezeichnet.

Editorische Anmerkungen

Der Text wurde entnommen aus:

Buhr, Manfred, Klaus, Georg
Philosophisches Wörterbuch Band 1, Berlin 1970, S.216

OCR-Scan red. trend