China: Die 'Dicken Katzen' in den staatseigenen Betrieben und die 'Harmonie' der Bourgeoissozialisten.

von Reinhold Schramm

05/09

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Managerbezüge und Spenden: "Das ist Ausdruck meiner persönlichen Freiheit." (Analogien zur "Deutschen Bahn AG" und/bzw.
"Deutschen Telekom AG" sind nicht zufällig)

"Dicke Katze" - dieser Begriff meint Manager in staatseigenen Betrieben, die hohe Gehälter kassieren, ganz gleich, ob es dem Betrieb gut geht oder nicht, so die "Beijing Rundschau".
Der Direktor der 'Kommission zur Überwachung staatseigener Betriebe', Li Rongrong, sagte der "China Youth Daily", die Gehälter der Chefetagen sollten den Leistungen der Betriebe angepasst werden, sie seien keine Wohltätigkeitsvereine. Die Einkommen der Führungsebene sollten in Einklang mit den Leistungen der Unternehmen stehen.
"Wenn du mehr Gewinn für mich erwirtschaftest, dann bekommst du auch mehr Geld von mir. Profitiere ich allerdings von der Arbeit eines Managers, gebe ihm aber nur ein geringes Gehalt, dann verlässt er doch den Betrieb", so die Argumentation des Direktors der 'Kommission zur Überwachung staatseigener Betriebe'.

Li Rongrong findet die Maßnahme in den USA, wonach die Jahresbezüge von Managern der Banken, die staatliche Unterstützung bezogen hätten, nicht höher als 500.000,00 US-Dollar sein dürften, gar nicht vernünftig. Bei Banken die rote Zahlen geschrieben hätten, dort sollten die Manager weniger verdienen oder entlassen werden. "Wenn die Bank aber durch ihre Manager leistungsfähiger gemacht worden ist, und die Manager erhalten weniger Geld, ist das etwa angemessen? Man soll nicht alles über einen Kamm scheren. Ein einziger Lösungsansatz passt nicht auf jeden Einzelfall", so die Meinung von Li Rongrong von der staatlichen Kommission.

Ma Weihua, Direktor der "Merchants Bank", verfügt 'angeblich' über ein Jahreseinkommen von neun Millionen Yuan, gibt zu bedenken: das Einkommen sollte in Einklang mit den Leistungen des Managers und des Betriebes stehen, und die Leistungen des Betriebes sollten wissenschaftlich 'evaluiert' werden. Man(n) soll gleichermaßen 'Gerechtigkeit und Effizienz' berücksichtigen. Aber gegenwärtig sollte der 'Gerechtigkeit' Vorrang eingeräumt werden.

Laut "Beijing Rundschau" verkündete Qin Xiao auf der zweiten Tagung des "11. NVK" und der "PKKCV": "dass das Einkommen von Ma Weihus [- in aktueller Währungsumrechnung: 994.500,00 Euro Jahresgehalt; Wechselkurs am 25.04.2009] vom Vorstand beschlossen worden ist. Alle Vorstandsmitglieder sind der Meinung, dass Ma dieses Gehalt wert ist. Seine Bezüge entsprechen der Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Wenn der Staat eine Obergrenze für Spitzengehälter festlegt, setzen wir diese Bestimmungen selbstverständlich um."

Fu Chengyu, Direktor der "China National Offshore Oil Corp. (CNOOC)", erklärte, einen Teil seines 12-Millionen-Yuan-Einkommens [1.326.000,00 Euro Jahreseinkommen] 'seinem' Unternehmen "gespendet" zu haben. Die "Beijing Rundschau" schreibt hierzu: Er machte weder Angaben über die Höhe dieser Spende, noch darüber, ob es sich um eine einmalige Aktion gehandelt habe oder um einen dauerhaften Teilverzicht. Angesprochen auf die Höhe seiner Bezüge, erklärte Manager (Direktor und 'Manager seiner Bezüge') Fu Chengyu, dass es sich bei der "China National Offshore Oil Corp. (CNOOC)" um ein Unternehmen mit Sitz in Hongkong und ausländischer Börsennotierung handele. Daher sei die 'Unternehmensstruktur' der 'Struktur internationaler Konzerne' ähnlich.

Der 'staatliche' Manager und Direktor, Fu Chengyu, erklärte: "Unsere Bezüge werden vom Verwaltungsrat des Unternehmens festgelegt, wir Manager können darauf keinen Einfluss nehmen. Wenn ich so viel Geld bekomme, denke ich, dass die Höhe der Bezüge den Verhältnissen in China nicht entsprechen, denn unsere Angestellten verdienen meines Erachtens noch zu wenig. Deshalb spende ich einen Teil meiner Bezüge, wenn ich über sie verfügen kann. Das ist Ausdruck meiner persönlichen Freiheit."


Quelle: "Beijing Rundschau" am 22.04.2009: "Wie viel sollen Manager staatseigener Betriebe verdienen?". Siehe die aktuelle "BR" im Internet: http://german.beijingreview.com .

Empfehlung:
Zur gesellschaftspolitischen Transformation: "Der Deutsch-Chinesische Rechtsstaatsdialog", Herausgeber: "Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)", Eschborn 2003.
Im Internet: http://www.bmj.bund.de/media/archive/1227.pdf  
 

Editorische Anmerkungen

Den Text erhielten wir vom Autor..