MODELLE DER
MATERIALISTISCHEN DIALEKTIK
BEITRÁGE DER BOCHUMER DIALEKTIK-ARBEITSGEMEINSCHAFT
herausgegeben von HEINZ KIMMERLE06/07
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KAPITEL IX
ANTONIO GRAMSCI
Ulrich BuchholzZur Kapitelübersicht A. PROBLEME DER ENTWICKLUNG EINER KONZEPTION MATERIALISTISCHER DIALEKTIK BEI GRAMSCI (1914-1937)
Antonio Gramsci, Theoretiker und Führer der Arbeiterbewegung Italiens, war Mitbegründer der italienischen Kommunistischen Partei (1921) und bedeutender Protagonist der III. Internationale vor seiner Einkerkerung (1926) durch die Faschisten. Gramsci gilt als ,,Theoretiker der Revolution im Westen." Er kämpfte an der gleichen Front wie Lukács und Korsch gegen den Revisionismus der II. Internationale und entfaltete seine Konzeption materialistischer Dialektik im Rahmen praktischer leninistischer Politik, die Politik umgekehrt als Verwirklichung der Philosophie, als ihre „Kritik und reale Dialektik.“(1) Von Lenin inspiriert, erneuert und erweitert Gramsci das Konzept der marxistischen Theorie des Überbaus: des politischen (Staatsapparat, ideologische Staatsapparate: Parteien, Schule, Kirche) und des ideologischen (Problem der Intellektuellen, der kulturellen Hegemonie).
Der Marxismus hat für Gramsci in der Philosophie eine derart, folgenschwere Revolution bewirkt, daß er kraft Autonomie gegenüber heterogenen philosophischen Einflüssen nicht als Materialismus, nicht einmal als dialektischer Materialismus konzipierbar ist. Marxismus ist vor allem „Philosophie der Praxis" (Chiffre gegen die Gefängniszensur, die Gramsci zugleich mit realem Bedeutungsinhalt füllt) und meint: eine völlig neue Praxis des Philosophierens, wie auch: neue Praxis.
Gramsci, dessen wissenschaftliche Erörterung der dialektischen Methode als Konstituens der marxistischen Philosophie kategorial instabil und stellenweise rein rhetorisch bleibt, entwickelt seine Konzeption materialistischer Dialektik als Prozeßtheorie der Geschichte.
Daß Gramsci an keiner Stelle seiner Schriften systematisch und kohärent seine Konzeption materialistischer Dialektik entfaltet hat, vielmehr die Entwicklung der dialektischen Kategorien in concreto, die „konkrete Analyse des konkreten Gegenstandes" als geschichtliche Praxis in der Einheit von „Situation, Tat und Reflexion" begriffen hat, spiegelt sich auch am Stand der Aufarbeitung dieses Gedanken-Konkretums .Dialektik'" in der Sekundärliteratur wieder. Bemüht, die „Pragmata eines dialektischen Denker-Politikers dialektisch zu verwerten," (2) sind Arbeiten zur Politik- und zur Staatstheorie entstanden (Ch. Buci-Glucksmann, P. Anderson, N. Badaloni), Monografien zur Theorie der Hegemonie (L. Gruppi), der Ideologie usw. Ein besonderes Problem der Rezeption bestand bis zur historisch-kritischen Herausgabe der Schriften Gramscis (von V. Gerratana 1975 besorgt) in der Verzahnung Gramscis mit der Entwicklung der PCI (von 1914, erstes Jahr des „Partito Novo," bis heute), die die Kist-Ausgube der „Quadern!" zu einer taktischen gemacht hat. Die recht bedenkenlose Instrumentalisierung Gramscis für die theoretischen Zwecke des „Eurokommunismus" ist eine aktuell spürbare Folge. Der Instabilität der gramscianischen Kategorien selbst ist eine expansive politische und theoretische Verwertung seines Werkes geschuldet: Neben der humanistischen Interpreretation seines Marxismus (A. Buzzi, J. Texier, A. Schmidt) findet sich die rigoros theoretisch-politische Lektüre Gramscis (Ch. Buci-Glucksmann, L. Althusser, E. Balibar, N. Poulantzas, D. Grisoni, L. Maggiori). Die deutschsprachige Rezeption Gramscis ist durch Fehlen einer brauchbaren Übersetzung gekennzeichnet: Die vorliegenden Untersuchungen (Ch. Riechers, P. Palla, J. Rodrigues-Lores, G. Roth) geben zwar philosopliisch-theoretisch-immanente Einzeldarstellungen, thematisieren aber nicht explizit das Problem der Dialektik.(3) Periodisierungsversuche der Schriften Gramscis lassen zwischen der militanten Phase (1914-1926) und den „Heften aus dem Gefängnis" (1926-1937) eine relative Kontinuität der theoretischen Entwicklung hervortreten. Die „Hefte" sind häufig, wenn auch fragmentarisch gebliebene Ausarbeitungen von Notizen aus der Zeit als aktiver Politiker. Gegenüber einer entwicklungs-gcschichtlichen Darstellung der Dialektik-Konzeption Gramscis, die die disparaten Notizen der „Quaderni" in einen chronologischen und sachlichen Zusammenhang bringen müßte, hat eine thematisch einkreisende Gramsci-Lektüre den Vorzug, die Voraussetzungen seiner dialektischen Kategorien in den Dimensionen der Geschichte und Politik deutlich zu machen, der „konkreten Analyse einer konkreten Situation" in Italien von 1914-1937.
B. DIE .PHILOSOPHIE DER PRAXIS'
1. Die Tradition der Philosophie der Praxis in Italien (Labriola, Gentile, Mondolfo)
Marxismus in Italien läßt sich um 1920 nicht allein in der spezifischen theoretischen und gesellschaftlich-politischen Konjunktur der Arbeiterbewegung situieren. Gramscis Marxismus nimmt seinen Ausgangspunkt in der besonderen italienischen kulturgeschichtlichen Entwicklung, die den Marxismus vorzugsweise als „kulturelles" Element rezipierte. Mit der Ausnahme Labriolas reklamierte keine dieser Positionen in der Philosophie den Titel materialistischer Dialektik. Skizzenhaft soll hier der theoriegeschichtliche Entstehungs Zusammenhang des Begriffes der „Philosophie der Praxis" unter dem Aspekt seiner verschiedenen Dialektikkonzeption nachgezeichnet werden.
Für Labriola, der den Marxismus in Italien einführt, ist die marxistische Philosophie in der von Marx/Engels präsentierten Gestalt nicht bereits fertige Lehre. Wie diese bei Marx/Engels „in sich die Kritik" ist, „so kann sie wiederum nur kritisch weitergeführt, angewandt und korrigiert werden."(4) Niemals ein System allgemeingültiger Sätze, weist der Marxismus einen gegenüber aller Veränderung von Form und Inhalt resistenten „philosophischen Kern,"(5) das „Mark" des historischen Materialismus auf: die „Philosophie der Praxis.“(6)
Als praktische „Umkehrung der Erkenntnistheorie" (für Labriola die idealistische, insbesondere Hegelsche Subjekt-Objekt-Dialektik) konstituiert die „Philosophie der Praxis" die Einheit von Subjekt und Objekt, von Theorie und Praxis auf materialistischer Basis.(7) In der „Philosophie der Praxis" habe man das „Geheimnis" der Marxschen Metapher von der „Umstülpung" der Hegeischen Dialektik, zu sehen, d.h. für Labriola, „daß anstelle des selbstbewegenden Rhythmus des für sich seienden Gedankens die Selbstbewegung der Dinge gesetzt wird, deren Produkt letztlich die Gedanken sind."(8) Die „Dinge" („cosa") haben Vorrang über die „Überdinge" („sopra-cosa"); insofern ist die „Philosophie der Praxis" die Philosophie, „die den Dingen immanent ist, über die sie philosophiert,"(9) Einheit von „werdendem Denken" und „werdenden Dingen," die Labriola „tendenza all monis-mo"(10) nennt. Der Historische Materialismus korrigiert den (idealistischen) Monismus „mit kritischem Scharfsinn" dadurch, daß „er von der Praxis ausgeht," „d.h. von der Entwicklung der Tätigkeit."(11) „Praxis" wird zum Prinzip des „tendenziellen Monismus". Labriola, der den gnoseologischen Wert der materiellen Empirie für die Theorie der Geschichte anerkennt, wendet sich polemisch mit dem Ausdruck „Naturalisierung der Geschichte" gegen die rein subjektivistische Auffassung der Geschichte. Steht eine Philosophie der Praxis dieses Typs auch stärker in der Nachfolge des Engelsschen „Anti-Dühring" (Widerspiegclungstheorie, Naturdialektik) als der Marxschen Dialektikkonzeption, so schränkt Labriola doch selbst diese Affinität ein: „Dieser Terminus .Naturalisierung' kann nun manche dazu verführen, die Gesetze und die Denkweise, die sich zur Untersuchung der natürlichen Welt bereits bewährt haben, auf die Geschichte auszudehnen .. ."(12)
Steht bei Labriola der Terminus „Philosophie der Praxis" synonym für Historischen Materialismus, so impliziert er bei Gentile eine spezifische Interpretation. Die „philosophia della prassi," die Gentile am jungen Marx erar-beitet,ist für ihn der in den Feuerbach-Thesen enthaltene Versuch einer Synthese Jer /fege/sehen Dialektik mit dem Feuerhachschen Materialismus. Wenn Marx mit Feucrbach darin übereinstimmt, daß nicht die Idee, sondern der „sinnliche Gegenstand" zum Prinzip der Wirklichkeit wird, so begreift Marx doch über Feuerbach hinaus mittels Hegelscher Dialektik den sinnlichen Gegenstand als „praktische menschlich-sinnliche Tätigkeit," nicht als bloßes sinnliches Objekt und damit die Erkenntnis als anschauend: Die Materie, in stetem Werden begriffen, ist Praxis.
Bei Gentile jedoch ist Materie für sich selbst unbeweglich; eine ihr immanente Tätigkeit, die sie in dialektischer Entwicklung umwandeln soll (Marx), muß aber eine „vernünftige" Kraft sein, d.h. Geist (Gentile). Die unter Praxis sich in „fortlaufendem Werden" befindende Materie manifestiert sich einzig noch in der Selbstbewegung der „reinen Tat" des „absolut autonomen Subjekts": Identisches Subjekt-Objekt, in dem das erkennende Subjekt das Objekt durch bloße Erkenntnis hervorbringt.(13) Ohne die Vermittlung des Form- (= Praxis-) Prinzips mit dem des Inhalts (= Materie), wie sie Marx gegenüber aller vergangenen Philosophie leistet, ohne Berücksichtigung der entscheidenenden Wendung zur praktisch-politischen Veränderung der Wirklichkeit, wie sie die 11. Feuerbach-These anzeigt, muß die von Gentile intendierte „Synthese" Hegel/Feuerbach scheitern.
Gentiles Pointe: Die eigentliche Bedeutung des Marxismus liegt in seiner Instrumentalisierung zur Einführung Hegels in die italienische Kultur für den Kampf der italienischen Idealisten gegen Positivismus und Materialismus. Für die italienische Tradition des Marxismus bestätigt dies B. Croce, der den Schritt von Marx zu Hegel zurück ausdrücklich vollzieht: Marx war „das Medium, in dem die Philosophie und die Dialektik zu ihren Quellen zurückkehren konnten."(14)
Auch Mondolfo geht in seinem Buch: „II materialismo storico di Frederico Engels" von der Subjekt-Objekt-Dialektik aus. Als Überwindung von Idealismus und Materialismus privilegiere die Marxsche Philosophie weder die „Einseitigkeit der Subjektivität" noch die der Objektivität, sondern begreife die dialektische Einheit von Subjekt und Objekt (Denken und Sein) in der Praxis. Doch Denken und Sein existieren nur begrifflich als Komplemente der von Mondolfo behaupteten Einheit der Praxis. Dieses Praxis-Objekt der Philosophie, als menschliche Tätigkeit definiert, hat eine subjektivistische Struktur, die Willen und Bewußtsein bilden. Entsprechend möchte Mondolfo den Historischen Materialismus zum „idealismo volontaristico" oder „telismo" umbenennen. Praxis, deren gesellschaftliche Natur bei Mondolfo rhetorisch bleibt, kommt in seiner Version des Historischen Materialismus auf einen „Pragmatismus gesellschaftlicher Natur" herunter.
2. Die Philosophie der Praxis als Wissenschaft der Dialektik bei Gramsci
Die „Philosophie der Praxis" soll nach Gramsci die kritische Überwindung der klassischen Oppositionen (Materialismus/Idealismus) in Form einer neuen Synthese leisten. Als Voraussetzungen der „Philosophie der Praxis" bei Gramsci lassen sich zwei Etappen schematisch unterscheiden:
(1) Die spekulative Kritik der Spekulation (Croce, Gentile);
(2) die Verflachung des Marxismus zum Mechanismus und Ökonomismus (Bucharin, II. Internationale).
Die „Aufhebung" des alten Dualismus von Materialismus und Idealismus findet jedoch nicht am Ort der kulturimmanenten Interpretation dieses Widcrspruchs statt: Ort dieser Synthese ist die reale Geschichte. Die neue Synthese als originale Aufhebung des Widerspruchs jenseits des alten Systems ist untrennbar vom Prozeß der proletarischen Hegemonie, d.h. einer neuen Staatsbildung. Die Geschichtsdialektik, in der die Philosophie der Praxis sich selbst als ein Element des Widerspruchs entwickelt, ist also nicht auf das theoretische Feld des Idealismus (Croce) reduzierbar. Der Marxismus „ist ... das von den Widersprüchen erfüllte Bewußtsein, in der der Philosoph individuell oder als ganze Klasse betrachtet nicht allein die Widersprüche, sondern sich selbst als Element des Widerspruchs begreift, und dieses Element zum Prinzip der Erkenntnis und somit des Handelns erhebt."(15) Die Historisierung der marxistischen Philosophie verweist auf ein externes, d.h. geschichtsdialektisches Verhältnis von marxistischer Philosophie und Dialektik. Die Artikulation eines internen Verhältnisses kommt zunächst über eine allgemeine Bestimmung nicht hinaus, wenn Gramsci im Marxismus eine „allgemeine Philosophie" sieht, die „die wirkliche und eigentliche Philosophie der Praxis: nämlich die Wissenschaft der Dialektik oder Erkenntnistheorie" ist.(16) Um „Funktion und Bedeutung der Dialektik in ihrer Wescntlichkeit"(17) zu erfassen, greift Gramsci auf Labriolas These von der autonomen theoretischen Struktur und „Integralität" des Marxismus zurück. „Autonom" und „originär" rechnet der Marxismus mit jeder traditionellen Philosophie ab und bricht mit dem Titel systematischer Philosophie. Die marxistische Philosophie in ihrer Gestalt als „Wissenschaft der Dialektik" befindet sich permanent im Stadium „der Diskussion, der Polemik, der Ausarbeitung."(18) Marx habe in erster Linie als Begründer einer Theorie der Geschichte, der Gesellschaft und Ökonomie zu gelten, seine Philosophie (Dialektik) allein in „Form von Aphorismen und auf den konkreten Fall bezogenen praktischen Kriterien"(19) hinterlassen. Die lediglich praktische Präsenz der materialistischen Methode bei Marx, ihre bloß aphoristische Theorctisierung werden von Labriola und Gramsci mit dem autonomen, globalen Charakter des Marxismus, seiner radikalisierten, d.h. von jeder Spekulation abgelösten Immanenz konfrontiert. Als radikal immanente Philosophie, „immanent den Dingen, über die sie philosophiert," kann der Marxismus keine Dialektik a priori, sondern nur in der praktischen Auseinandersetzung mit der Geschichte, d.h. im revolutionären Klassenkampf entwickeln. Das ist die reale Bedeutung des Terminus „Philosophie der Praxis": die dialektische Einheit von Theorie und Praxis, Philosophie und Geschichte.
C. DIALEKTIK-KONZEPTION
1. Gramscis Auseinandersetzung mit dem Mechanismus und Ökonomismus der II. Internationale
Gegen die sogenannte „Orthodoxie" der II. Internationale formuliert Gramsci einen kritischen erneuerten Orthodoxiebegriff. Nach Labriola resultiert die Autonomie der marxistischen Dialektik aus der Korrektur des idealistischen Monismus im historischen Materialismus. Wenn Dialektik nichts anderes als der theoretische Ausdruck des Verhältnisses Mensch und Materie (Subjekt und Objekt) ist, dann bedeutet Monismus „die Identität der Gegensätze in der konkreten geschichtlichen Tat, d.h. menschliche Tätigkeit (Geschichte/Geist) im konkreten Sinne, die unlöslich einer gewissen organisierten (historischen) ,Materie,' der vom Menschen veränderten Natur, verbunden ist."(20) Tendenzieüer Monismus meint bei Gramsci: die Identität von Philosophie und Geschichte im Sinne von Einheit und Unterschied, nicht als Zusammenfallen.(21)
Die Tendenz zum Monismus macht den Marxismus in seiner konkreten Gestalt zur Weltanschauung einer Epoche. Nicht in der Ausbildung des Marxismus zur „allgemeinen Weltanschauung" unterscheidet sich Gramsci von Engels, Plechanov, Kautsky und Bucharin, vielmehr in seiner Zurückweisung der „materialistischen" Basis dieser Weltanschauung. „Man ging von der dogmatischen Voraussetzung aus, der Historische Materialismus sei ohne weiteres ein etwas verbesserter und revidierter traditioneller Materialismus (verbessert durch die Dialektik ...)"(22) bemerkt Gramsci in seiner Kritik an Bucharin. Wie Mondolfo versucht Gramsci Marx vom Materialismus-Verdikt freizusprechen, indem er ihn aus dem „System der materialistischen Welt- und Geschichtsauffassung" herauslöst, in das Engels ihn hineingearbeitet hatte. Im Sinne F. A. Langes, der in seiner „Geschichte des Materialismus" dem Historischen Materialismus den Materialismus abspricht, setzt Gramsci „den Akzent auf historisch ... und nicht auf Materialismus, der metaphysischen Ursprungs ist."(23) Die Kritik, in der Marx dem „abstrakt naturwissenschaftlichen Materialismus" vorwirft, den „geschichtlichen Prozeß auszuschließen," weil er die Materie außerhalb des menschlichen Produktionsprozesses konzipiert, radikalisiert Gramsci verbal zu einer Ausklammerung der materialistischen Seite in der Marxschen Methode: Gramsci meint von der Stelle im „Nachwort zur 2. Auflage des Kapitals,"(24) wo Marx die Metapher der „Umstülpung" der Hegelschen Dialektik erläutert: wie Marx seine „Konzeption niemals materialistisch genannt hat ... so verwandte er nie die Formel .materialistische Dialektik,' sondern rational, im Gegensatz zu mystisch, was dem Terminus .rational' eine sehr genaue Bedeutung gibt."(25) Gramscis Kritik trifft jedoch den Materialismus der II. Internationale und ihres Nachfahren Bucharin. Gramsci bezeichnet dessen Materialismus als metaphysisch, weil er die Materie als Substrat im aristotelischen Sinne „ungeschichtlich" als „prima causa" auffaßt. Der Matericbegriff des Historischen Materialismus ist aber nicht der der Naturwissenschaften, sondern die „Historisierung der Materie" selbst. Gramsci reflektiert den Materiebegriff nur im Zusammenhang mit seiner Bedeutung für die „Philosophie der Praxis," d.h. Materie nur „insofern sie zu einem produktiven, ökonomischen Element,"(26) zur „ökonomischen Kategorie der menschlichen Praxis"(27) wird.
In Bucharins Zweiteilung des Marxismus in eine positivistisch verstandene Soziologie und einen „dialektischen Materialismus" sieht Gramsci die deterministische Weltauffassung am Werk. Historischer Materialismus, hier auf „ökonomischen Materialismus" reduziert, erhält den Charakter einer „science," den Schein falscher Objektivität. Der Fetischisierung der naturwissenschaftlichen Methode korrespondiert der Determinismus einer Katastrophen-Dialektik, der Gramsci die „bewußte Aktion" des Proletariats entgegensetzt, den revolutionären Übergang von Quantität zu Qualität. Das der geschichtlichen Dialektik immanente Moment der Qualität, d.h. das subjektive Element der Geschichte in seinen verschiedenen politisch-ideologischen Formen umschreibt Gramsci mit der Kategorie „historischer Block,"(28) dem von einer gegebenen objektiven Basis determinierten Komplex, der die organische Einheit von Basis und Überbau konstituiert. Mit Bezug auf das „Vorwort" zu Marx' Buch „Zur Kritik der politischen Ökonomie" von 1859 sieht Gramsci in der Ideologie den Ort der geschichtlichen Möglichkeit des Proletariats, die zur realen Dialektik wird. Nicht die ökonomische Basis wird „rebellische Wirklichkeit,"(29) sondern die politische Initiative wird bei Gramsci zur entscheidenden Instanz der Geschichte: eine folgenreiche Akzentverlagerung innerhalb des traditionellen Basis/Überbau-Verhältnisses.
2. Subjektive und objektive Dialektik
Gramscis Konzept der Praxis geht über die bloße Subjekt-Objekt-Dialektik im Rahmen einer strikten Immanenzphilosophie hinaus. Irreduzibel auf Gentiles Subjekt-Objekt-Identität in einem „Akt" (Aktualismus, politische Konsequenz: Determinismus), reflektiert Gramsci „Praxis" politisch als Klassenpraxis, d.h. sein Wirklichkeits- (Objektivitäts-) begriff ist an eine gesellschaftsverändernde Praxis gebunden. Gramsci: „Die .Philosophie der Praxis' ist nicht nur mit der Immanenzphilosophie verbunden, sondern auch mit der subjektiven Wirklichkeitsaujfassung, indem sie diese umkehrt und sie als geschichtliches Faktum erklärt, als geschichtliche Subjektivität einer gesellschaftlichen Gruppe." Die revolutionäre Praxis der „filosofia creativa," deren „Richtigkeit" sich „experimentell," nach dem Modell wissenschaftlicher Praxis erweisen muß, kehrt die „subjektive Wirklichkeitsauffassung" um; von der subalternen Klasse zur (kulturellen und politischen) Hegemonie des Proletariats, in Lukäcs' Terms: von der Klasse ,an sich' zur Klasse ,für sich.' Wird bei G. Lukacs das Proletariat als identisches Subjekt-Objekt der Geschichte noch zur Wahrheitsgarantie des „Geschichtlich-Notwendigen" mystifiziert, so fällt für Gramsci das Proletariat als einziger geschichtlich legitimierter Träger der Wahrheit in der politisch-gesellschaftlichen Konjunktur Italiens seit 1920 aus (Faschismus). Dieses Ausfallen wirkt sich auf die bei Lukacs akzentuierte Kategorie der Vermittlung ruinös aus: Von dialektischer Vermittlung im Verhältnis von Geschichtsprozeß und Klassenbewußtsein, d.h. von materialistischer Dialektik als „philosophischer Garantie für die Heraufkunft der Revolution und des Sozialismus"(30) kann nicht mehr die Rede sein. Oder: Ohne eine Reife, d.h. klassenbewußte „subjektive" Kraft würden die „objektiven" Bedingungen nie ausreichend sein, folgert Gramsci zwingend aus dem Zerschlagen des Streiks der Turiner Räte (1920), (und damit dem Scheitern der proletarischen Demokratie in der Fabrik als Zentrum des revolutionären Prozesses). Ohne den rätedemokratischen Gedanken je ganz aufzugeben, beschleunigt Gramsci den Aufbau einer revolutionären kommunistischen Partei (1921).
D. THEORIEGESCHICHTLICHER UND POLITISCHER KONTEXT DER DIALEKTIK-KONZEPTION
1. Die Historizismusproblematik - der Versuch einer „Umkehrung"
Gramsci entfaltet seine Dialektikkonzeption nicht mit ausdrücklichem Bezug auf die authentischen Quellen materialistischer Dialektik, vielmehr macht er nach zwei Seiten Front gegen philosophische Richtungen, die die theoretische Integrität der Marxschen Dialektik desavouieren: Gegen den spekulativ von der Dialektik Gebrauch machenden Idealismus Croces und gegen Bucharins un-dialektischen Vulgärmaterialismus. Die gleichzeitige Kritik an Croce und Bucharin ist Inhalt von Gramscis philosophischem Projekt, „in einem höheren Entwicklungsmoment des Marxismus,"(31) innerhalb dessen sich „noch einmal die in der ersten Feuerbach-These kritisierte reziprok einseitige Position zwischen Materialismus und Idealismus" reproduziert, die fortwährende Synthesis beider „reziprok einseitigen" Momente im Sinne einer „kritischen Aufhebung" zu verwirklichen. Das bedeutet: Rekonstruktion marxistischer Dialektik auf dem Terrain theorieimmanenter philosophischer Diskussion, d.h. Rekonstruktionsarbeit in der Philosophie!
Die Auseinandersetzung mit Croce steht in einem Analogieverhältnis zur Marxschen Hegel-Kritik in den Manuskripten von 1844: Wie Marx an Hegel kritisiert, den real-geschichtlichen Prozeß in eine Bewegung der Ideen projiziert zu haben, so bezeichnet Gramsci Croces Dialektik als reine Begriffsdialektik in Kontroversrelation zur materialistischen Dialektik: Dialektik der Ideen statt der realen Dinge.
Croce verkürzt Hegels Dialektik allerdings dergestalt, daß im triadischen Rhythmus nur das synthetische Moment Realitätsgehalt beanspruchen könne: eine Dialektik der konkreten Unterschiede statt des Dualismus der Gegensätze. Kraft interner dialektischer Selbstbewegung bewahrt jeder Term dieser Unterschiede die Einheit des Geistes gegen die Multipüzität der Gegensätze. Croccs Revision trifft den Nerv der Hegeischen Dialektik und beraubt sie ihres entscheidenden Momentes, des konkreten Widerspruchs. Gramsci sieht bei Croce eine universal-abstrakte Konzeption der Dialektik am Werk: die abstrakte Idee des „Werdens," die als diminuitive Spielart der Hegclschen Dialektik auftritt. „Der philosophische Irrtum dieser Konzeption besteht darin, daß der dialektische Prozeß mechanisch unterstellt wird, daß die These durch die Anti-These bewahrt werden muß, um den Prozeß selbst ... nicht zu destruieren."(32)
In Analogie zu Marx' Kritik an Proudhon, der die fundamentale Bedeutung der Negativität der Geschichte nicht begriffen hat, enthüllt Gramsci den reformistischen Charakter von Croces Dialektikkonzeption des Typs „Bewahrung-Erneuerung," in der die italienische kulturelle und politische Tradition überdauert (Quincts „Revolution-Restauration", Cuocos „Passive Revolution"). Stimmt Gramsci der Erhaltung des Alten im geschichtlich Neuen allgemein zu, zieht er doch eine klare Grenzlinie gegen die ideologische Beanspruchung dieses noch hinter Hegel zurückfallenden dialektischen Prinzips.
Gramsci expliziert gegen Croce die eigene dialektische Konzeption geschichtsdialektisch als a-teleologische Verlaufsform des historischen Prozesses: „In der wirklichen Geschichte tendiert die Anti-These zur Destruktion der These; die Synthese wird eine .Aufhebung' sein, aber ohne daß a priori zu sagen ist, was von der These in der Synthese .bewahrt* werden wird."(33) Gramsci setzt gegen Croces Dialektik der Distinktionen das Moment der Negativität in den Mittelpunkt seiner Konzeption, deren differenzierte Entfaltung in dieser Kontroverse allerdings unenwickelt bleibt.
Gramsci fragt von Neuem, wie der Satz von Engels über die Erbschaft der klassischen deutschen Philosophie verstanden werden soll: „Man darf das Erbe der klassischen deutschen Philosophie nicht nur inventarisieren, sondern man muß es zu tätigem Leben wiedererstehen lassen. Dazu muß man die Rechnung mit der Philosophie Croces machen ... das gleiche ..., was die ersten Theoretiker der Philosophie der Praxis mit der Hegelschen Philosophie gemacht haben," (d.h. ,sie auf die Füsse stellen', d.V.).(34)
Gramscis Abrechnung mit Croces Philosophie, die „für uns Italiener ... die klassische deutsche Philosophie vertritt"(35) erfüllt die Doppelfunktion a) der Auseinandersetzung der Philosophie der Praxis mit der Hegeischen Dialektik in Gestalt einer „Reform und Überwindung des Idealismus"(36) und b) der gleichzeitigen Bewahrung und Überwindung des spekulativen Historizismus Croces, seiner Theorie der Einheit von Philosophie und Geschichte.
Die Analogie des Verhältnissen Marx-Hegel zu Gramsci-Croce findet ihre theoretische Grenze in der Degeneration der Hegeischen Dialektik bei Croce. Indessen gibt Gramscis Kontroverse mit Croce einen relativen Aufschluß darüber, wie Gramsci das Verhältnis der materialistischen zur idealistischen Dialektik (Marx-Hegel) situiert.
a. Auf dem theoretisch-philosophischen Terrain bildet der Historizismus Gramscis die theoretische Allianz seines Marxismus mit der italienischen kulturellen Tradition des Idealismus (Vico, Croce, Bruno), eine Allianz, die in Hinblick auf die Konstitution materialistischer Dialektik einer kontinuierlichen Entwicklungslinie von Hege! zu Marx folgt: Hegelsche Dialektik übernimmt die Rolle des theoretischen Konstituens für den Übergang vom Idealismus zum Materialismus, indem sie die Kategorie des objektiven Widerspruchs in den Mittelpunkt ihres Systems rückt, allerdings nur in Form eines „philosophischen Romans," wie Gramsci sagt, d.h. die idealistische Dialektik begreift sich selbst außerhalb des widersprüchlichen Gangs der Geschichte, nämlich an seinem Ende. Das zentrale Moment der Negati-vität, mit dem die Hegeische Dialektik den Marxismus vorbereitet, wird zum Impetus der Auseinandersetzung Gramscis mit Bucharin und bleibt in Gramscis Konzeption als Konstituens materialistischer Dialektik präsent. In welchem Sinne Gramsci dabei dem Interpretament einer Kontinuität Hegel/Marx folgt, geht deutlich daraus hervor, daß er den Marxismus als Produkt aus „Hege! plus Ricardo"(37) bezeichnet. Diese Hypothese von der Kontinuität des Gegenstandes bei der klassischen Ökonomie und Marx, in der die materialistische Dialektik bloß als Verallgemeinerung Ricardos auftritt, rückt Gramsci in die Nähe der von ihm bekämpften Vulgär-Materialisten, die offen unterstellen, daß der Unterschied zwischen Marx und seinen Vorgängern allein in der Methode zu suchen sei(38): metaphysisch in der klassischen Ökonomie, dialektisch bei Marx. Diese Interpretation unterstellt, Marx habe diese als reine Methode begriffene Dialektik von Hegel übernommen und auf ein „reines Objekt," „die sichere Straße des Materialismus"(39) übertragen. Die Nicht-Differenz der Gegenstände bei Ricardo/Smith und Marx impliziert die Vorstellung einer bloßen „Umkehrung" der Hegelschen Dialektik durch Marx.
b. Wie die bloße „Umkehrung" der Hegeischen Problematik deren Struktur unangetastet läßt, so konserviert die „Umkehrung" bzw. „Überwindung" des spekulativen Historizismus Croces durch Gramsci prima vista ein und dieselbe Problematik „unter dem Anschein der Kritik."(40) Die Identität von Philosophie und Geschichte beruht bei Croce auf Vicos „verum ipsum factum," der Einheit des Wahren mit dem Geschaffenen: Die vom Menschen gemachte Geschichte wird zum einzigen Gegenstand des Erkennens. In dieser Identität von Geist und Geschichte gibt die Philosophie im Sinne von Metaphysik ihre Eigenständigkeit auf; an ihre Stelle tritt, wie Croce konstatiert, „nicht mehr Philosophie, sondern Geschichte ... die Philosophie-Geschichte."(41) Gramsci kritisiert nun an Croce, daß dessen Historizismus inkonsequent bleibe, indem er zwar alles in den Rahmen der Geschichtlichkeit stelle, zugleich aber die Kategorien des Geistes (im Sinne Hegels) von dieser Historizität ausnehme. Spricht Croce auch der Philosophie den Charakter der Metaphysik ab, bleibt er doch ganz Platoniker, wenn er von den „ewigen," „unwandelbaren" Kategorien spricht. Gramsci besteht jedoch auf der Historisierung eben der Kategorien, unterscheidet er doch „nur in logischer Hinsicht ... die dem ständigen Wandel unterliegende Wirklichkeit und den Begriff der Wirklichkeit, die historisch als untrennbare Einheit verstanden werden müssen."(42) Gramsci unterscheidet damit nicht mehr zwischen Philosophie (des Marxismus) und Ideologie, da die Philosophie der Praxis Ausdruck der geschichtlichen Widcrsprüche ist, „das volle Bewußtsein der Widersprüche, indem der Philosoph selbst - sei es als Individuum oder sei es als ganze gesellschaftliche Gruppe (d.h. des Proletariats- d.V.) nicht nur die Widersprüche begreift, sondern sich selbst zum Element dieser Widersprüche und dies Element zum Prinzip der Erkenntnis und damit der Aktion macht."(43) (Althusser).
Gramsci versteht das Verhältnis von realer Geschichte und Philosophie als eine Einheit unmittelbaren Ausdrucks, die marxistische Philosophie als direktes Produkt der Aktivität und Erfahrung der Massen.(44) Die bei Hegel und Croce zwischen Philosophie und Geschichte gedachte Beziehung eines direkten Ausdrucks findet sich in der „Umkehrung" dieser Theorie bei Gramsci in der Beziehung einer expressiven Einheit zwischen Politik (realer Geschichte) und Philosophie wieder, wenn Gramsci im Rückgriff auf Feuerbachsche Terminologie den „spekulativen" Historizismus Croces auf die Füße stellt, d.h. in die „konkrete" Philosophie des Marxismus, „spekulative" in „konkrete" Dialektik „umkehrt."
Lassen wir jedoch die kraft Reduktion der marxistischen Philosophie (Theorie) auf Geschichte implizierte empiristische Problematik unerörtert beiseite,(45) begnügen uns aber auch nicht mit dem Hinweis einer bestimmten Spielart humanistischer Gramsci-Lektüre, der „absolute Historizismus" sei („nichts weiter als") ein kritischer, polemischer Begriff gegen objektivistische Tendenzen im Marxismus (Bucharin) und den spekulativen Historizismus Croces, dann verschiebt sich der Akzent der Interpretation allererst auf die entscheidende Dimension, die bei Gramsci zu Croces Gleichsetzung von Philosophie und Geschichte hinzutritt: die Dimension der Politik. Die materialistische Dialektik in ihrer doppelten Einschreibung in die Wissenschaften und die Politik ist dann in der Interpreationslinie von Kontinuität und Diskontinuität: Marx-Lenin-Gramsci zu lesen. Die sogenannte „Leninistische Wendung,"(46) die den „Bruch" Gramscis mit Croces Historizismus markiert, setzt erst den realen Bedeutungsgehalt des „absoluten Historizismus" für eine materialistische Lesart frei: den Versuch, dialektischen Prozeß und die Bewegung der Politik (als konkrete Gestalt der historischen Praxis im allgemeinen) miteinander zu identifizieren. Die Reihe tendenzieller Gleichsetzungen lautet also bei Gramsci: Philosophie = Dialektik = Geschichte = Praxis = Politik. Historizismus im Sinne Gramscis bedeutet vor allem die Fähigkeit der konkreten Analyse einer konkreten Situation in ihrer Besonderheit (André Tonsei),(47) wie die historische Bedeutung dieser Konzeption als theoretischer Begründung des „italienischen Weges zum Sozialismus" bezeugt. Doch Gramscis Historizismus in seiner von der PCI unter Togliattis Ägide praktizierten politischen Gestalt ist nicht allein politischtaktisches Kalkül. Der Historizismus ah politisch-theoretische Konzeption ist das philosophische Selbstverständnis eines bestimmten Artikulationstypus der dialektischen Einheit von Theorie und Praxis (Politik), dem die Theorie der Ideologien bei Gramsci zugrundeliegt, eine Theorie der Ideologien als Überbau - und nicht als bloßer Bewußtseinstrukturen, die als Uberbaustrukturen in ihrer Abhängigkeit von den Bewegungen und Konflikten der Basis materielle Kräfte werden können.(48) Halten wir fest:
„Der authentische revolutionäre Charakter des Historizismus Gramscis besteht ... in der Reklamierung der politischen Natur der Philosophie, in der These vom historischen Charakter der sozialen Formationen (und ihrer Produktionsweisen), in der korrelierenden These von der Möglichkeit der Revolution, in der Forderung der Einheit von Theorie und Praxis."(49)
Gramsci definiert den „absoluten Historizismus" auch als „absoluten Humanismus." Nicht die Rekonstitution eines unhistorischen „menschlichen Wesens," sondern die Historisierung der menschlichen Natur ist das Implikat von Gramscis Formulierung des Menschen als „Prozeß seiner Handlung," oder als „Komplex seiner sozialen Beziehungen." Die o.a. Reduktion jeder Erkenntnis auf sozio-historische Verhältnisse impliziert stillschweigend eine zweite Reduktion des Historizismus, die der Produktionsverhältnisse auf intersubjektive, zwischen-menschliche Beziehungen, (die Gramsci in die Nähe von Bucharins organisationssoziologischen Vorstellungen bringt). Diese Unterstellung jeder Variante humanistischer Marx-Interpretation beruht allerdings auf der „Voraussetzung, daß die .Akteure' der Geschichte, die konkreten Individuen auch die Verfasser ihres Textes, die Subjekte ihrer Produktion seien."(50) In Gramscis Konzeption tritt die historisierte menschliche Natur jedoch nicht als Subjekt der Geschichte im alten metaphysischen Sinne auf. Wenn Gramsci bemerkt, daß der Marxismus den Massen erlaubt, Akteure der Geschichte zu werden, so eröffnet das den Ausblick auf eine Unterscheidung der Begriffe Akteur und Subjekt sowie des Konzepts Masse und Menschen. Die marxistische Theorie ersetzt den Willen im Geschichtsprozeß durch eine Multiplizität von Elementen, die das einzige Subjekt ist. Wenn Praxis im Zentrum dieser Geschichtsdialektik steht, dann konzipiert Gramsci Praxis nicht als Praxis eines Subjektes, dagegen Praxis als anonymes Subjekt das nicht die Struktur eines Subjektes hat. (51) (vielmehr die Struktur der Produktionsverhältnisse, d.h. der sozio-ökonomischen und ideologischen Verhältnisse als des eigentlichen Regisseurs der Geschichte).
2. Die Einheit von Philosophie, Ökonomie, Geschichte - Dialektik als nicht formalisierbare „ Übersetzungstheorie"
Gramsci kritisiert in seiner Auseinandersetzung mit Bucharins „Lehrbuch" dessen Verfahren, die Dialektik von den einzelnen marxistischen Theorien der Erkenntnis, der Gesellschaft, der Geschichte usw. zu isolieren, um sie zur Lehre von den „allgemeinen Bewegungsgesetzen" im „Dialektischen Materialismus" zusammenzufassen.
Bucharin „degradiert" die Dialektik „zu einer Unterabteilung der formalen Logik und der elementaren Scholastik."(52) Für Gramsci beraubt die Gleichstellung mit der formalen Logik die Dialektik des konkreten Widerspruchs und damit gerade des Hegelschen Erbes, das bei Marx zur revolutionären Dialektik wird. Wenn Bucharin den Marxismus in Soziologie und Philosophie zweiteilt, verliert Dialektik ihren Sachinhalt. Theorie steht der Geschichte als fertiges Koordinatensystem gegenüber, in das ihre Fakten jeweils nur einzutragen sind, während bei Gramsci der historische Prozeß für die Dialektik konstitutiv ist, so daß er deren Kategorien modifiziert. Gramsci kritisiert die Formalisicrung der Dialektik gegenüber den regionalen Theorien des Materialismus bei Bucharin und restituiert die „Wissenschaft der Dialektik" als eine logische Einheit stiftende Methodologie, „in der die allgemeinen Begriffe der Geschichte/Politik/Ökonomie in organischer Einheit miteinander verknüpft sind." 53
Die Einheit des Marxismus impliziert kein Anwendungs-Verhältnis der Dialektik auf die Geschichte, beziehungsweise auf die regionalen Theorien des historischen Materialismus. Dialektik ist Differenzierungsprinzip der spezifischen Theorien wie auch „Übersetzungs"-Prinzip.(54) Jede einzelne von den drei „Tätigkeiten" - Ökonomie, Philosophie, Politik - behält ihre relative Autonomie, ist aber ein Teil eines Ensembles reziprok ineinander übersetzbarer Momente des Überbaus einer spezifischen Gesellschaftsformation.
Gramsci konzipiert damit ein Dialektikmodell, in dem Totalität (anders als nach dem Prinzip einfachen Ausdrucks bei Hegel) als ein Prinzip „produktiver Übersetzbarkeit," des Übergangs von „einem Text zu einem anderen" begriffen wird.(55) „Philosophie, Politik, Ökonomie. Wenn diese drei Aktivitäten konstitutive Elemente derselben Weltanschauung sind, muß notwendigerweise in ihren theoretischen Prinzipien eine Umsetzbarkeit von einem zum anderen, eine reziproke Übersctzbarkeit bestehen, jedes in seiner spezifischen Sprache jedes konstitutiven Elementes: das eine ist implizit im anderen enthalten, und alle zusammen bilden einen homogenen Zirkel."(56)
Anders gesagt: Materialistische Dialektik, die in der „Philosophie der Praxis" mit Praxis im emphatischen Sinne identifiziert wird, konkretisiert sich in Praxisformen, die sich sozusagen „in Erwartung" einer Aufnahme auf höherem Niveau befinden: dem der Politik. Politik steht aber nicht etwa in einem Ablcitungsverhältnis zur ökonomischen Basis, sie ist vielmehr,,Übersetzungstätigkeit von Theorie in Praxis, von Erkennen objektiver Gegebenheiten in subjektive Handlungsstrategien."(57) Paradoxerweise läßt Gramscis Kritik des Evolutionismus, des Mechanismus und Ökonomismus, die die Möglichkeit einer differenzierten Analyse des Überbaus eröffnet, nichts aus bis auf die ökonomische Basis, die „ist, was sie ist ... eine rebellische Wirklichkeit, die niemand verändern kann"(!)(58) Der Historische Materialismus, der die Bürgerliche Revolution als Resultat der Entwicklungsprozesse von Produktionsverhältnissen und Produktivkräften in Rechnung stellt, schweigt sich bei Gramsci über die proletarische Revolution als Abschaffung eben dieser Produktionsverhältnisse aus,(59) Das „Übersetzungsprinzip" hat verschiedene Implikate:
a. Das Verhältnis Philosophie und Politik läßt sich als Identität nach der dialektischen Form von Einheit und Unterschied bestimmen: „Die Philosophie muß praktisch zu Politik werden, um weiter Philosophie sein zu können."(60) Mit dem Prinzip der Übersetzung tritt die Dialektik in die Dimension der Politik, Umkehrung und notwendige Folge von Gramscis „philosophischer Rückübersetzung" der Politik Lenins. (Eine neue Praxis der Politik; Philosophie als Hegemonialer Apparat).
b. Die organische Kohärenz der Bestandteile des Marxismus erklärt Gramscis Ablehnung eines Bruches zwischen Dialektischem und Historischem Materialismus.(61) Das „Übersetzungsprinzip" schließt die Konstitution der Dialektik als „philosophischen Materialismus" = „Wissenschaft der Dialektik" aus, wieder Widerspruch des abgeleiteten Begriffes: Dialektik = „philosophische Wissenschaft" zeigt. Eine „Wissenschaft der Dialektik," das ist der „alte platonische oder Hegelsche Traum einer Episteme, die die Wirklichkeit umfaßt."(62)
c. Gramscis Kritik an Bucharin zeigte schon, daß der gesuchte Artikulationstyp der Dialektik nicht nach dem klassischen Modell eines Begründungszusammenhanges und seiner Anwendung funktioniert. Materialistische Dialektik ist nicht formalisierbar und als formalisierte beliebig anwendbar, sie ist allein übersetzbar, d.h. übertragbar auf spezifische theoretische Felder, deren reziproke Übersetzbarkeit auf der Kompatibilität ihres ideologischen Gehaltes beruht. „Zwei fundamental ähnliche Basen haben äquivalente und reziprok übersetzbare Überbauten gleich welcher spezifischen und nationalen Sprache."(63)
Das Übersetzungsprinzip antizipiert metaphorisch den Begriff materialistischen Dialektik den Gramsci in der „Philosophie der Praxis“ nicht hinreichend systematisch entfaltet. Der vorausgesetzten logischen Einheit der einzelnen Bestandteile des Marxismus konfrontiert Gramsci eine andere Einheit, die auf der „dialektischen Entwicklung der Widersprüche" zwischen Mensch und Materie (Natur, materielle Produktivkräfte) beruht: „In der Ökonomie ist das Einheitszentrum die Werttheorie. In der Philosophie: die Praxis, d.h. das Verhältnis von menschlichem Willen (Überbau) und ökonomischer Basis. In der Politik: das Verhältnis von Staat und bürgerlicher Gesellschaft."(64) Gramscis Hinzufügung: „Zu vertiefen und in genaueren Begriffen auszudrücken,"(65) dürfte eine Anleitung sein, den Doppelsinn seiner Konzeption des Historischen Materialismus begrifflich genauer zu bestimmen. Wenn Gramsci von einem „systematischen Expose^' der „Philosophie der Praxis" erwartet, „alle allgemeinen Begriffe einer Methodologie der Geschichte, der Politik, gleichermaßen ... zu entwickeln,"(66) dann existiert der Gegenstand der Dialektik (die allgemeinen theoretischen Begriffe) und existiert zugleich nicht, insofern die verschiedenen Einzelpraktiken und -disziplinen eine implizite Philosophie enthalten, die zu übersetzen bleibt.
Das doppelte Problem des Verhältnisses Dialektik und Wissenschaft und Autonomie der Philosophie im Verhältnis zu Geschichte und Politik, das Gramsci selbst als „Unsicherheit" der Dialektik bezeichnet, ist vor allem der Instabilität der Gramscianischen Kategorien geschuldet: die doppelte Reichweite der logischen Kategorien, zugleich historische Kategorien zu sein. Das Dilemma erscheint nur lösbar, wenn Gramscis Zurückweisung eines Anwendungsverhältnissen von Dialektik und Wissenschaft sowie Dialektik und Geschichte bzw. Politik im Sinne einer organischen Beziehung begründet wird, die außerphilosophische Praxisformen, Eingriffe, den realen Einsatz der Dialektik als Waffe im philosophischen und politischen Kampf produziert (Althusser): Eingriff und Übersetzung sind dann untrennbare Konzepte.
3. Die dialektische Einheit von Theorie und Praxis als Reformulierung der materialistischen Überbautheorie
Das Prinzip der „Übersetzbarkeit" beschreibt metaphorisch den Zusammenhang zwischen den konsumtiven Bestandteilen des Marxismus als Prinzip des Übergangs von der Theorie zur Praxis, von der Praxis zur Theorie. Die in der 11. Feuerbach-These bei Marx reklamierte dialektische Einheit von Theorie und Praxis interpretiert Gramsci als „permanenten dialektischen Prozeß" historischen „Werdens."
Gramsci formuliert seine Konzeption der dialektischen Einheit von Theorie und Praxis gegen die empirische, dogmatische Position des Mechanismus (Bucharin), welche Theorie als bloßen Appendix zur Praxis in eine einfache Ausdrucksbeziehung setzt. Die Theorie macht die Praxis „homogener," „kohärenter" d.h. Theorie organisiert die Praxis als bereits „determinierte," also von der Theorie modifizierte Praxis, die diese wiederum realisiert. Der dialektische Prozeß der Identifikation von Theorie und Praxis ist ein „kritischer Akt" spiralförmiger, unendlicher Prozesse der wechselseitigen Veränderung beider Momente, dem sich das Problem der Hierarchie, des Primats des einen Momentes über das andere nicht stellt. Die Einheit beider ist „kein mechanisch gegebenes Faktum, aber ein historisches Werden, in seiner ersten Phase im Bewußtsein des .Unterschieds,' der .Trennung,' und schreitet bis zum realen und vollständigen Besitz einer kohärenten und einheitlichen Weltanschauung fort.“(67)
Nicht nur der „Unterschied," vielmehr die „Trennung" von „Theorie und Praxis" herrscht, solange das Proletariat nicht als organisierte, klassenbewußte Kraft auftritt, d.h. das Problem der dialektischen Einheit von Theorie und Praxis stellt sich politisch als die Frage von Bewußtsein (der Klasse) und Organisation (der Partei). Als „moderner Fürst" bzw. „Kollektivintellektueller" (Togliatti) ist die Partei die vereinheitlichende und zentralisierende Kraft, die den diffusen Charakter allgemeinen Denkens,"(68) d.h. den Alltagsverstand der Massen in „sukzessiven Verbindungen" in das kritische, historisch-dialektische Denken einführt. Diesen Lernprozeß setzt eine Schicht Intellektueller neuen Typs, Spezialisten und Politiker zugleich, die ein organisches Verhältnis zu den Massen haben, in Gang: „es existiert keine Organisation ohne Intellektuelle d.h. ... ohne eine konkrete Manifestation der theoretischen Seite des Theorie-Praxis-Nexus - in Form einer spezialisierten, mit begrifflich philosophischer Arbeit befaßten Schicht."(69) Diese über die Intellektuellen neuen Typs herzustellende dialektische Einheit von Theorie und Praxis ist ein historischer Prozeß, an dessen Ende erst der „vollständige Besitz einer kohärenten und einheitlichen Weltanschauung" steht. 70
Die Fassung der Einheit von Theorie und Praxis führt bei Gramsci zu zwei bedeutenden theoretischen Erweiterungen der marxistischen Thcoriebildung:
(1) Ausdehnung des Terrains der Erkenntnis
(2) Neuformulierung der materialistischen Erkenntnistheorie als Theorie des Überbaues.
Erste theoretische Neuheit: Gramsci bricht mit dem klassischen Ort der Erkenntnis, wie ihn die traditionelle Philosophie gewöhnlich umschreibt: Erkenntnistheorie mit dem bekannten Effekt der Ausbeutung der Wissenschaften,(71) Für Gramsci ist jede Praxis mit einem Erkenntnisprozeß verschränkt(72). (Daher seine These: Jeder ist ein Intellektueller). Das Feld der Erkenntnis ausdehnen ist eine fundamental anti-idealistische und antimechanistische Operation.
Zweite theoretische Neuheit: In Marx' Vorwort zur „Kritik der politischen Ökonomie" von 1859 sieht Gramsci die gründliche Darlegung der Marxschen Methode, zugleich die Theorie der Überbauten als erkenntnistheoretisches Prinzip angelegt. Gramsci spricht von Überbauten in der Mehrzahl, um die Komplexität der von der Basisstruktur abhängigen, relativ autonomen Überhauphänomene zu betonen. Gramscis Reformulierung des Basis-Überbautheorems, das von der relativen Autonomie zweier miteinander verknüpfter Sphären ausgeht, hat der damit eröffneten Problemstellung der Ungleichzeitigkeit beider Sphären, der Problematik der im Basis-Überbau-Verhältnis begründeten Überdeterminierung des marxistischen Widerspruchs einen Weg gewiesen.(73) Den „kathartischen" Übergang von der Basis zum Überbau, der „ökonomisch-kooperativen Phase" zur „ethisch-politischen" beschreibt Gramsci als neue revolutionäre Praxis in den Überbauten, als hegemonialen Prozeß, in dem das Proletariat seinen „Subalternitäts"-Zustand revolutionär überwindet. Die kommunistische Partei, der „kollektive Intellektuelle" organisiert die Vereinheitlichung der „Subalternen" in einem neuen „historischen Block," der internen Artikulation einer gegebenen historischen Situation, die die höchste Entfaltungsstufe des historischen Prozesses zur Hegemonie einer Klasse darstellt.
In Lenins Konzept der „Hegemonie" sieht Gramsci die politische Konsequenz der Marxschen Überbautheorie. Hegemonie ist die Fähigkeit einer Klasse, Konsens über eine neue Weltanschauung politisch und ideologisch überlegen durchzusetzen. Gramsci ersetzt mit seinem Hegemoniebegriff nicht etwa den Begriff der „Diktatur des Proletariats", vielmehr entwickelt er die Leninsche Verwendung des Begriffes weiter(74) Gramsci führt die Bedeutung der kulturellen Dimension in das reziproke Verhältnis von Ökonomie und Politik ein. Hegemonie oder Diktatur des Proletariats hieße eine falsche Alternative formulieren, besteht Gramscis zentrale Intention doch in einer anti-ökonomistischen Version des Verhältnisses Basis-Überbau.diedie einfachen Oppositionen eines einseitigen Determinationsverhältnisses auflöst. In einer Phase dominierender mechanistischer Tendenzen des theoretischen Marxismus hat Gramsci das Verhältnis von Basis und Überbau wieder als dialektischen Prozeß einer in zahlreiche Abstufungen gegliederten Einheit konzipiert: „Basis und Überbau stellen einen .historischen Block' dar, d.h. die komplexe und widersprüchliche Gesamtheit der Überbauten reflektiert die Gesamtheit der gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse ... Das notwendig Ineinanderübergehen von Basis und Überbau ... ist der wirkliche, dialektische Prozeß."(75)
ANMERKUNGEN
1) Gramsci, //materialismo storico e lafilosofia di Benedetto Croce, Opere, vol. 2 ( = MS) S. 45. Sämtliche Gramsci-Zitate werden anhand der italienischen Ausgabe der Werke Gramscis bei Einaudi nachgewiesen und, soweit möglich, wird die deutsche korrekturbedürftige Übersetzung angeführt: (Antonio Gramsci, Philosophie der Praxis. Eine Auswahl. Herausgegeben und übersetzt von Ch. Riechers (= PP)).
2) Chiellino, Rezension von Gramsci: / Ouadernidel Carcere, S. 36. Mazzone, Anmerkungen zu einem Dialektiker, S.u.
3)Eine gute Übersicht bietet die Sammelrezension von Karin Priester, Antonio Gramsci und der italienische Marxismus, S. 182-207.
4) Labriola, Discorrendo di socialismo e difilosofia, S. 194.
5) Ebenda.
6) Labriola, Discorrendo, S. 195. Vgl. zum folgenden auch: Rodrigues-Lores, Die Grundstruk tur des Marxismus. Gramsci und die Philosophie der Praxis, S. 13-27. Riechers, Antonio Gramsci. Marxismus in Italien, S. 16-24. Roth, Gramscis Philosophie der Praxis, S. 13-31. Texier, Gramsci, S. 33-39. Buzzi, La Theoria politique d´Antonio Gramsci, S. 112-188.
7) Labriola, Discorrendo, S. 16.
8) a.a.O., S. 232.
9) a.a.O., S. 226.
10) a.a.O., S. 226.
11) Labriola, Über den Historischen Materialismus. Prälimarien, S 2.24.
12) a.a.O., S. 210.
13) Gentile, Lafilosofia di Marx, S. 156 f.
14) Croce, Geschichte als Gedanke und Tat, S. 153. " Gramsci, A/5, S. 93 ff. - PP, S. 197. "Gramsci, MS, S. 129.
17)a.a.O., S. 132.
18) a.a.O., S. 129 f.
19) a.a.O., S. 130.
20) a.a.O., S. 44.
21) a.a.O., S. 191.
22) a.a.O., S. 113 -PP. S. 237.
23) a.a.O., S. 159.
24) Marx, MEW, vol. XXIII, S. 393 Anmerkung.
25) Gramsci, MS, S. 113 - PP, S. 237 f.
26) Gramsci, MS, S. 160.
27) a.a.O., S. 160/1.
28) a.a.O., S. 39,49.
29) a.a.O., S. 39 f., 49 f.
30) Althusser, Ist es einfach in der Philosophie Marxist zu sein? S. 21.
31 Gramsci, MS, 8.71 -PP,S. 195.
32) Gramsci, MS, S. 185.
33) a.a.O., S. 185/6.
34) a.a.O., S. 199 f.
35) a.a.O., S. 201.
36) a.a.O., S. 184-186.
37) a.a.O., S. 204. Badaloni, Gramsciet leproblemede la revolution, S. 107.
38) Althusser, Das Kapital lesen I, S. no ff. Palla, Marxistische Philosophie der Praxis und wissenschaftlicher Sozialismus in Italien, S. 22 ff. Fußnote 46. 19 Althusser, Kapital!, S. 110/1.
39) Althusser, Kapital!, S. 110/1.
42 Gramsci, MS, S. 103.
43) a.a.O., S. 93 f.
44) Althusser, Für Marx, S. 100-167. Althusser, Kapital I, S. 171.
45) Althusser, Kapital I, S. 168-187. Buci-Glucksmann, Gramsci et l'Etat, S. 386.
46) Kramer, Gramscis Interpretationen des Marxismus, S. 109. Fußnote i o. A. Kramer verweist darauf, daß Gramsci in den Quaderni von sich sagt, er sei früher „tendenziell Croceaner" gewesen. Siehe zu diesem Problem auch A. Pizzorrno, Apropos, S. 162, der die Schriften zur „Süditalienischen Frage" als „Werk des Übergangs" ansieht.
47) Tonscl, Laphilosophie marxisle en Itü/ie, S. 97.
48) Priester, Zur Staatstheorie bei Antonio Gramsci, S. 515-532.
49) Althusser, Interview in Rinascita vom 15.3.1968.
50) Althusser, Kapital I, S. 189.
51) Tonsei, Le muteriatisme Dialectique Jans le Materialisme Historique. Gramsci et Historicisme empirique de la Philosophie de la Praxis, S. 97.
52) Gramsci, A«, S. 218.
53) a.a.O., S. 129.
54) Buci-Glucksmann, Gramsci, S. 412 f.
55) Buci-Glucksmann, Gramsci, S. 413. Anderson, The Antinomie* of Antonio Gramsci, S. 34-39.
56 Gramsci, MS, 8.92.
57 Priester, Zur Staatstheorie bei Antonio Gramsci, S.518.
58) Gramsci, MS, S. 39 f.
59) Balibar, Vorlesung vom 11.3.1975, CERM.
60 Gramsci, MS, S. 92.
61 Buci-Glucksmann, Gramsci, S. 414.
62) a.a.O., 8.419-422.
63) Gramsci, MS, 8.91.
64) a.a.O., S. 91/2.
65) a.a.O., S. 93
66) a.a.O., S. 94.
67) a.a.O., S. 13.
68 a.a.O., S. 9 -PP, S. 136.
69) a.a.O., S. 12-W, S. 139.
70) a.a.O., S. ii -PP, S. 138.
71) Althusser, Philosophie et philosophie spontanee des savants, S. 83-98.
72) Lenin, Philosophische Hefte, S. 208.
73) Althusser, Marx, S. 82 f.
74) Gruppi, Gramsci. Philosophie der Praxis und die Hegemonie des Proletariats, S. 14.
75) Gramsci, Quaderni, S. 1051 f.
Editorische Anmerkungen
Der Aufsatz ist das 9. Kapitel des Buches: Modelle der materialistischen Dialektik - Beiträge der Bochumer Dialektikarbeitsgemeinschaft, hrg. von Heinz Kimmerle, Den Haag 1978, S. 210-229
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