Für den 1. Mai 2017
rufen wir zu einem klassenkämpferischen und
antikapitalistischen Block auf der
Gewerkschaftsdemonstration auf. Wir wollen Ansätze von
Basisorganisierung von Lohnabhängigen stärken, gegen den
Rechtsruck in der Gesellschaft vorgehen und Alternativen
zum Kapitalismus aufzeigen. Der 1. Mai steht in diesem
Jahr auch im Zeichen des G20-Gipfels in Hamburg, der ein
Wirtschafts- und Gesellschaftssystem verteidigt, dass
immer mehr Menschen in Prekarität, Armut und Elend
stürzt. Am 1. Mai haben auch die „Arbeitnehmer in der
AfD“ (AidA) um 13 Uhr auf dem Gänsemarkt eine Kundgebung
angemeldet. Wenn sie ihre Ankündigung wahr machen,
werden wir sie daran hindern. Im Anschluss an die
Gewerkschaftsdemonstration werden wir zusammen zum
Gänsemarkt laufen und klar machen, was wir von
neoliberalen und rassistischen Kräften halten. Denn wer
mit reaktionärer Hetze die Konkurrenz in Betrieb und
Gesellschaft verschärfen will, muss offensiv bekämpft
werden!
Aufruf des
RISE UP!- Bündnis
Hamburg
Kein G20. Keine
Sozialpartnerschaft. Kein Kapitalismus: RISE UP!
Für den 1. Mai 2017 rufen
wir zu einem klassenkämpferischen und antikapitalistischen
Block auf der Gewerkschaftsdemonstration auf. Wir wollen
Ansätze von Basisorganisierung von Lohnabhängigen stärken,
gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft vorgehen und
Alternativen zum Kapitalismus aufzeigen. Der 1. Mai steht
in diesem Jahr auch im Zeichen des G20-Gipfels in Hamburg,
der ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem verteidigt,
dass immer mehr Menschen in Prekarität, Armut und Elend
stürzt.
Gegen die Herrschaft
des Kapitals
Der immer autoritärer
werdende Kapitalismus macht deutlich, dass die Zeit nach
grundlegenden Veränderungen schreit. Nicht erst seit der
Krise in Südeuropa und dem Rechtsruck, der viele Länder
erfasst hat, haben sich die gesellschaftlichen
Verhältnisse zugespitzt. Schon lange gilt, dass die
lohnabhängigen Menschen für die Wettbewerbsfähigkeit des
Standorts und den Erfolg der Wirtschaft ihre Bedürfnisse
zurückstellen sollen, damit sie auch zukünftig noch einen
Job und Einkommen haben. Das Problem ist ein
grundsätzliches. Die kapitalistische Produktionsweise
beruht auf dem Privatbesitz an Produktionsmitteln. Da nur
die Wenigsten über diese verfügen, sind alle anderen
gezwungen, ihre Arbeitskraft zu verkaufen und befinden
sich damit in Abhängigkeit vom Kapital, um ihre Existenz
zu sichern. Die entstehende Konkurrenz auf dem
Arbeitsmarkt führt zur Spaltung der Lohnabhängigen und der
Unterordnung unter die stummen Zwänge des Kapitalismus.
Wachsende Armut oder prekäre und immer stressigere
Arbeits- und Lebensverhältnisse werden zunehmend als
alternativlos dargestellt.
Teil des Problems oder
Teil der Lösung?
Die
Gewerkschaftsführungen glauben größtenteils noch immer an
die Sozialpartnerschaft zwischen Arbeit und Kapital. Das
erklärt auch ihre zögerliche oder versöhnliche Haltung in
vielen Betriebskämpfen, in denen sie kaum mehr auf die
Aktivierung und Mobilisierung der Belegschaften zielen.
Dass die DGB-Führung zuletzt auch den G20-Gipfel in
Hamburg begrüßt hat, spricht Bände. Ihre Auffassung, dass
es besser sei, wenn alle miteinander reden anstatt sich zu
beschießen, verkennt den Charakter von solchen
Gipfeltreffen. Denn der Kern des G20-Gipfels ist es, den
globalen Krisenkapitalismus zu stabilisieren und die
jeweiligen Herrschaftsbereiche abzustecken. Die Interessen
der lohnabhängigen Klasse geraten dabei tagtäglich unter
die Räder. Dass sich die sozialen Probleme der Welt im
Rahmen einer profitorientierten Wirtschaftsweise nicht
lösen lassen, ist längst offenkundig. Die Hamburger
DGB-Führung stärkt mit ihrer Unterstützung für G20 ein
weiteres Mal Bürgermeister Olaf Scholz und der SPD den
Rücken, anstatt an der Seite der sozialen Bewegungen und
ihrer Proteste zu stehen. Eine Gewerkschaft, die höchstens
noch „mitgestalten“ will, legitimiert die Herrschaft des
Kapitals. Wir denken, dass eine Gewerkschaftsführung, die
lieber mit den Mächtigen am Tisch sitzt, als mit den
Lohnabhängigen auf der Straße zu stehen, keine
Berechtigung hat. Das sehen auch viele Mitglieder in den
Einzelgewerkschaften so und fordern eine kritische Haltung
zum G20-Gipfel in Hamburg.
Geschenkt gibt’s
nichts
Die herrschenden
Verhältnisse sind nach wie vor umkämpft und Menschen
wehren sich gegen die Angriffe auf ihre Arbeits- und
Lebensbedingungen. Viele dieser Kämpfe kommen im Juli bei
den Protesten gegen den G20-Gipfel zusammen und teilen die
Hoffnung auf eine zukünftige solidarische Gesellschaft.
Auch in aktuellen gewerkschaftlichen Kämpfen, wie dem
möglichen Streik der Pflegekräfte für mehr Personal in den
Krankenhäusern, versuchen die Beschäftigten ihre
Interessen durchzusetzen. Die Arbeitskämpfe im Berliner
Universitätskrankenhaus Charité haben gezeigt, welche
Stärke die Basisorganisierung im Betrieb entwickeln kann.
Dort wurde auch der sozialpartnerschaftliche Kurs der
eigenen Gewerkschaft ein Stück weit zurückgedrängt. Durch
den beständigen Konflikt mit der Geschäftsführung des
Krankenhauses konnten spürbare Verbesserung in der
Bezahlung, den Arbeitsbedingungen und der
Personalbemessung erkämpft werden. Daran wollen die
Beschäftigten in anderen Städten anknüpfen und benötigen
breite gesellschaftliche Unterstützung, um ihren Kampf zu
gewinnen. Das wird nicht den Kapitalismus beenden, aber in
den Klassenkonflikten können reale Verbesserungen errungen
und Solidarität und Gegenmacht erfahrbar werden.
Selbstorganisiert und
solidarisch
Dem G20-Gipfel, der
Sozialpartnerschaft mit den Unternehmen und den gesamten
kapitalistischen Verhältnissen erteilen wir eine klare
Absage. Wir wenden uns gegen jede rassistische und
patriarchale Spaltung am Arbeitsplatz und gegen sämtliche
Formen des Standortnationalismus, der die Lohnabhängigen
verschiedener Länder gegeneinander ausspielen will. Den
Angriffen auf unsere Arbeits- und Lebensverhältnisse durch
Staat und Kapital können wir uns nur entgegenstellen, wenn
wir uns zusammentun, solidarisch handeln und die
Konkurrenz überwinden. Dafür organisieren wir uns im
Stadtteil, in Betrieb und Gewerkschaft, an den Schulen und
Unis. Dabei vertrauen wir auf Selbstorganisation anstelle
von Stellvertreterpolitik und bürokratischen Apparaten. Am
1. Mai wollen wir die verschiedenen Basiskämpfe
zusammenbringen und mit einer gesellschaftlichen
Perspektive verbinden, in der nicht mehr die Verwertung
von Kapital sondern die Bedürfnisse der Menschen im
Mittelpunkt stehen. Kommt in den klassenkämpferischen und
antikapitalistischen Block auf der DGB-Demo und lasst uns
gemeinsam für eine solidarische und klassenlose
Gesellschaft kämpfen.
1. Mai 2017 | 10:30
Uhr | U/S-Bahn Rödingsmarkt | Hamburg
Quelle: linksunten.indymedia.org am 19.4.2017 |