Betrieb & Gewerkschaft
Picketing vor der Aktiv Transport GmbH Hamburg

05/09

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Am Freitag, den 8.5.09 gegen 15:30 Uhr versammelten sich sechs Kollegen und einige UnterstützerInnen vor dem Geländes der Aktiv Transport GmbH in Hamburg-Bahrenfeld, um gegen die fristlosen Entlassungen zu protestieren und die Zahlung der ausstehenden Löhne zu fordern. Mit zwei Transparenten und einem Flugblatt informierten wir über die Forderungen der aktiven Kollegen.

Als sich der der Konflikt in der Firma anbahnte, hatten die aktiven Kollegen einen Wahlausschuß und Ende April einen Betriebsrat gewählt. Wahlausschuß und Betriebsrat wurden am 29. April fristlos gekündigt, ein Kollege wurde suspendiert. Der Gütetermin beim Arbeitsgericht findet Mitte Juni statt.

Die Arbeitsbedingungen in der Abschleppbranche sind bundesweit mehr als skandalös und wohl überall gleich: Keinerlei Einhaltung der Lenkzeiten für Kraftfahrer, Ausbeutung ohne Bezahlung von Überstunden und Nachtarbeit, keine Entlohnung der Bereitschaftsdienste - es müssen in zugeteilten Stadtgebieten rund um die Uhr von der Polizei gemeldete Fahrzeuge/Falschparker abgeschleppt werden.

Die Machenschaften dieses Abschlepp-Dienstes wurden bekannt: Die Kraftfahrer berichteten über Arbeitszeiten von 474 Stunden (zwei Wochen normale 45 Stunden abwechselnd mit zwei Wochen mit 8-tägiger 48-Stunden-Bereitschaft!) - bei einem Monatsverdienst von ca. brutto 2.000 Euro. Es wird mit Erpressung und Nötigung gearbeitet, um diese Schikanen durchzusetzen, es gibt Kettenarbeitsverträge usw. usf..

Die aktiven Kollegen der Aktiv Transport GmbH sind übrigens die ersten, die in der Abschleppbranche einen Betriebsrat gewählt haben. Sie sind aber durchaus willens, ihren Forderungen auch anders Nachdruck zu verleihen. Diese Aktion war der erste Schritt. Es werden weitere Folgen, wenn die Firma nicht die Wiedereinstellung und Zahlung aller ausstehenden Löhne und Zuschläge zugesteht.

Der Geschäftsführer der Firma - er ist seit November 2008 nicht mehr in dieser Funktion im Handelsregister geführt - fuhr mit seinem Pkw durch unser Picketing, zeigte auf jeden einzelnen der beteiligten Kollegen und fotografiert uns alle.

Leider war die Resonanz auf die von uns einberufene Pressekonferenz noch schwach. Dennoch gab es ein Live-Interview mit dem FSK-Lokalradio, Kontakt zur Lokalredaktion der taz Hamburg und ein freier Mitarbeiter der lokalen Wochenzeitung informierte sich ausgiebig über die Hintergründe des Konflikts.

ASK Hamburg
 

Editorische Anmerkungen

Der Text wurde erstveröffentlicht am 09.05.09 von Info auf der FAU-Website