wir haben gesagt
die Oktoberrevolution bestimmte die Struktur des reaktionären Prozesses im westen, das heisst die entwicklung des kapitals
wurde nun ein explizit politischer prozess bezogen auf
den internationalen Zusammenhang zwischen revolution und
imperialismus. –
zweitens: sie erzeugte schliesslich im langwierigen und
schmerzvollen prozess der sowjetischen akkumulation die militärisch-politische
demarkationslinie ost-west –
die dritte linie, die in ihr ihren revolutionären ausgangspunkt nahm, sind die befreiungskämpfe der Völker
der dritten weit dadurch, dass sie sich in der durch die
Oktoberrevolution organisierten dritten internationale selbst
internationalistisch organisieren konnten und das heisst: ihren
kämpf
auf das politische niveau bringen, das proletarische
politik braucht, um wirksam werden zu können –
das war eine der zentralen thesen von lenin für die Organisierung des weltrevolutionären prozesses auf dem ersten (oder zweiten? -steht in dem
scheusslichen kominternbuch, das wir haben - sieh mal nach oder
gib's rüber, wenn du's hast - naja, sonst vergess ich das wieder, verd.)
kongress der dritten internationale, dass die revolution sich
vom ersten moment auf politischem niveau des
konterrevolutionären
prozesses bewegen muss, dass sie ohne das niveau der
konterrevolution in ihrer initiative zu antizipieren, ihre
niederlage antizipiert, anders gesagt: scheitern muss.
Verteidigung der machteroberung in einem land -
Oktoberrevolution und Organisierung des weltrevolutionären
prozesses waren für lenin eine sache.
obwohl, wenn man schon von lenin spricht, man dieser figur der
russischen revolution nicht gerecht wird, ohne zu sagen, dass
ein wesentliches moment in lenins internationalismusbegriff sein
begriff von revolutionärer moral war, dh. er verstand unter dem volk dienen exakt: dem
Weltproletariat dienen und meinte damit nicht etwa nur seine
person, sondern er bestimmte von diesem Standpunkt aus den
innerstaatlichen prozess in russland vor und nach der
Oktoberrevolution als instrument des weltrevolutionären
prozesses - 'ihm untergeordnet', funktional, wir erwähnen
das hier am rand, weil sich immer noch ein grosser teil der
national bornierten linken auf lenin beruft und lenin-zitate ja
auch in der hetze der revisionistischen linken gegen den
internationalismus der raf eine rolle spielen, die aversion, die
inzwischen in ihrem Wunschdenken mindestens von der
nichtrevisionistischen linken gegen lenin entwickelt worden ist,
hat mit dem, was lenin tatsächlich gemacht und wofür
er in der internationalen kommunistischen bewegung gekämpft
hat - proletarischen internationalismus - kaum was zu tun.
dazu gehören natürlich
auch die geschichtsklitterungen der marx-engels-ausgabe des
moskauer instituts der Wissenschaften -aber wie gesagt - das nur
nebenbei - uns interessiert hier nicht die theoretische
rezeption von lenin, sondern der reale prozess, der durch
die Oktoberrevolution und die dritte internationale eingeleitet
worden ist.
die
marxorthodoxie war und ist muss man schon sagen heute noch
weiss. so spielt heute noch in ihrer kritik und ihren
analysen der politik der dritten internationale ihre bewusste
funktion für die entwicklung der antikolonialen revolutionen in ost-asien
keine rolle, (täte
sie es, müsste sie
übrigens
auch ihr stalinbild relativieren, denn in der kolonialfrage war
Stalin leninist bis ultra-links und was sie sich nicht gefallen
Hesse, wäre die gleichsetzung von Stalin und hitler. naja - streichen ja
wohl, oder rüberziehen zur kritik an der ml und die Identität von antikommunismus und ihrer politik gegen den
Sozialimperialismus analysieren, die ferkel berufen sich auf
Stalin - oder wie oder was? - naja g! sag mal - oder:
Stalinismus und Chinas aussenpolitik.)
schlesinger sagt 'für
den machtpolitischen rückhalt, die die russiche revolution den kolonialrevolntionen geben
konnte
—
und aus gründen der blassen Selbsterhaltung geben müsste, war es gleichgültig
wie man die russische revolution selbst einschätzte'
und 'die frage einer Isolierung der revolution war für
die kolonial-länder nicht mehr relevant, da eine Unterstützung durch die Sowjetunion ja schon gegeben war.'
wenn heute brandt
über
die sozialistische internationale das konterrevolutionäre
projekt der Sozialdemokratie - ihr entwicklungsprojekt als
projekt der Unterwerfung der Staaten des us-staatensystems unter
das entwicklungsmodell des us-kapitals, kapitalinvestitionen um
den preis der aufgabe
nationaler Souveränität
- dh. konkret im fall griechenland, türkei,
Spanien, portugal, bindung an die nato, im fall Jugoslawien annäherung
an die nato - organisiert, ist daran zu erinnern, dass diese
partei ihre wurzeln in der zweiten internationale hat, deren
votum in der kolonialfrage eindeutig und immer rassistisch,
chauvinistisch, immer das votum für die imperialistische ausbeutung, gegen die befreiung der völker der dritten internationale war.
und es ist die revisionistische linke, die sich auf lenin beruft,
ebenso die anti-revisionistische linke, die lenin ablehnt, daran
zu erinnern, dass lenins imperialismustheorie, seine theorie von
der funktion des Staates nach der eroberung der macht durch das
Proletariat gegen die Sozialdemokratie, gegen die zimmerwalder
konferenz, gegen die 2. internationale entwickelt worden ist
-vom Standpunkt des Weltproletariats, indem lenin eindeutig
partei für
die befreiungsbewegungen der dritten weit gegen den
imperialismus war.
und nicht eine abstrakt-theoretische position, von der aus oder für die er gekämpft
hätte, sondern das Zentrum aller fragestellungen von lenin ist die
Organisation der insurrektion im globalen rahmen, also die
Organisierung des bewaffneten kampfes gegen den
imperialismus. es ist dreckiges, kleines opportunitätskakül,
das lenins schrift
über den linksradikalismus zu seiner hauptschrift gemacht hat - es
ist eine schrift gegen den linkskommunismus, der heute seine
karikatur in der sponti-linken hat, für
die die internationale dimension des revolutionären
kampfes genausowenig existiert wie für
alle anderen sekten oder anders gesagt: wie ist es möglich,
dass sich ein kbw-linkereher in portugal, indem er dort in einer
landwirtschaftlichen kommune arbeitet, erschiessen lässt,
bzw. in lebensgefahr begibt, als hier aus der Illegalität
gegen das System, das inzwischen auch in portugal wieder auf
arbeiter schiessen kann, zu kämpfen - nach dem, was in chile mit der Präzision eines uhrwerks gelaufen und abgelaufen ist?
die dritte internationale hat die kommunistischen parteien als
operatoren des bewaffneten kampfes, schliesslich der
bauernrevo-lutionen in China und indochina organisiert, die
kommunistischen Parteien koreas und indonesiens sind im schütz
der ki* dazu gekommen, die antikoloniale revolution zu
organisieren, während
die kommunistischen parteien lateinamerikas als produkte
eurozentrierter intellektueller die lateinamerikanische basis,
die indiobevölkerung
nicht erreicht haben.
die dritte internationale - das ist das wesentliche - war
anti-weiss, sodass wenn man sich heute fragt, woher die
Sowjetunion ihr prestige in der dritten weit - ausser dass sie
es natürlich aus den Waffenlieferungen an die befreiungsbewegungen hat -
nimmt, das die geschichtliche linie ist, an die sie anknüpfen kann und anknüpft.
der chinesische versuch anfang der 60iger jahre, den sinosowjetischen konflikt als konflikt zwischen weissem
kommunismus und dem kommunismus der schwarzen, gelben, roten
usw. bevölkerung in lateinamerika, afrika und asien zu entwickeln war muss
man im rückblick sagen der versuch, die starke tradition
der dritten internationale für
china zu usurpieren, um sie abzuwürgen -
insofern die chinesische aussenpolitik genau nicht die farbigen
befreiungsbewegungen gegen den imperialismus organisiert,
sondern neutralisiert bis hin zur Unterstützung
reaktionärer regimes wie das von frau bandaraneike auf Ceylon (sri lanka)
gegen die befreiungsbewegungen, die von der reaktion 'guevaristen'
genannt werden, für deren Vernichtung die counterguerilla
guerilla-ausrüstungen - hubschrauber usw. - geliefert hat.
naja - mal sehn, das stück
hier geht ev. zusammen mit nem stück
zu ml usw. - wo dann noch mehr zur chinesischen aussenpolitik
zu sagen ist –
also da gibt's doch zwei linien: erstens - die drei
entwicklungsmodelle: das chinesische, das die unabhängigen Staaten in der nord-süd-front
neutralisiert und so für die politik des imperialismus wirksam wird –
das sowjetische: aufbau der schwerindustrie/ungleichzeitigkeit/
Unterstützung des bewaffneten kampfes –
das sozialdemokratische: Wirtschaftshilfe plus counterguerilla.
nee - anders: das chinesische entwicklungsmodell, das
neutralisiert, das sowjetische, das den antiimperialistischen kämpf
unterstützt, das sozialdemokratische, das die konterrevolution
organisiert - schliesslich den weissen kommunismus
mal
sehn.
Editorische Anmerkungen
Der interne Text wurde
veröffentlicht als Text 6 in: texte RAF, Lund, Schweden 1977,
hrg. von Internationales Komitee zur Verteidigung politischer
Gefangener in Westeuropa - Sektion BRD, Stuttgart. S.35ff
OCR-Scan red. trend
Kleinschreibung und Satz wie im Original.