Arbeitskreis 1. Mai Bottrop
Offener Brief zur Durchführung eines kämpferischen 1. Mai in Bottrop

von Michael Pillibeit

04/2020

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onlinezeitung

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir, das sind Gewerkschafter, Arbeiterinnen und Arbeiter aus Betrieben, aktive Frauen,
Umweltkämpfer, Antifaschisten, kämpferische Jugendliche, Freunde der Bergleute und ihrer
Familien, parteipolitisch engagierte Menschen – und wollen mit dieser Aktion ausdrücklich die
Gewerkschaften als Kampforganisation stärken.

Wir akzeptieren nicht, dass der DGB den 1. Mai, den internationalen Kampftag der Arbeiterklasse,
nach 130 Jahren einfach absagt und nur online durchführen will. Bei aller Einhaltung der
Gesundheitsmaßnahmen ist es auch in Zeiten einer Corona-Pandemie möglich, zu demonstrieren
und für die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter zu kämpfen.

Es gibt viele Themen für den 1. Mai 2020, zu denen es dringend geboten ist, für unsere
Forderungen auf die Straße zu gehen: Solidarität gegen die Ausdehnung der Arbeitszeit in der
Pflege auf 12,5 Stunden. Solidarität gegen die Ruinierung des Gesundheitswesens durch das
Profitstreben der Monopole und die bürgerliche Politik. Solidarität mit den Flüchtlingen, die an den
europäischen Grenzen im Stich gelassen werden, Widerstand gegen Arbeitsplatzvernichtung und die
Umweltverschmutzung wie durch die Kokerei und die RAG ... und vieles mehr.

Wir müssen am 1. Mai unseren berechtigten Protest auf die Straße tragen können. Kampf gegen die
Abwälzung der Krisenlasten im Windschatten der Corona-Krise! Auf zum 1. Mai mit
Gesundheitsschutz! In den Betrieben überlegen die Belegschaften auch schon, wie sie den 1. Mai
vorbereiten und durchführen. Lasst uns zusammenschließen! Wir wollen mit vielen anderen,
ähnlich gesinnten Menschen, sichtbar auftreten. Dafür möchten wir aufrufen und mobilisieren.
Beteiligt euch mit euren Anliegen an einer Kundgebung auf dem Berliner Platz.

Wir protestieren so auch gegen die Beschneidung des Versammlungsrechts unter dem Vorwand der
Conora-Pandemie. Es gibt eine Möglichkeit gemäß § 11 Abs. 3 der Corona-Schutzverordnung
NRW, Versammlungen durchzuführen. Wir wenden uns an den DGB, seine bisherige Entscheidung
zu überdenken.

Sollte der DGB seine Absage von Versammlungen am 1. Mai doch noch zurücknehmen, werden wir
unsere Kundgebung so durchführen, dass wir uns an den Aktivitäten des DGB beteiligen können
und keine Konkurrenzveranstaltung durchführen.

Unsere bisherigen Überlegungen sind: Kundgebung mit verschiedenen Rednern auf dem Berliner
Platz mit maximal 50 Teilnehmern im Abstand von 2 Metern (das lässt sich durch
Kreidemarkierungen lösen) und anschließender Autokorso durch Bottrop mit maximal 30 Autos.
Das alles sollte fantasievoll gestaltet werden. Weitere Vorschläge sind sehr erwünscht.
Bitte meldet euch zurück, was ihr von dem Vorschlag haltet, ob ihr mitmacht und weitere
mobilisiert. Teilt uns auch mit, ob ihr Unterzeichner des offenen Briefes sein wollt.
 

Kontakt: mpillibeit[at]arcor.de

Quelle: https://www.lokalkompass.de/bottrop/c-politik/offener-brief-zur-durchfuehrung-eines-kaempferischen-1-mai-in-bottro_a1352685

Editorische Hinweise

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