Ob am Stadtrand oder im schillernden
Zentrum: Überall
werden Menschen aus
ihren Häusern
vertrieben. Meistens
geschieht dies still
und heimlich, wenn
Renovierungen eine
Mieterhöhung nach
der anderen mit sich
bringen. Wer kann
schon die
finanziellen Mittel
für einen
Rechtsschutz
aufbringen oder die
Zeit, sich in
Mieter*innenschutzbünden
auszutauschen? Was
bleibt bei der
ständigen Sorge um
die Miete an
Lebenszeit auf der
Strecke? Was bringen
Mietendeckel und die
Diskussion um
Enteignungen? Wem
nützt es, immer das
Märchen zu
wiederholen, dass
Wohnungslose in
Deutschland
freiwillig auf der
Straße leben würden?
Wer lebt eigentlich
von Deiner Miete?
Einige Räumungen
verursachen mehr
Lärm. Wie in Berlin
stehen weltweit
besetzte Häuser und
Projekte vor dem
Aus; aber wir wissen
uns zu wehren. Und
wir wissen, was wir
an diesen Räumen
haben, wo neue
Gesellschaftsentwürfe
und ein Denken
jenseits von Kapital
und Nation
entwickelt werden.
Wo in Frage gestellt
wird, dass mit dem
Vermieten von
Lebensraum
Milliardenprofite
erwirtschaftet
werden müssten,
anstatt den Menschen
ein angemessenes
Leben zu
ermöglichen.
Solidarität mit
Liebig34, Rigaer94,
Potse & Drugstore,
dem Hambi, dem RØG
in Ljubljana und
allen bedrohten
Projekten weltweit!
Diese Themen
begleiten uns
ständig, denn
Verdrängung und
Wohnungslosigkeit
betreffen einen
Großteil aller
Menschen. Wir
stellen die Frage
nach der moralischen
Vertretbarkeit von
Besitz. Und wir
wissen, dass prekäre
Arbeitsbedingungen,
Dumping-Jobs,
‚Flexibilität‘ und
all die anderen
Unzumutbarkeiten der
Lohnarbeit damit
zusammenhängen. Wir
stellen die Frage,
welcher
Einkommensschicht es
nützt, dass Menschen
zu Arbeit gezwungen
sind, die sie gar
nicht ausüben
wollen.
Um im Kapitalismus
überhaupt wohnen zu
können, sind immer
größere Teile des
Lohns aufzuwenden.
Wir müssen also auch
im Arbeitskampf
ansetzen. Von dort
müssen die Anliegen
in alle
Lebensbereiche
getragen werden,
also sind
(revolutionäre)
kämpferische
Gewerkschaften
gefragter denn je.
Daher ist der Kampf
gegen die
Gentrifizierung auch
ein Anliegen der
syndikalistischen
Gewerkschaften,
damit das
Menschenrecht auf
Wohnen verwirklicht
werden kann.
Wie immer trifft es
vor allem die
Schwächsten.
Personen, die
ohnehin am Rand der
Gesellschaft stehen,
leiden besonders
unter den Zuständen
auf dem sog.
Wohnungsmarkt. Dass
wir als Gesellschaft
immer noch nicht in
der Lage sind,
diesen Kampf
gemeinsam anzugehen,
spricht Bände. Die
kapitalistischen
Zustände zwingen uns
in die Isolation:
Zeitnot, Miet- und
Geldsorgen,
Repression wegen
kleinster
Besitzdelikte,
Lohnarbeit und
Entfremdung von
allem, was uns zu
Menschen macht.
Schulter an
Schulter gegen den
Faschismus!
Aber machen wir uns
nichts vor. Das
Menschsein wird
ungebrochen auch
ganz direkt und
gewalttätig
angegriffen, auch
nach 1945. Eine
faschistische
Bewegung agiert im
Fahrwasser eines
nationalistischen
Grundkonsens.
Neonazis bilden
terroristische
Banden, schulen sich
an Waffen und nutzen
jede Gelegenheit, um
sich auch in den
Parlamenten breit zu
machen. Dass sie
dabei weder Scham-
noch Mitgefühl
kennen, zeigten
nicht erst die Morde
des NSU oder der
Mordanschlag auf
Walter Lübcke –
Menschen, die nicht
ins Weltbild der
Faschist*innen
passen, fallen seit
Jahrzehnten dem
strukturellen
Rassismus der
Behörden, der
Gesellschaft und der
Gewalt ihrer braunen
Horde zum Opfer.
Nicht selten steht
das Handeln
staatlicher Behörden
sogar in direktem
Zusammenhang mit
rechtsterroristischen
Taten.
Am Rande des
Arbeiter*innenkampftages
müssen wir uns also
dummerweise auch
noch mit den beiden
Dinosaurier-Faschisten
Wulff und Worch
beschäftigen. Wir
werden ihnen
klarmachen, dass sie
sich mit Harburg ein
wirklich
ungemütliches
Pflaster für die
Zurschaustellung
ihres Größenwahns
ausgesucht haben.
Harburg hat eine
lange Geschichte der
Migration hinter
sich. Menschen
organisieren sich
zunehmend von unten,
es gibt eine
solidarische
Zivilgesellschaft
und verlässliche,
vielsprachige
Netzwerke über den
Stadtteil hinaus. Am
Ersten Mai stehen
wir alle gemeinsam
gegen den Faschismus
und verweisen die
Nazis wie 2008 in
ihre Schranken. Denn
wir sind alles,
wovor sie Angst
haben:
(Queer-)Feminist*innen,
Antifaschist*innen,
emanzipatorische
Theoretiker*innen,
Gutmenschen,
Bahnhofsklatschende,
„Ausländer“,
Arbeitslose,
Querulant*innen,
Kids aus dem
Viertel, wütende
Schüler*innen und
Klimaaktivist*innen.
Vor allem als
antiautoritäre
Bewegung werden wir
einen klaren
Standpunkt gegen die
Umtriebe der rechten
Brut zu setzen
wissen.
Der Erste
Mai ist
antiautoritär!
Aus diesen Gründen
gehen wir wieder als
anarchistische
Bewegung zum Ersten
Mai auf die Straße
und entwickeln eine
gemeinsame Sprache.
Gegen die Stadt der
Reichen, die
Unzumutbarkeiten der
Lohnarbeit und den
faschistischen
Backlash!
Demonstrieren in
Zeiten der Pandemie
Lange war es unklar,
ob Demonstrationen
am 1.5. vom Staat
verboten werden oder
nicht. Unabhängig
davon haben wir uns
natürlich auch
Gedanken gemacht, ob
und wie eine
Demonstration in
Zeiten einer
Pandemie
verantwortungsvoll
durchzuführen ist.
Wenn aber trotz der
Ansteckungsgefahr
die Arbeit in
Großraumbüros
weiterhin erlaubt
ist, um das goldene
Kalb des
Kapitalismus weiter
am Leben zu halten,
denken wir, dass
eine Demonstration
unter freiem Himmel
ein verhältnismäßig
kleineres Risiko
darstellt.
Wenn die Bullen
überall zu sehen
sind und der
Polizeistaat mit
Corona im Rücken
Fahrt
aufnimmt,denken wir,
dass das nicht
unwidersprochen
bleiben kann.
Wenn Faschist*innen
und militante
Neonazis trotz der
Krise ihren Hass auf
der Straße
verbreiten wollen,
müssen wir dem
entgegentreten.
Dennoch hier der
Appell: Verhaltet
euch der Situation
entsprechend.
Schützt euch und
andere vor einer
möglichen Infektion.
Nur Solidarität
hilft gegen die
Ausbreitung des
Virus.
Von staatlicher
Seite haben wir
folgende Auflagen
bekommen:
- Unsere Kundgebung
muss stationär
bleiben, es kann
also an diesem Tag
keine Laufdemos
geben.
- Es dürfen sich nur
20 Teilnehmer*innen
gleichzeitig bei der
Kundgebung aufhalten
- Diese
Teilnehmer*innen
müssen 1,5 Meter
Abstand voneinander
halten
Trotz dieser
Auflagen freuen wir
uns auf euren
Support, kommt alle
Antiautoritäre
Kundgebung am 1. Mai
2020
Hamburg-Harburg,
Herbert-Wehner-Platz
(vor Karstadt)
ab 11:00 Uhr
Wer bei unserer
Kundgebung keinen
Platz mehr findet:
Da mit Nazis
gerechnet wird, wird
in Harburg
vermutlich viel
politisches
Engagement nötig und
geboten. Schaut euch
um und haltet die
Augen offen.
Bleibt gesund,
bleibt besonnen,
bleibt radikal! Der
1. Mai ist
antiautoritär.
Das Bündnis
Schwarz-Roter 1. Mai
HH