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Der Pakt
Die aktuelle deutsche Unterstützung für die UCK hat ein historisches Vorbild: Großalbanien gab es bisher nur von 1941 bis 1944

von Matthias Küntzel

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Tosender Beifall für den Kanzler. Zu Tausenden strömten die Kosovo-Albaner im Juli 1999 in Prizren zusammen, um Gerhard Schröder mit »Deutschland Deutschland«-Rufen zu feiern. »Es ist schon beeindruckend und hat mich tief berührt«, bekannte er später, »als ich in Prizren auf der einen Seite deutsche Panzer und deutsche Soldaten mit Maschinenpistolen gesehen habe, und auf der anderen Seite konnte ich miterleben, wie mit ungewöhnlich euphorischem Jubel ein deutscher Bundeskanzler begrüßt worden ist. Ich finde, daß das vor dem Hintergrund der spezifisch deutschen Geschichte in dieser Region eigentlich jeden berühren muß.« Welche Geschichte hatte Schröder hier eigentlich gemeint?

Im September 1943 etablierte die Wehrmacht in Prizren unter dem Beifall der Kosovo-Albaner eine »Zweite Prizren-Liga«, deren einziger Zweck die Tötung und Vertreibung der Serben zur Schaffung des »ethnisch reinen« Großalbaniens war. Im Februar 1944 wurde die albanische SS-Division »Skanderbeg« in Prizren stationiert. Im Oktober 1944 startete die deutsche SS von hier aus ihren letzten Versuch, den Sieg der Alliierten doch noch aufzuhalten. Damals wie heute steht diese Stadt im Zentrum der deutschen Großalbanien-Politik. Damals wie heute werden hier Deutsche umjubelt, während alle Nichtalbaner um ihr Leben fürchten. Seit dem März 2001 spitzt die Situation sich weiter zu: In Verbindung mit der UCK-Offensive gegen Tetovo hat Deutschland erstmals öffentlich die Großalbanien-Idee protegiert. Der Blick auf die Geschichte aber offenbart, daß sich die Anflüge einer neuen deutschen Großalbanien-Politik unvermeidlich in jenen Spuren bewegen, die der Nationalsozialismus geschaffen hat. Gleichzeitig macht er den instrumentellen Charakter der deutschen Vergangenheitspolitik offenbar: Je beherzter die Bundesregierung an die Elemente der nationalsozialistischen Kosovo-Politik anknüpft, desto weniger ist die öffentliche Meinung an Kenntnissen darüber interessiert.

Unwillige und willige Waffenbrüder

Als Antwort auf den deutschen Einmarsch in Prag wurde Albanien am 7. April 1939 von italienischen Truppen besetzt. Dies Land war das mit Abstand ärmste und rückständigste Europas. Zwei Drittel seiner Einwohner war tribalistisch organisiert und der Blutrache treu geblieben. Die miserable Infrastruktur verstärkte die Isolation der von Familienclans regierten Regionen. Von albanischem Nationalbewußtsein konnte unter diesen Umständen keine Rede sein.

1941 überfiel und besiegte Deutschland Jugoslawien. Nach mehrtägigen deutsch-italienischen Verhandlungen teilte man das bis dahin jugoslawische Kosovo in drei Besatzungszonen auf: Bulgarien bekam den östlichen, an Mazedonien grenzenden Gebietsabschnitt zugesprochen. Deutschland sicherte sich die rohstoffreiche Gegend um Mitrovica im Norden der Provinz, während der größte Teil des Kosovos unter italienische Kontrolle gelangte und am 12. August 1941 mit dem italienisch beherrschten Kernalbanien zu »Großalbanien« fusioniert wurde.

Das Verhältnis zwischen italienischen Besatzern und Kosovo-Albaner war von Anfang an gespannt. So ging der Terror kosovo-albanischer Milizen gegen die Serben den faschistischen Besatzungsbehörden oft zu weit: Wiederholt eröffneten die italienischen Streitkräfte das Feuer, um Kosovo-Albaner von Massakern an Serben abzuhalten. Gezielt wurden italienische Truppen in den Städten stationiert, um die Gewalt in Schranken zu halten. Nicht nur aus diesem Grund »haben die Albaner die Italiener niemals respektiert. Den Albanern mißfiel die gesamte italienische Weltanschauung, und sie mochten nicht, was sie als schwache und nichtmaskuline Form der Selbstdarstellung und des Verhaltens bei den Italienern wahrgenommen haben. Viele Albaner glaubten, daß die Italiener Lügner und Heuchler seien«, schreibt der amerikanische Historiker Bernd J. Fischer.

Deutsche Besatzer und Kosovo-Albaner verstanden sich dagegen besser. So gewährte die Nazigeneralität in der deutschen Zone den Kosovo-Albanern ein weitaus höheres Maß an Autonomie, als ihnen in der italienischen zustand. Damit knüpfte die Wehrmacht an die Tradition der österreichischen Kosovo-Besetzung im Ersten Weltkrieg an. 1916 wie 1941 wurden den Kosovo-Albanern autonome Verwaltungen eingeräumt und die Benutzung des Albanischen als Amtssprache erlaubt. Und nicht nur 1941 bis 1944, sondern auch schon 1916 bis 1918 »wurden mit dem Ziel, die serbische Präsenz in der Region zu unterminieren, mehr als 300 albanischsprachige Schulen eröffnet«, so die britische Historikerin Miranda Vickers.

Nach dem Sturz Mussolinis im September 1943 besetzten deutsche Truppen die großalbanische Region, um mit einem Minimum an Wehrmachtsverbünden die Landung des Kriegsgegners an der albanischen Küste zu verhindern. Vor dem Einmarsch der deutschen Truppen wurde das Land mit Flugblättern überschüttet, in welchen Nazideutschland sich als Schutzmacht Albaniens im Kampf gegen seine Feinde - hier Italien und die Anglo-Amerikaner, dort Rußland und die Serben - empfahl. Der Versuch, eine deutschfreundliche Marionettenregierung in Tirana zu etablieren, schlug angesichts des absehbaren alliierten Sieges zunächst fehl. Nun wurde das Kosovo der maßgebliche Hebel der deutschen Albanienpolitik. »Dort wohnen die rassisch besten und politisch entschlossensten, soldatisch geeignetsten Elemente des albanischen Volkes«, schwärmte Hitlers Balkanbeauftragter Hermann Neubacher im September 1943 in einem Telegramm nach Berlin. »Es besteht die Möglichkeit«, so Neubacher weiter, die »kossowanische Miliz ... in Tirana antreten zu lassen, welche die Freiheitsbewegung in Schwung bringen soll.« Und schon wurden die Kosovo-Albaner mit akuell anmutenden Argumentationsmustern umbuhlt: »Die Deutschen erweckten den Eindruck«, schreibt der Historiker B.J. Fischer, »daß erst jetzt, mit ihrer Ankunft, eine wirkliche Vereinigung des Kosovos mit Albanien erreicht würde. ... Die Deutschen versäumten es nicht, die Albaner darauf hinzuweisen, daß die Alliierten in Sachen Kosovo auffällig schweigsam gewesen sind - ein Hinweis auf deren Absicht, es erneut den Jugoslawen zurückzugeben - und daß die Alliierten weder eine albanische Exilregierung noch ein albanisches Exilkomitee anerkannt und damit die Frage der Existenz eines albanischen Staates in der Nachkriegswelt in der Schwebe gelassen haben.« Die so eingesetzte Kosovo-Karte zog: Noch im September 1943 wurde ein hauptsächlich aus Kosovo-Albanern bestehendes Nationalkomitee installiert und in Tirana die »Unabhängigkeit« Albaniens erklärt. Deutschland freilich blieb das einzige Land, das das »unabhängige« Großalbanien diplomatisch anerkannte.

Mit dem »laschen Besatzungsregime« gegenüber den Serben war es nach Beendigung der italienischen Phase vorbei. Von nun an ließ man den Massakern der kosovo-albanischen Milizen an Serben freien Lauf. Noch im September 1943 wurde mit tatkräftiger deutscher Unterstützung eine »Zweite Prizren-Liga« gebildet, deren erklärtes Ziel »ein ethnisch reines Großalbanien« war. Die blutige Vertreibung der Serben, die die über 12.000 Mitglieder zählende Liga nun ins Werk setzte, fand unter deutscher Aufsicht und deutscher Anleitung statt. Neben der »Zweiten Prizren-Liga« rekrutierte die Wehrmacht ein 600 bis 700 Mann starkes Bataillon, das ausschließlich aus deutschfreundlichen Kosovo-Albaner bestand und als Eliteeinheit nach Tirana geschickt wurde. Ende 1943 wurden weitere 1.200 kosovo-albanische Gendarmen von Mitrovica nach Tirana entsandt.

Im Februar 1944 gab Adolf Hitler, der »für die letzte romantische Ecke Europas sehr viel übrig hatte«, den Befehl, aus »diesem Bergvolk stolzer Waffenträger« (Neubacher) einen eigenständigen SS-Verband, die »SS-Division Skanderbeg«, zu etablieren. Diese 6.500köpfige Division wurde aus den albanischen Einheiten der 13. SS-Bosniaken-Gebirgsdivision sowie aus albanischen Milizen zusammmengestellt. Ihr Standort war Prizren, ihr hauptsächliches Operationsgebiet das Kosovo, ihr erklärter Auftrag der »Schutz« des »ethnisch reinrassigen« Albaniens.

»Schutz« bedeutete: Wer nicht dazugehörte, wurde getötet oder Greueln ausgesetzt und verjagt. »Die Einheiten dieser Division«, schreibt B. J. Fischer, »erwarben sich schnell eine höchst unvorteilhafte Reputation, da sie, besonders in den serbischen Gebieten, das Vergewaltigen, Plündern und Ermorden dem Kämpfen vorzogen.« Die außerordentliche Brutalität der »Skanderbeg-Division« ist vielfach belegt. So tötete sie am 28. Juli 1944 im Dorf Veliko 380 Ortsansässige (darunter 120 Kinder) und steckte 300 Häuser in Brand. Im April 1944 deportierte sie 300 Juden. Zwischen dem 28. Mai und dem 5. Juli »hob die SS-Division auf albanischem Gebiet weitere 510 ›Juden, Kommunisten, Partisanen und verdächtige Personen‹ aus«, berichtet Raul Hilberg. »249 von ihnen wurden abtransportiert.« Auch die Roma der Region Kosovo, die bis September 1943, mit gelben Armbinden gezeichnet, Zwangsarbeit leisten mußten, wurden nach Übernahme des Kosovos durch die Deutschen deportiert und in Konzentrationslager in Jugoslawien, aber auch nach Buchenwald und Mauthausen verschleppt.

Entgegen der später in Tirana gepflegten Legende war das Kosovo auch für Titos Partisanen die mit Abstand unerfreulichste Region. »Die Bewegung im Kosovo ist sehr schwach, fast tot«, heißt es in einem Lagebericht der KP Jugoslawiens vom August 1943. Unter der Herrschaft der Deutschen verschlimmerte sich die Situation. In einem Bericht an das ZK der KP Jugoslawiens von Anfang 1944 erklärte die kleine und isolierte kommunistische Gruppe dieser Provinz, daß hier die albanischen Massen die nationalsozialistischen Besatzer als ihre Befreier und die Deutschen als ihre größten Freunde betrachteten.

Selbst Ende 1944, als die südalbanischen Partisanen die Wehrmacht schon in die Flucht getrieben und Albanien befreit hatten, blieb speziell das Kosovo noch im Lager der Achsenmächte verankert. Keineswegs zufällig unternahm gerade hier die SS ihren letzten Versuch, den unvermeidlichen Sieg der Allierten noch aufzuhalten. Nachdem ihnen der Boden in Tirana zu heiß geworden war, setzten sich die beiden zurückgebliebenen Statthalter Deutschlands im Oktober 1944 nach Prizren ab und unterstützten die Errichtung einer antikommunistischen Regierung im Kosovo unter Führung ihres langjährigen Freundes, des Kollaborateurs Xhafer Deva, und führten ihr große Mengen an Waffen, Munition, Lebensmittelvorräten und vermutlich auch Agenten zu. Die Deva-Truppen sollen um die Jahreswende 1944/45 über mehr als 6.000 Soldaten verfügt haben, ihr örtliches Zentrum war die Drenica-Region. Der Widerstand der Deva-Truppen gegen Titos Partisanenarmee dauerte von November 1944 bis Mai 1945 und konnte erst nach dem Einsatz einer 30.000köpfigen Partisanenarmee zerschlagen werden.

Das Pogrom als Programm

Seit Titos Verfassungsänderung von 1974 konnte von einer Diskriminierung der Kosovo-Albaner keine Rede sein. Im Gegenteil: Diese genossen sämtliche Rechte und kontrollierten das gesamte Kosovo. Dennoch stand für die Nationalisten auch in dieser Situation die Vertreibung und Drangsalierung aller Nichtalbaner ganz oben auf der Tagesordnung. Das Ziel dieser Bewegung ist »ein ›ethnisch reines‹, das heißt von Serben und anderen Slawen ›gesäubertes Gebiet‹, in dem nur Albaner siedeln«, berichtete 1986 »Die Welt«. »Das Ziel der radikalen Nationalisten ist ... ein ›ethnisches Albanien, das West-Mazedonien, Süd-Montenegro, Teile des südlichen Serbiens, Kosovo und Albanien umfaßt«, notierte 1987 die »New York Times«. »Die Flucht der Slawen vor der andauernden Gewalt verwandelt das Kosovo in eben das, was die Nationalisten unter den ethnischen Albanern seit Jahren ... fordern - in eine ›ethnisch reine‹ Region«, kommentierte der britische »Guardian«.

Mit der deutschen Einheit von 1990 kam auch die traditionelle Schutzmacht der Großalbanien-Idee wieder ins Spiel. Noch im selben Jahr erklärten die Kosovo-Nationalisten ihre Provinz für unabhängig. Ibrahim Rugova wurde zum »Präsidenten« und Bujar Bukoshi zum »Regierungschef« eines »unabhängigen Kosova« ernannt. Beide machten aus ihrer weitreichenden Zielsetzung kein Hehl. »Ich persönlich strebe eine Vereinigung mit Albanien an«, erklärte 1991 Rugova. »Die beste Lösung wäre allerdings, alle Albaner könnten in einem Staat zusammenleben, auch die Albaner in Mazedonien müßten daran beteiligt werden.« Bujar Bukoshi, der seine »Exilregierung« nicht zufällig in Deutschland installierte, stand dem nicht nach: »Wir werden alles tun, damit die freie Republik Kosovo und Albanien eines Tages eins werden«, zitierte ihn die »Taz«.

Die ersten Sprengsätze für ein neues Großalbanien gingen im Februar 1996 hoch: Als erste öffentliche Aktion attackierte die UCK fünf serbische Flüchtlingslager zeitgleich mit Bombenanschlägen. So begann, wie ein UCK-Sprecher später erklärte, »der Krieg für die Befreiung der Kosovo-Territorien, die von Serben, Makedonern und Montenegrinern okkupiert sind«. Es ist kein Zufall, daß schon diese erste Aktion die Handschrift der alten SS-Division »Skanderbeg« trug. Viele Führungskader der UCK, so etwa ihr Gründer Adem Jashari, wurden als die Kinder oder Enkel von Angehörigen der alten SS-Division »Skanderbeg« rekrutiert. Gern prahlt auch die rechtsextreme albanische Organisation »Balli Kombetar« (Nationale Front), die 1944 zu den wichtigsten Stützen der Naziherrschaft zählte, mit ihrem Einfluß in der UCK.

Wie der SS-Division »Skanderbeg« geht es auch der UCK nicht um irgendeine Form albanischer Eigenstaatlichkeit, sondern um eine »ethnisch reine« Eigenstaatlichkeit: Alles, was vom völkischen Homogenitätsideal abweicht oder an die ehemalige serbische Herrschaft erinnert, soll zerstört und ausgerottet werden. Ihr Freiheitsbegriff ist am nationalsozialistischen »frei von« orientiert: Frei von Juden, frei von Roma, frei von Türken und mazedonischen Slawen.

Seit Beginn des Nato-Protektorats im Kosovo wurden alte Erinnerungen an das Großalbanien der Jahre 1943/44 wach. Als die deutschen Truppen in Prizren einmarschierten, wurden sie wie alte Wehrmachtsfreunde begrüßt. »Sicher hatten es die Deutschen von der ersten Stunde an leichter als die übrigen Kfor-Truppen«, berichtete der »Spiegel«. »Deren Parteinahme zu Zeiten Hitlers für die Unabhängigkeit der Albaner haben die heute noch lebenden Jahrgänge absichtsvoll zu einer geschichtlich beglaubigten Bruderschaft verewigt und an ihre Enkel weitergereicht. ... Wie anno 1943 ... preisen besonders die UCK-Hierarchen den ›historisch belegten Pakt‹.« In einem »Leitfaden für Bundeswehrkontingente im Kosovo« hat die Bundesregierung diese Verbrüderungen thematisiert. »Es ist nicht auszuschließen«, heißt es darin, »daß Sie von Verwandten oder Freunden ehemaliger Angehöriger der SS-Division ›Skanderbeg‹ ... auf diese geschichtlichen Bezüge angesprochen werden.« Dies habe jedoch mit einer Heroisierung der Naziherrschaft nicht unbedingt zu tun. Genausogut könne, um »Verbundenheit« auszudrücken, »ein deutscher Fußballer genannt werden«.

Ihre Verbundenheit mit der Wehrmacht demonstriert aber auch die Bundeswehr. In präziser Nachahmung eines seit 1941 vom deutschen Sender »Radio Belgrad« gepflegten Rituals wird in Prizren als täglicher Ausklang des deutschen Soldatensenders der Wehrmachtsschlager »Lili Marleen« ausgestrahlt; eine Provokation, die sich die Bundesregierung nur dort erlauben kann, wo einstmals ein Zentrum der Nazikollaboration gewesen war. Und doch hat diese Musikauswahl einen tieferen, wenn auch unbeabsichtigten Sinn: Zeitgleich zur Ausstrahlung der alten Melodie wurde in Prizren an die »Säuberungen« der früheren albanischen SS-Division angeknüpft. In keiner anderen Besatzungszone des Kosovos erhielt die UCK eine größere Pogromfreiheit als in der deutschen. »In Prizren haben es die deutschen Soldaten den albanischen Kämpfern der Kosovo-Befreiungsarmee überlassen, das in der Stadt geltende Recht zu bestimmen, und damit die serbischen Familien ihrem Schicksal überlassen«, kritisierte der in Paris erscheinende »Figaro«. Die Folge: Fast alle 10.000 Serben und Roma aus Prizren wurden vertrieben. Trotzdem strotzt der ehemalige deutsche Kfor-Kommandant Klaus Reinhardt vor Zufriedenheit: »Heute geht es in Prizren und Pristina wie in anderen westlichen Städten zu: Die Discos sind voll, die Leute sitzen auf den Boulevards und freuen sich, daß sie in Frieden leben können.« »Nur in den Zonen«, schränkt Reinhardt ein, »wo die verschiedenen ethnischen Gruppen aufeinanderstoßen, sind die Spannungen noch groß.« Anders formuliert: Frieden gibt es nur, wo die »Fremdvölkischen« endlich wieder verjagt worden sind. Das sieht die UCK genauso.

Matthias Küntzel schrieb in KONKRET 2/2001 über die deutsche Hegemonie in der Europäischen Union

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