1. Mai 2020 - Aufruf zu Kundgebung und Aktionen

04/2020

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Kapitalismus macht uns krank!
#nichtaufunseremRücken

Seit Beginn des Jahres verbreitet sich das Corona-Virus weltweit grassierend. Dabei macht es keinen Halt vor Ländergrenzen und eine Infektion mit dem neuartigen Virus kann alle Menschen treffen. Trotzdem muss uns bewusst sein, dass wir nicht, wie oftmals von der Politik skandiert, „alle im selben Boot sitzen". Sowohl die Infektionsgefahr als auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie treffen uns als Lohnabhängige bei weitem härter als die Gewinner*innen und Profiteur*innen des kapitalistischen Systems.

Während in der Freizeit das höchste Gebot social distancing lautet und man sich hier nur noch zu zweit in der Öffentlichkeit bewegen darf, arbeiten in den Betrieben immer noch hunderte Menschen zusammen, um den Profit der Eigentümer*innen zu steigern und Bonuszahlungen für das Management zu gewährleisten.Schulen und Kitas werden geschlossen, aber wie eine alleinerziehende Mutter Kinderbetreuung und Lohnarbeit unter einen Hut bringen soll, das interessiert niemanden. #stayathome funktioniert für alle, die ein festes Zuhause und ein gesichertes Einkommen haben. Für alle anderen, die nun wegen der Schließung von Geschäften, Restaurants und Bars zur Kurzarbeit gezwungen sind oder gleich ihren Job verlieren und jetzt nicht mehr wissen, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen, bedeutet es die Bedrohung ihrer Existenz. Nicht zu vergessen all diejenigen, die schon vor Corona unter unmenschlichen Bedingungen in den Lagern der EU-Außengrenzen ausharren müssen und in den vollkommen überfüllten Camps keine
Möglichkeit haben sich vor einer Infektion mit dem Virus zu schützen.

Die COVID19-Pandemie ist nicht nur eine Gesundheitskrise, sondern wirkt als Brandbeschleuniger für die Krise des kapitalistischen Systems. Es zeigt sich einmal mehr, dass dieses System keine sozialen
Antworten auf solch eine Krise hat. Viel mehr werden in der aktuellen Situation enorme Klassenwidersprüche deutlich: Anstatt alle Betriebe, die nicht zur Bewältigung der gesundheitlichen Krise
notwendig sind herunterzufahren, bewirft die Regierung Großkonzerne geradezu mit Geld, gleichzeitig werden Angestellte in Kurzarbeit geschickt oder gekündigt. Hingegen müssen beispielsweise Tafeln
schließen, da eine Essensverteilung an Einkommensschwache tatsächlich nicht notwendig (profitabel) zu sein scheint. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es in diesem System immer die ohnehin schon
Privilegierten sein werden, denen der Staat tatkräftig zur Seite steht. Für alle Lohnabhängigen, Arbeitslosen und Abgehängten, hat er höchstens ein paar warme Worte über.
Es ist auch kaum verwunderlich, dass ein Gesundheitssystem, das seit Jahren kaputtgespart und privatisiert wird, im schlimmsten Fall keine ausreichende Versorgung aller bieten kann. Auch wenn die
Situation hier vergleichsweise zu Italien oder Spanien entspannter ist, ändert sich an diesem Umstand nichts. Mit Fallpauschalen und schlecht bezahlten Pflegekräften wird selbst in einem überlebenswichtigen
Sektor profitorientiert gewirtschaftet und unsere Gesundheit zur Ware.

Es gilt zwar die Ausbreitung des Virus so gut es geht zu verlangsamen, trotzdem dürfen wir uns Ausbeutung und Krisenabwälzung auf unserem Rücken nicht länger gefallen lassen.
Nehmen wir uns am 1. Mai gemeinsam die Straße. Ab 12 Uhr wird es Kundgebungen und Aktionen geben, genaue Orte geben wir noch rechtzeitig bekannt. Demonstriert mit uns für eine Gesellschaft der
Menschen und nicht der Profite.

Gemeinsam als Klasse kämpfen!

Für eine solidarische Zukunft, jenseits des Kapitalismus.

Wir achten auf einen Schutz vor Virus-Ansteckungen und gehen verantwortungsvoll mit den 1. Mai Aktionen um. Tragt daher Schutzmasken und haltet ausreichend Abstand zueinander.

Antikapitalistisches Bündnis zum 1. Mai in Karlsruhe

 

Quelle: https://erstermaika.wordpress.com/aufruf-2/

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