OSZE kritisiert den Privatisierungsprozess in Kosova/o
Nach OSZE Kritik- Die AKM lobt sich selbst-

von
Max Brym

05/08

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Am 22. Mai kritisierte die OSZE in einer offiziellen Stellungnahme den Privatisierungsprozess in Kosova. Kritisiert wurde die  Korruption, und teilweise der Betrug an den Arbeitern. Statt auf die Kritik der OSZE einzugehen, feierte sich die AKM ( Privatisierungsagentur Kosovas) bereits einen Tag später in einer Erklärung, selbst ab. Unter dem Kommando des vierten Büros der UNMIK verscheuerte die AKM in dreißig Privatisierungsrunden günstig wichtige industrielle und natürliche Ressourcen, an zum Teil dubiose Investoren. Ihr Meisterstück lieferte die AKM mit der Verhökerung der Firma Ferronikel in Drenas . Obwohl die Arbeiter gegen die Privatisierung waren, wurde das Unternehmen für 33 Millionen Euro verscheuert,  andererseits bot das  Unternehmen „ Adi-Nikel“ für das relativ moderne Werk 46 Millionen Euro. Der Käufer von Ferronikel die Firma Alferon hat seit der Aufnahme der Produktion 2000 Millionen Euro als Gewinn ausgewiesen.. Der Verkauf wichtiger Kapazitäten durch die AKM läuft unter dem Motto- entwerten, billig verhökern und Schmiergelder einstecken, um kapitalistischen Maximalprofit zu ermöglichen.  Die AKM hat bis jetzt jeden Einspruch der Arbeiter ignoriert 

Die aktuelle Bilanz der AKM

Bis jetzt wurden 313 gesellschaftliche Betriebe verscheuert. Daraus entstanden 550 neue Betriebe. Das ehemalige Baukombinat Ramiz Sadiku in Prishtina beschäftigte einst 5000 Arbeiter. Heute arbeiten in dem Betrieb noch 300 Arbeiter, für drei unterschiedliche Kapitalisten. Das Kombinat wurde faktisch verschenkt, nachdem es jahrelang keinerlei Aufträge erhielt und somit völlig entwertet, billig zu schnappen war. Die meisten Entlassenen warten bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf die ihnen nach UNMIK Regularien zustehende Abfindung. Die Privatisierung der Industrie läuft auf der Basis der Wirtschaftsreformen von Milosevic aus dem Jahr 1990. Damals wurden die Arbeiter gegen ihren Willen enteignet und zu Aktionären mit einem Anteil von 20% gemacht. Aber selbst mit der Auszahlung der 20% klappt es nicht. Nach eigenen Angaben hat die AKM rund 380 Millionen Euro eingenommen, davon aber nur 15 Millionen an die Arbeiter ausbezahlt. Ergo die AKM schuldet den Arbeitern Kosovas mehr als 60 Millionen Euro. Wann dieses Geld ausbezahlt wird und wer mit dem Geld bis dato arbeitet, darüber verliert die AKM kein Wort. Sie weißt nur jegliche Kritik zurück. Über  70.000 Arbeitern haben durch  die Privatisierung ihre Arbeit verloren, darüber schweigt sich die AKM aus. Die AKM spricht nicht über die Tatsache, dass in den privaten Betrieben ein Normalarbeitstag von 12 Stunden herrscht, mit einer durchschnittlichen Bezahlung von 10 Euro am Tag. Reguläre Arbeitsverträge oder gar ein Kündigungsschutz existieren nicht. Diese grausame Realität versucht die AKM als Erfolgsstory zu verkaufen. Zynischer geht es kaum.

 

Editorische Anmerkungen

Den Text erhielten wir vom Autor zur Veröffentlichung.