Betrieb & Gewerkschaft
Solidarität mit der BSH-Belegschaft Bosch/Siemens/Hausgerätewerk
Sie kämpfen für uns alle: Die Berliner Waschmaschinenfertigung muss bleiben!
06/05

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»Heute wir - morgen ihr«, lautete eine der Losungen mit der die von Arbeitsplatzvernichtung bedrohten Kolleginnen und Kollegen von BSH (Bosch/Siemens/Hausgerätewerk) ihren Protest zum Ausdruck brachten. Nach Willen des Managements von Bosch Siemens soll die Produktion von Waschmaschinen im Hausgerätewerk Berlin-Gartenfeld Ende 2006 eingestellt werden. 700 Kolleginnen und Kollegen sind von Arbeitslosigkeit bedroht. Lediglich der Entwicklungs- und Servicebereich mit rund 400 Beschäftigten soll erhalten bleiben - so wird es jedenfalls behauptet. Für die dort beschäftigten Kollegen und Kolleginnen ist dies mitnichten ein Grund zum Aufatmen. Denn: Eine Entwicklungsabteilung ohne Fertigung wird auf längere Sicht keinen Bestand haben. Die Verlagerung von Entwicklungsmodulen in Billiglohnländer ist gängige Praxis vieler Unternehmen -besonders von Siemens - und dies vor dem Hintergrund eines neuerlichen Rekordgewinns von 500 Millionen Euro im letzten Geschäftsjahr!

Das Management von Bosch/Siemens redet von Neuinvestitionen in Höhe von ca. 90 Millionen Euro für die Fertigung und Entwicklung einer neuen Waschmaschinenreihe im Werk Nauen (Brandenburg). Entgegen aller Verlautbarungen werden dadurch jedoch keine neuen Arbeitsplätze geschaffen! Im Gegenteil: Allein im letzten Jahr wurden 600 Kolleginnen und Kollegen betriebsbedingt gekündigt. Das Werk in Nauen ist nicht tarifgebunden, entsprechend niedrig im Vergleich mit anderen Siemens-Standorten fiel dort auch der Sozialplan für die Entlassenen aus.

Wieder einmal greift dass Management von Bosch/Siemens bei der Umsetzung seiner Pläne auf hinlänglich bekannte Methoden zurück: Falsche Versprechungen, Erpressung und Versuche, die Kolleginnen und Kollegen verschiedener Standorte gegeneinander auszuspielen. Dem treten wir entgegen!

Die Kolleginnen und Kollegen von BSH Berlin sind als entschlossene und kämpferische Belegschaft bekannt, an der nun ein Exempel statuiert werden soll. Wiederholt haben sie sich gegen Lohndrük-kerei und Arbeitsplatzvernichtung gewehrt, und dem Management so manchen Strich durch die Rechnung gemacht. Wenn es darauf ankam, standen die BSH-Kollegen den Belegschaften anderer Betriebe solidarisch zur Seite. Die Entscheidung das Hausgerätewerk in Berlin Gartenfeld zu schließen ist politisch motiviert. Wir werden sie in der anstehenden harten Auseinandersetzung mit allen Kräften unterstützen; denn ihr Kampf ist auch unser Kampf gegen Erpressung, Lohndrückerei und Arbeitsplatzvernichtung!

Die Politik von Bosch/Siemens ist keine Ausnahme: Arbeitsplatzabbau, Produktionsverlagerung und das Ausspielen von Belegschaften ist gängige Praxis vieler Unternehmen - hierzulande und anderswo. Allein in in Siemensstadt, wurden in diesem Jahr schon hunderte Arbeitsplätze vernichtet (Schließung von Infineon, Verkauf von SINITEC, Entlassungen bei Siemens Com, etc.). Berlin wird immer mehr zur Hauptstadt der Massenarbeitslosigkeit. Nur gemeinsam können wir uns dagegen wehren! Es geht uns um die Sicherung des BSH- Hausgerätewerks, den Erhalt von hunderten von Arbeitsplätzen (auch bei den Zulieferern), aber es geht uns auch um die Kolleginnen und Kollegen anderer Werke, die ebenfalls von Erwerbslosigkeit bedroht sind. Gegen das Auseinanderdividieren von Belegschaften, der von oben betriebenen Spaltung in Deutsche und Nichtdeutsche, Erwerbslose und Beschäftigte setzen wir auf grenzüberschreitenden Widerstand und internationale Solidarität!

In den kommenden Wochen werden wir uns bemühen, die Kolleginnen und ihre Familien in ihrem Kampf zu unterstützen, Verbindungen mit den Belegschaften anderer Betriebe herzustellen und den Widerstand gegen Arbeitsplatzabbau und Erwerbslosigkeit in den Stadtteilen weiter zu verankern.

Solidaritätskomitee für die BSH-Belegschaft
Kontakt: Tel. 0177/200 22 93 • e-mail: bsh-soli@gmx.de

Solidaritätskundgebung: 26. Mai 2005,13 Uhr
vor dem Werkstor Gartenfelder Straße 2-34, U-Bhf. Paulsternstraße

 

Editorische Anmerkungen

Der Text wurde als Flugblatt bei der Solikundgebung am 26.5.2005 verteilt.

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