trend spezial: Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

Der palästinensische Botschafter in Belgrad ist gegen die Unabhängigkeit Kosovas

von Alexandra Cohen am 17.05.2013

05-2013

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„Kosova war immer ein Teil Serbiens“ erklärte der palästinensische Botschafter Mohammed Nabhan in Belgrad. Weiter meinte dieser schlechte Botschafter Palästinas, gegenüber der Zeitung " Danas“ : „Die Entwicklungen in Palästina und die Kosovo-Frage, sind zwei diametral entgegengesetzte Dinge. Kosovo war schon immer ein Teil Serbiens, während der Gazastreifen und die Westbank nie Teil von Israel waren. Das sind besetzte Gebiete, während Serbien Kosovo nie besetzt hat“.

Als Jüdin und Sozialistin kann ich dazu nur sagen:

Der Herr Botschafter erzählt kompletten Unsinn. Kosova wurde im Jahr 1912 blutig von Serbien annektiert. Dies kann man ganz ausgezeichnet in dem Buch von Leo Trotzki „ Die Balkankriege“ nachlesen. Auf der Konferenz antifaschistischen Konferenz von Bujan, zum Jahresende 43/44 ist zu lesen: „Wenn sich das albanische Volk am Widerstand gegen den Faschismus beteiligt hat es das Recht sich nach den Sieg mit seiner Mutter Albanien zu vereinigen.“

Dieses Versprechen wurde von den serbischen Nationalisten, mit kommunistischem Tarnmantel nach 1945 gebrochen. In den achtziger Jahren begann wieder eine offene Kolonialpolitik gegen das albanische Volk in Kosova. Die serbische „ Akademie der Wissenschaften“ unter der Leitung des wegen Nationalismus aus der KP ausgeschlossenen Dobrica Cosic, veröffentlichte 1986 eine Schrift wonach Kosova wieder offen annektiert werden sollte. Milosevic trieb diese Politik auf die Spitze, von der Aufhebung der Autonomie Kosovas, bis hin zu schrecklichen Massakern. All dies ignoriert der palästinensische Botschafter in Belgrad,

In der Tat, ich war und bin gegen die Besatzungspolitik Israels. Ich trete für das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser ein. Tatsache ist aber auch, dass Serbien einst Kosova annektierte und heute mit der Politik der ethnischen Teilung Kosovas eine ähnliche Politik betreibt wie Israel mit seiner Siedlungspolitik im Westjordanland. Der palästinensische Botschafter lässt sich von Belgrad benützen und ignoriert wie erfolgreich Serbien, gerade aktuell die israelische Siedlungs- und Teilungspolitik im Westjordanland auf Kosova projiziert.