Kommentare zum Zeitgeschehen
Corona-Pandemie: Alles so schlimm - oder alles übertrieben?

von Günther Bittel

05/2020

trend
onlinezeitung

Das Krisenmanagement der Herrschenden in der Corona-Pandemie zeichnet sich unter anderem dadurch aus, entweder Panik zu verbreiten oder die Dimension herunterzuspielen. Da werden Statistiken und neue Fallzahlen rauf und runter verbreitet - eine wirkliche Aufklärung der Menschen findet nicht statt.

Das hat System, die Panikmache wird in dem durchgesickerten Geheimpapier des Innenministeriums (mehr dazu) auch als bewusstes Instrument festgelegt, um die Akzeptanz der Massen gegenüber allen Freiheitseinschränkungen durch die Regierung herzustellen. 

Auch die Verharmlosung, Corona habe es schon seit Jahrzehnten gegeben, die Krankheit sei gar nicht gefährlich, sondern eine normale Grippe, wird systematisch verbreitet. Einerseits Gleichschaltung der bürgerlichen „Leitmedien“, andererseits systematisch organisierte Desinformation und einseitige „Fakten“-Verbreitung über „Social Media“. 

Eine verwirrte Bevölkerung lässt sich eben leichter in Schach halten und vom Wesen der Krisenhaftigkeit im Kapitalismus ablenken. Wer ins Lager der Verharmloser abdriftet, der kämpft auch nicht mehr gegen Mangel an Tests und Mundschutz oder verantwortungslose Zusammenballung von Menschen in Fabrikhallen oder im ÖPNV. Wer Panik bekommt, verliert den klaren Kopf und neigt zu individuellen Kurzschlusshandlungen, statt sich für bewusstes und organisiertes Handeln zu entscheiden.

Argumente für eine materialistische Einschätzung

Ja, es gibt schon lange vier Corona-Viren, die relativ harmlose grippale Infekte machen. Aber die machen nicht die Pandemie, sondern ein völlig neues Corona-Virus, eben SARS-CoV2, das ganz neue Eigenschaften hat. Es wird auch über Infizierte, die nicht erkranken, verbreitet. 

Es wirkt hochgradig ansteckend über die ACE2-Rezeptoren, und zwar um ein Mehrfaches als das SARS-Virus, welches 2002/2003 die Epidemie vorwiegend in Asien auslöste. Es greift nicht nur die Lunge an, sondern auch Herz, Leber, Niere, Nervensystem, Darm (dort sitzen ebenfalls viele ACE2-Rezeptoren). Es hat in vielen Fällen erhebliche Spätfolgen wie Herzmuskelentzündung, bleibende Nierenschäden, bleibende Nervenschäden, Sekundentod durch Herzrhythmusstörungen oder Infarkte oder Lungenembolien.

Intensivmediziner berichten, dass die schwere beidseitige Lungenentzündung durch CoV2 und die Entwicklung einer sogenannten Schock-Lunge (ARDS) erheblich von den bisher bekannten ARDS-Formen abweicht. 7.682 vorher gesunde Beschäftigte im Gesundheitswesen haben sich in Deutschland infiziert, 18 sind gestorben.

Fragen nach dem Ursprung müssen gestellt werden

Wer SARS-CoV2 als schon immer dagewesen und harmlos unterschätzt, fragt natürlich auch nicht mehr nach dem Ursprung! Das hätten die Herrschenden auch gerne so. Es ist beweisbar, dass ein solches aggressives Virus 2015 von einer Arbeitsgruppe der University of North Carolina (die enge Verbindungen zu Fort Detrick hat, dem Biowaffenlabor der US-Army) und dem B4-Virenforschungsinstitut in Wuhan hergestellt wurde. Ob das jetzt im Umlauf befindliche Corona-Virus davon stammt oder eine spontane Mutation ist, ist noch unklar. 

Die Verharmlosung soll blind machen gegen die Experimente der imperialistischen Biowaffen-Forschung, ebenso gegen die Auswirkungen der kapitalistischen Umweltzerstörung. Massentierhaltung und zusammengedrängtes Leben von Menschen und Tieren in Mega-Citys und Slums, Artensterben und Vernichtung der Regenwälder sind wichtige Faktoren der im Kapitalismus gründenden chronischen Umweltkrise, die den Übergang von Viren von Tieren auf Menschen extrem begünstigt. Chronische Volksvergiftung, Überausbeutung der Arbeitskraft, Fehlernährung, Klimastress, Mangel an sauberem Wasser und Hygiene, elende Wohnverhältnisse sind wichtige Faktoren, die das menschliche Immunsystem schwächen und schwere Krankheitsverläufe in der Pandemie begünstigen.

Bestimmen Virologen den Takt?

Immer lauter wird eine Richtung unter den Kritikern der Regierungspolitik, die Virologen oder das Robert-Koch-Institut (RKI) würden hier die Politik bestimmen und die Bevölkerung wäre zu dumm, das zu durchschauen. Abgesehen von der Massenfeindlichkeit dieses Standpunkts: Die Monopole haben sich im staatsmonopolistischen Kapitalismus den Staat untergeordnet und sind mit ihm verschmolzen. Sie haben sich staatliche Behörden wie das RKI und die vom Tropf der Industrie- und Staatsmittel abhängigen Universitäten untergeordnet - nicht umgekehrt! 

Die meisten Virologen bemühen sich durchaus um Aufklärung in ihrem Fachgebiet - auch mit erkennbaren Meinungsunterschieden. Es sind bürgerliche Politiker wie NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, die sich darüber beschweren - vor allem dann, wenn deren Aussagen nicht in sein  Konzept rascher "Lockerungen" von Betriebs- und Schuldschließungen passt.

Erstveröffentlicht bei https://www.rf-news.de

Günther Bittel ist promovierter Mediziner und umweltpolitischer Sprecher der MLPD

"Kommentare zum Zeitgeschehen" geben nicht unbedingt die Meinung von Redaktion und Herausgeber wieder. Sie dienen der freien Meinungsäußerung und stehen in der Verantwortung des/der Verfasser/in.