Betrieb &  Gewerkschaft
Von Kolleg_innen für Kolleg_innen

RSO-Betriebsflugblatt

"Vitamin C" (Charité und CFM) vom
26. März 2020

04/2020

trend
onlinezeitung

Aufgrund der aktuellen Situation wird Vitamin C  für die nächste Zeit erstmal nur online erscheinen. Dafür wurde eine neue Seite eingerichtet: www.vitaminc.sozialismus.click

Von Kolleg_innen für Kolleg_innen...

Zusammen ein Ganzes
In einer Videobotschaft von Heyo Kroemer wurde von ihm betont, dass wir in Zeiten der Krise – alle 18.000 MitarbeiterInnen – zusammen halten müssen. Und dass der Spruch der letzten Sommerveranstaltung wieder in den Fokus rücken müsste: „Zusammen ein Ganzes“. Das wir
KollegInnen der CFM darüber nicht lachen: bis heute werden uns nicht mal die vom Senat vorgeschriebenen 12,50€ für landeseigene Betriebe gezahlt. Obwohl wir eine 100%ige Tochter der Charité sind, sind wir weit davon entfernt, geregelte Tarifverträge zu bekommen, geschweige denn den TVÖD! Wir alle haben uns lange genug damit abspeisen lassen, dass der Krankenhausbetrieb wirtschaftlich sein muss (auch wenn das Giebe trotz Corona gerade wieder
betont hat), denn in Zeiten der Krise sind wir es – Reinigungskräfte, Transport, Steri, Logistik, PflegerInnen und ÄrztInnen – die unsere Gesellschaft am Laufen halten.

Wie wäre es denn mal mit unbezahltem Urlaub?
Während uns fast die komplette Gesellschaft als HeldInnen feiert sieht das die Geschäftsführung der CFM und Charité ein klein bisschen anders. In der Charité kann seit neustem der/die Vorgesetzte Urlaub bis zu zwei Wochen anordnen, wenn MitarbeiterInnen „nicht gebraucht“ werden. In der CFM wird vorgeschlagen, wenn KollegInnen wegen Kinderbetreuung etc. zu Hause bleiben müssen, doch Überstunden abzubauen oder Minusstunden anzusammeln, Urlaub zu
verschieben oder in den unbezahlten Urlaub zu gehen. Wir fragen uns ehrlich, wie sich die Geschäftsführung das vorstellt, bei einem Grundlohn von 11,50€? Im Endeffekt können wir uns nicht wirklich vorstellen, dass zur Zeit irgendein/e Kolleg/in entbehrlich wäre und wenn ja,
wie wäre es dann mit KurzarbeiterInnengeld? Oder noch viel besser – wir haben die letzten Jahre mindestens 120% gegeben – das sollte doch ausreichen uns ohne Kürzungen weiter zu bezahlen. Krankenhäuser sind systemrelevant und sollten daher nicht wirtschaftlich sein, sondern der
Gesellschaft dienen!

Vor langer, langer Zeit
Erinnert ihr euch noch? 2015 haben wir das erste Mal für mehr Personal im Krankenhaus gestreikt. Jahrelang war der Regierung also klar, dass wir zu wenige sind, die Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu schlecht. Durch unseren Streik konnten wir dieses Thema in den Fokus der
Medien rücken, doch leider hat es wenig geholfen. Der TV Gesundheitsschutz wurde öfters verhandelt und verlängert, aber eine wirkliche Entlastung hat er für die meisten von uns
nicht gebracht. Haben wir zu früh aufgehört, schon 2015, die Charité unter Druck zu setzen? Aber vielleicht können wir die Stimmung (nach der Corona-Krise) nutzen, um dort weiter zu  machen, wo wir aufgehört haben? Das Argument, dass kein Geld da wäre, ist spätestens nach dem Hilfspaket von 156 Mrd. € gegen die Corona-Krise eher schwach – denn da wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.