Demokrit und Epikur
Aus dem literarischen Nachlass von Karl Marx, Friedrich Engels und Ferdinand Lassalle

von Franz Mehring

04/2018

trend
onlinezeitung

Von Demokrits und Epikurs Schriften sind nur Bruchstücke erhalten, obgleich Epikur nächst dem Stoiker Chrysipp der fruchtbarste Schriftsteller des Altertums gewesen ist und nicht weniger als dreihundert Rollen verfasst haben soll. Beiden Philosophen hat die Überlieferung sehr übel mitgespielt, unter dem Einfluss der idealistischen Weltanschauung, die bei aller angeblich idealen Gesinnung immer eine boshafte Zunge hat, wenn es die materialistische Weltanschauung zu verketzern gilt.

Demokrits Lehre war ein streng geschlossener Materialismus, dessen Hauptsätze sich etwa zusammenfassen lassen wie folgt. Aus nichts wird nichts; nichts, was ist, kann vernichtet werden. Alle Veränderung ist nur Verbindung und Trennung von Teilen. Nichts geschieht zufällig, sondern alles aus einem Grunde und mit Notwendigkeit. Nichts existiert als die Atome und der leere Raum, alles andere ist Meinung. Die Atome sind unendlich an Zahl und von unendlicher Verschiedenheit der Form. In ewiger Fallbewegung durch den unendlichen Raum prallen die größeren, die schneller fallen, auf die kleineren; die dadurch entstehenden Seitenbewegungen und Wirbel sind der Anfang der Weltbildung. Unzählige Welten bilden sich und vergehen wieder, nebeneinander wie nacheinander. Die Verschiedenheit aller Dinge rührt her von der Verschiedenheit ihrer Atome an Zahl, Größe, Gestalt und Ordnung; eine qualitative Verschiedenheit der Atome findet nicht statt. Die Atome haben keine inneren Zustände; sie wirken aufeinander nur durch Druck und Stoß. Die Seele besteht aus feinen, glatten und runden Atomen, gleich den Atomen des Feuers. Diese Atome sind die beweglichsten, und durch ihre Bewegung, die den ganzen Körper durchdringt, werden die Lebenserscheinungen hervorgebracht. Im Keim enthalten die Hauptsätze Demokrits fast alle großen Grundsätze des modernen Materialismus, als wissenschaftlicher Naturforschung wie als philosophischer Weltanschauung.

Epikur übernahm nun die Naturphilosophie Demokrits, jedoch mit gewissen Änderungen. Auch Demokrit sprach dem Atom die sinnliche Erscheinung ab, aber nur die materielle Existenz des Atoms interessierte ihn. Dagegen machte Epikur den Begriff des Atoms, neben seiner Materie auch seine Form, neben seiner Existenz auch sein Wesen geltend; er sah im Atom auch das Sinnbild des isolierten Individuums, des abstrakt-einzelnen Selbstbewusstseins, die Negation jeder Beziehung auf ein anderes Dasein. Um diesen Gedanken durchzuführen, musste er jene Änderungen vornehmen, die ihm so viele, nichts weniger als schmeichelhafte, Komplimente von Cicero und Plutarch bis auf Leibniz und Kant eingetragen haben. Diese Komplimente wären vollkommen berechtigt gewesen, wenn Epikur eben nur Naturphilosoph wie Demokrit hätte sein wollen; es war Epikurs Schicksal, dass schon im Altertum das Verständnis dessen verlorenging, worauf es ihm bei seiner Physik eigentlich ankam.

Nirgends glaubt der historische Idealismus eine so feste Burg zu haben wie in der Geschichte der Philosophie, und doch ist er gerade hier, wenn möglich, noch hinfälliger als irgendwo anders. Nach seiner Auffassung entstehen die Philosophien in den Köpfen und pflanzen sich in den Köpfen fort, wobei jede Philosophie im Sinne ihres Urhebers weiter wirkt, indem sie entweder durch ihre Wahrheit überzeugt oder durch ihre Unwahrheit den Widerspruch weckt. Tatsächlich aber entsteht jede Philosophie aus den Bedürfnissen eines Volks oder einer Zeit, die in dem ökonomischen Produktionsprozesse dieses Volks oder dieser Zeit ihre tiefste Wurzel haben; ist sie aber einmal in die Welt getreten, so wirken ihre Gedanken nicht durch ihre eigene Schwerkraft fort, sondern als Werkzeuge der historischen Entwicklung, die wiederum durch den ökonomischen Produktionsprozess bestimmt wird.

Die epikureische Schule war unter allen Philosophenschulen des Altertums weitaus die geschlossenste; ihre Lehre blieb jahrhundertelang dieselbe, und so häufig sie Zuzug aus anderen Schulen erhielt, so selten ging ein Epikureer zu anderen Systemen über. Gleichwohl hat sie schon im Altertum als geistige Macht ganz anders gewirkt, als den Ab-und Ansichten ihres Stifters entsprach. Seine strenge Sittlichkeit hinderte nicht, dass seine Lehre für die herrschenden Klassen im römischen Weltreich eine philosophische Maske wurde, die den schnödesten Sinnengenuss beschönigte, sowenig wie sein Hass gegen alle Religion hinderte, dass der Epikureismus unter den Armen und Elenden ein wesentliches Ferment der christlichen Religion wurde: Epikur hat zuerst gefordert, einen edlen Mann als göttliches Vorbild zu wählen, „damit wir leben, als schaue er zu, und handeln, als sehe er es"; der Spruch, dass Geben seliger sei denn Nehmen, rührt von Epikur her und ebenso der minder einleuchtende Spruch: Seid Untertan der Obrigkeit, die Gewalt über euch hat. So wurde diese Philosophie von den sozialen Kämpfen der Klassen ergriffen, umgestaltet, in ihr Gegenteil umgestürzt. Die politische Windfahne Cicero, die umso mehr mit stoischer Strenge prahlte, je weniger sie selbst davon besaß, popularisierte den Epikureismus im schlimmsten Sinne seichter Schwatzhaftigkeit, und der geschmeidige Hofpoet Horaz bewitzelte sich selbst als ein „Schwein aus der Herde Epikurs", aber Lukrez, der charaktervollste und gedankentiefste Dichter der römischen Literatur, entlastete unter den drohenden Wolken des Bürgerkrieges sein bekümmertes Gemüt durch das große Lehrgedicht vom Wesen der Dinge, worin er „die goldenen Worte alle aus den Rollen des Epikur" zusammenlas, der die anderen Weisen überstrahle, wie die Sonne die Sterne verdunkele.

Lukrez stellte die epikureische Philosophie ganz so dar, wie sie ihr Urheber gemeint hatte. Gleichwohl wurde sein Gedicht die Ursache, dass in der Auffassung der neuen Zeit Epikur an die Stelle Demokrits trat und damit einen unverdienten Ruhm erntete, während doch seine Abweichungen von dem System Demokrits so verächtlich behandelt wurden, wie nur je im Altertum von Cicero und Plutarch. Es sei nur an Kant erinnert, der in seiner Naturgeschichte des Himmels die Deklination des Atoms von der geraden Linie, den wesentlichsten Unterschied der demokritischen und epikureischen Physik, als „unverschämt" abfertigte, in seiner Kritik der reinen Vernunft aber in Epikur den vornehmsten Philosophen der Sinnlichkeit sah, im Gegensatze zu Plato als dem vornehmsten Philosophen des Intellektuellen. Der Zusammenhang erklärt sich so, dass der neuen Zeit die erste gründliche Kenntnis des antiken Materialismus durch das Lehrgedicht des Lukrez kam, das den Epikur wie einen Gott verherrlichte, dem Demokrit aber viel ferner stand. Indem Gassendi im 17. Jahrhundert die epikureische Philosophie als schärfste Waffe gegen die platonisch-aristotelischen Überlieferungen des Mittelalters kehrte, bahnte er den Weg des modernen Materialismus. Marx urteilt in der Vorrede seiner Dissertation etwas zu hart über Gassendi, der allerdings ein französischer Geistlicher war, aber keineswegs im Interesse der Kirche, sondern nur um sich vor der klerikalen Verfolgungssucht zu schützen, einen christlichen Nonnenkittel um den heiter blühenden Leib der Lais warf. Gassendi tat damit nichts Schlimmeres, als noch ein Jahrhundert später Kant, der seine epochemachende Theorie des Himmels aus dem demokritisch-epikureischen Atomismus entwickelte, aber gleichwohl Demokrit und Epikur für „ungereimt" erklärte, weil sie eine mechanische Weltentstehung angenommen und nicht vielmehr gerade daraus, dass sich aus dem Chaos eine Welt entwickelt habe, das Dasein eines Gottes gefolgert hätten.

Gewannen die drei philosophischen Schulen des antiken Selbstbewusstseins einen beherrschenden Einfluss auf die bürgerliche Aufklärung des 17. und 18. Jahrhunderts, so unter ihnen doch in erster Reihe der Epikureismus, dessen Religionshass dabei keineswegs allein in die Waagschale fiel. Eine Philosophie, die sich aus dem Prinzipe des isolierten Individuums ableitete, musste sich in allen ihren Konsequenzen der anhebenden kapitalistischen Produktionsweise einschmeicheln, während zugleich die durch Männer wie Descartes, Newton und Boyle mannigfach umgestaltete Lehre von den Elementarkörperchen und der Entstehung aller Erscheinungen durch ihre Bewegung zur Grundlage der modernen Naturwissenschaft wurde. Diese Wissenschaft musste dann die Erkenntnis hervorrufen, dass der konsequente Materialismus Demokrits durch Epikur eigentlich zerstört worden sei, aber das ganze Übergewicht der epikureischen Philosophie war so groß, dass selbst noch Albert Lange sie in seiner „Geschichte des Materialismus" „das vollendetste materialistische System des Altertums" nannte, obgleich er anerkannte, dass Epikur die Physik in den Dienst der Ethik gestellt und diese untergeordnete Stellung der Physik nachteilig auf Epikurs Naturerklärung eingewirkt habe. Klarer und schärfer wies Zeller in seiner Geschichte der griechischen Philosophie die Auffassung zurück, als ob Epikur eine zweite Auflage Demokrits gewesen sei. Gerade wegen der Schwäche seines naturwissenschaftlichen Interesses, so führt Zeller aus, schließe sich Epikur zwar eng an Demokrit an, aber diese ganze physikalische Theorie sei für ihn nur Mittel zum Zweck und von durchaus relativem Werte gewesen, so dass er sich nicht im geringsten bedacht habe, ihre ganze Konsequenz durch die Annahme der Atomenabweichung und der Willensfreiheit aufzuheben; eine genaue Beobachtung zeige, dass selbst da, wo die beiden Philosophen in ihren einzelnen Behauptungen übereinstimmten, doch die Bedeutung dieser Behauptungen und der ganze Geist dieser Systeme aufs evidenteste auseinandergingen. Demokrit habe Naturwissenschaft um ihrer selbst willen getrieben, Epikur aber nur eine Naturansicht aufgestellt, um ein philosophisches System zu begründen.(1)

Lange ehe Zeller diesen Unterschied der demokritischen und epikureischen Physik in seinen allgemeinsten Umrissen begründete, hatte Marx ihn bis ins Einzelnste hinein durchgeführt. Seine Abhandlung darüber ist, wie sie der erste Versuch dieser Art war, so auch bisher der einzige geblieben, was seiner Dissertation heute noch einen wissenschaftlichen Wert gibt. Die feine, in scheinbaren Mikrologien sich umtreibende Untersuchung wird in künstlerischer Steigerung fortgeführt, bis die Gestirne selbst dem einseitigen Prinzip des isolierten Individuums das auflösende Urteil sprechen; aus der Hegelschen Terminologie bricht überall die plastische Gestaltungskraft hervor, und die Sprache hat einen markigen Ton, wie er dem Tross der Hegelschen Schule längst abhanden gekommen war. Möglich, dass Marx der epikureischen Philosophie, die Hegel als Gedankenlosigkeit im Prinzip gekennzeichnet hatte, nun seinerseits eine tiefere Spekulation unterlegt, als sie gehabt hat; gewiss, dass Epikur, der als Autodidakt immer großes Gewicht auf die gewöhnliche Sprache des Lebens legte, seine Physik nicht in den Hegelschen Wendungen begründet hat, in denen Marx sie erläutert, aber eben darin zeigt sich die Tatze des jungen Löwen, ganz ähnlich wie sie sich in Lassalles „Heraklit" zeigt.

Marx selbst führt in seiner Dissertation aus, dass die Schule eines Philosophen, der eine Akkomodation begangen habe, nicht den Lehrer verdächtigen, sondern seine Akkomodation aus der Unzulänglichkeit seines Prinzips, worin sie wurzeln müsse, erklären und somit zu einem Fortschritte des Wissens machen solle, was als Fortschritt des Gewissens erscheine. Aus einem ähnlichen Gedankengange heraus kann man sagen, dass es immer einen Unterschied machen wird, ob denkende Köpfe oder gelehrte Fachmänner ein philosophisches System aus seinen Trümmern wiederherstellen; so wird es auch immer einen Unterschied ergeben, ob ein Handwerker oder ein Künstler einen antiken Tempel wiederaufbaut, von dem nur einige Überreste erhalten sind. Die Arbeit der Fachmänner soll damit nicht herabgesetzt werden; sie hat gewiss die erste und notwendigste Aufgabe zu lösen, aber der letzte Schritt ist sie nicht. Wenn beispielsweise die heraklitische Weltverbrennung von Schleiermacher, Hegel und Lassalle als ein Sinnbild des dialektischen Weltprozesses aufgefasst wird, während die fachmännischen Historiker der griechischen Philosophie, wie Ritter, Brandis, Bernays, Zeller, die heraklitischen Bruchstücke dahin auslegen, dass der dunkle Philosoph geglaubt habe, die Welt gehe von Zeit zu Zeit in wirklichen Flammen auf, so können diese gelehrten Forscher sehr wohl recht haben, ohne dass jene denkenden Köpfe deshalb unrecht haben. Schleiermacher, Hegel und Lassalle haben dann eben eine unzulängliche Fassung des heraklitischen Prinzips aus der wesentlichen Bewusstseinsform des Ephesiers zu einer bestimmten Bedeutung erhoben und die Tiefe der heraklitischen Philosophie klarer erhellt, als deren wortgetreue Ausleger. In diesem Sinne hat einmal ein Berliner Professor, wie Brandes in seiner Schrift über Lassalle berichtet, ebenso treffend wie witzig gesagt, ein normaler Philologe werde Heraklit nicht verstehen, ja dürfe ihn nicht einmal verstehen, aber Lassalle habe ihn allerdings verstanden. So auch wird die Rekonstruktion der epikureischen Naturphilosophie durch Marx ihr gutes Recht behalten, selbst wenn die fachmännische Kritik manches daran auszusetzen haben sollte, dessen Berechtigung, eben vom Standpunkt der fachmännischen Kritik aus, nicht bestritten werden könnte.

Die wirklichen Schwächen der Abhandlung liegen darin, dass Marx in ihr, wie schon die Widmung verkündet, noch durchaus auf idealistischem Boden steht. Die Philosophie ist ihm noch dermaßen die Wissenschaft, dass er dem Epikur nachrühmt, die Wissenschaft der Atomistik geschaffen zu haben, während Epikur doch nur ihre Philosophie geschaffen hat. Soweit die Atomistik eine Wissenschaft geworden ist, soweit die moderne Naturforschung aus ihr die Gesetze des Schalles, des Lichtes, der Wärme, der chemischen und physikalischen Veränderungen in den Dingen erklärt, ist Demokrit ihr Bahnbrecher, nicht Epikur. Freilich handelt es sich an dieser Stelle wohl nur um ein charakteristisches Ausgleiten der Feder, denn an anderen Stellen hebt Marx gebührend die grenzenlose Nonchalance Epikurs in der Erklärung der physischen Phänomene hervor, wobei alle wahre und wirkliche Wissenschaft aufhöre, soweit nicht die Einzelheit in der Natur der Dinge selbst herrsche. Allein im Allgemeinen zeigt sich doch in seiner Parallele zwischen Demokrit und Epikur, wie tief er bei aller beginnenden Opposition gegen Hegel noch in der Begriffsphilosophie steckte und wie fern er noch den Naturwissenschaften stand.

Was er über „die skeptische, unsichere und innerlich sich widersprechende" Stellung Demokrits zur Gewissheit des menschlichen Erkennens sagt, ist selbst unsicher genug. Wenn Marx über diese Antinomie Demokrits etwas weitschweifig, aber keineswegs erschöpfend spintisiert, so hätte ein Blick auf Kants Kritizismus genügt, um den Zweifel, den Demokrit und die bedeutendsten ionischen Naturphilosophen überhaupt an der Sicherheit des sinnlichen Erkennens hegten, als ein Problem zu erfassen, das rein philosophisch hoch über der naiven Annahme Epikurs stand, wonach die sinnliche Wahrnehmung das einzige Kriterium der Wahrheit und die Sonne zwei Fuß groß sein sollte, weil sie unserem Auge so groß erscheine. In dieser Beziehung wussten sich zur damaligen Zeit oder doch nicht lange darauf Lassalle und selbst Schopenhauer klarer und kürzer zu erklären, indem Lassalle in dem heraklitischen und Schopenhauer gerade in dem demokritischen Zweifel an der Untrüglichkeit der sinnlichen Erkenntnis einen dem modernen Kritizismus analogen Standpunkt entdeckten.

Anfechtbar ist auch der die ganze Abhandlung durchklingende und sich in ihren letzten Worten noch einmal zusammenfassende Gedanke, dass Demokrits Atomistik eine Hypothese sei, die, ein Resultat der Erfahrung, aber nicht ihr energisches Prinzip, ebenso wohl ohne Realisierung bleibe, wie die reale Naturforschung nicht weiter von ihr bestimmt werde. Es ist eben schon hervorgehoben worden, was diese Hypothese für die moderne Naturwissenschaft bedeutet hat. Konnte Marx auch im Jahre 1841 nicht alle Entwicklungen dieser Wissenschaft vorhersehen, so hatte doch schon speziell in der Literatur der deutschen Philosophie Kants Naturgeschichte des Himmels gezeigt, wie sich Demokrits Atomismus im unermesslichen Weltgebäude verwirklicht und wie die reale Naturforschung von ihm zu ihren gewaltigsten Entdeckungen bestimmt wird. Freilich war diese Schwäche der Abhandlung zugleich eine Stärke ihres Verfassers, der bei der „disparaten Energie und Praxis" der beiden Philosophen sich eher für Epikur als für Demokrit erwärmte.

Eben dieser kämpfende Geist hat Marx gehindert, das beabsichtigte Werk über den Zyklus der epikureischen, stoischen und skeptischen Philosophie zu schreiben. Je mehr sich die Möglichkeit praktischen Kampfes erweiterte, desto rückhaltloser warf er sich hinein, um im siegreichen Vorwärtsschreiten das erwachende Selbstbewusstsein derjenigen Klasse über sich selbst aufzuklären, deren Sieg allein die Philosophie des Selbstbewusstseins realisieren und einen Zustand der menschlichen Gesellschaft schaffen kann, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist. In diesem entscheidenden Gedanken des Kommunistischen Manifestes gipfelte die geistige Arbeit, die Marx in seiner Doktordissertation begann.

Editorische Hinweise

Franz Mehrings Aufsatz "Demokrit und Epikur"  wurde entnommen aus: Franz Mehring, Gesammelte Schriften, Berlin 1977, Band 13, S. 17-23, erstveröffentlicht in: Aus dem literarischen Nachlass von Karl Marx, Friedrich Engels und Ferdinand Lassalle. Herausgegeben von Franz Mehring, Erster Band, Stuttgart 1902, S. 51-57.