„Was jetzt zu expropriieren,
ist nicht länger der selbstwirtschaftende Arbeiter, sondern der viele
Arbeiter exploitierende Kapitalist.
Diese Expropriation vollzieht sich durch das Spiel der immanenten Gesetze der
kapitalistischen Produktion selbst, durch die Zentralisation der Kapitale. Je
ein Kapitalist schlägt viele tot. Hand in Hand mit dieser Zentralisation oder
der wachsender Stufenleiter, die bewußte technische
Anwendung der Wissenschaft, die planmäßige Ausbeutung der Erde, die Verwandlung
der Arbeitsmittel in nur gemeinsam verwendbare Arbeitsmittel, die Ökonomisierung
aller Produktionsmittel durch ihren Gebrauch als Produktionsmittel kombinierter,
gesellschaftlicher Arbeit, die Verschlingung aller Völker in das Netz des
Weltmarkts und damit der internationale Charakter des kapitalistischen Regimes.
Mit der beständig abnehmenden Zahl der Kapitalmagnaten, welche alle Vorteile
dieses Umwandlungsprozesses usurpieren und monopolisieren, wächst die Masse des
Elends, des Drucks, der Knechtschaft, der Entartung, der Ausbeutung, aber auch
die Empörung der stets anschwellenden und durch den Mechanismus des
kapitalistischen Produktionsprozesses selbst geschulten, vereinten und
organisierten Arbeiterklasse. Das Kapitalmonopol wird zur Fessel der
Produktionsweise, die mit und unter ihm aufgeblüht ist. Die Zentralisation der
Produktionsmittel und die Vergesellschaftung der Arbeit erreichen einen Punkt,
wo sie unverträglich werden mit ihrer kapitalistischen Hülle. Sie wird
gesprengt. Die Stunde des kapitalistischen Privateigentums schlägt. Die
Expropriateurs werden expropriiert. Die aus der kapitalistischen
Produktionsweise hervorgehende kapitalistische Aneignungsweise, daher das
kapitalistische Privateigentum, ist die erste Negation des individuellen, auf
eigne Arbeit gegründeten Privateigentums. Aber die kapitalistische Produktion
erzeugt mit der Notwendigkeit eines Naturprozesses ihre eigne Negation. Es ist
Negation der Negation. Diese stellt nicht das Privateigentum wieder her, wohl
aber das individuelle Eigentum auf Grundlage der Errungenschaft der
kapitalistischen Ära: der Kooperation und des Gemeinbesitzes der Erde und der
durch die Arbeit selbst produzierten Produktionsmittel."
(MEW, Bd. 23, S. 790f.)
Editorische
Anmerkungen
1978/79
erschienen in der DDR zwei Bände mit Anschauungsmaterialien
zur "Geschichte der politischen Ökonomie des Marxismus-Leninismus", bearbeitet
und zusammengestellt von Günter Fabiunke. Unbeschadet der darin enthaltenen
Mängel stellen beide Bände ein lehrreiches Hilfsmittel zur selbständigen
Aneignung der Marxschen Kritik der Politischen Ökonomie dar. Wir werden in
dieser und den den folgenden Ausgaben wichtiges Anschauungsmaterial daraus
entnehmen und virtuell reprinten.
Günter Fabiunke, Geschichte der
politischen Ökonomie des Marxismus-Leninismus, Band 1( 1978), Band 2 (1979),
Berlin DDR
OCR-Scan by red.
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