Revolutionäre 1.Mai Demonstration

Aufruf aus Karlsruhe

04/2017

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Nach langer Pause gibt es wieder eine revolutionäre 1.Mai Demo in Karlsruhe! Um endlich wieder eigene Inhalte auf die Straßen zu tragen, statt nur den Nazis hinter her zu laufen, haben wir uns entschieden wieder eine 1.Mai Demo zu machen! Es wird Zeit, dass wir wieder in die Offensive gehen und agieren statt nur zu reagieren!

Die Probleme, die wir alle mit uns herumschleppen, sind keine individuellen Probleme. Sondern diese Probleme haben System.
 
Wir wollen eine andere Gesellschaft, frei von Zwängen und Nöten. In der sich jede*r ausleben kann!
 
Für uns gibt nur eine Losung: Den Kapitalismus überwinden!

Deshalb alle auf nach Karlsruhe!

Ort: Festplatz Karlsruhe
Uhrzeit 15 Uhr (im Anschluss an die DGB-Veranstaltung)

Facebook-Veranstaltung: facebook.com/events/1254564487973065/

 
Aufruf:

Raus zum revolutionären 1. Mai!

Unsere Probleme haben einen gemeinsamen Ursprung. Lassen wir uns nicht gegeneinander ausspielen – sondern bekämpfen wir ihn gemeinsam.Wir sind Angestellte, versauern hinter Kassen, zerbrechen uns auf Baustellen oder schuften als Schreibtischsklav*innen.
Wir sind Kunstschaffende, die keinen Platz haben. Wir sind Erwerbslose ohne Berufschancen.
Wir sind Studierende in Konkurrenz um Noten und Wohnungen.
Wir sind Schüler*innen unter konstantem Leistungsdruck.
Wir sind Zugewanderte ohne Bleibeperspektive, Migrant*innen ohne Anschluss.
Wir sind Eltern im Konflikt für unsere Kinder finanziell und sozial da zu sein.
Wir sind Kinder, die um die Versorgung ihrer Eltern bangen.
Wir arbeiten ...Vollzeit und brauchen dennoch Sozialhilfe.
Wir leisten unbezahlte Überstunden und hängen in Befristung.
Wir sind hochqualifiziert und motiviert, aber ohne berufliche Perspektive.
Wir sind im dauernden Lernstress. Wir haben unser Leben lang gearbeitet und die Rente reicht nicht zum Leben.
Wir können uns die Mieten in der Stadt nicht mehr leisten. Der Nahverkehr wird immer teurer, Eintrittspreise steigen, aber unsere Einkommen nicht. An sozialen und kulturellen Angeboten wird gespart, gleichzeitig ist Geld für Großprojekte da.

Wir haben keine Zeit, müssen uns zwischen Sozialleben und Karriere entscheiden. Vielen fehlt die Kraft sich politisch einzubringen und die Energie für Vielfalt im Leben. Vielen fehlt der Durchblick und Überblick über das Geschehen der Welt. Viele isolieren sich voneinander und begegnen sich nur noch digital.

Wir alle haben unsere scheinbar individuellen Probleme, also sehen wir uns in Konkurrenz und bekämpfen uns gegenseitig. Doch es ist der falsche Weg nach unten zu treten, auf die Schwächsten der Gesellschaft. Auf die die gerade erst gekommen sind, die sich zusätzlichen behördlichen Hürden gegenübersehen und aufgrund ihrer Nationalität oder Hautfarbe zudemausgegrenzt werden, auch wenn uns einige glauben machen wollen, sie seien Schuld an unserer Situation. In Wahrheit haben all unsere Probleme einen gemeinsamen Ursprung.

Unsere Situationen haben ihren Ursprung in einem System von dem wir zugleich Teil und Opfer sind, das auf Ausbeutung aufbaut, das ständiges Wachstum braucht um zufunktionieren und dabei jede Nachhaltigkeit einbüßt. Es geht einher mit der Zerstörung der Lebensgrundlagen, einer Militarisierung nach innen und außen, sowie wiederkehrenderökonomische r Krisen. Das System heißt Kapitalismus. Seine Folgen sind Ausbeutung,Umweltzerstörung und Krieg, wodurch Millionen Menschen weltweit zur Flucht getriebenwerden. Denn Ressourcen sind endlich, Reichtum entsteht nicht neu, sondern wird umverteilt. Damit einige Erfolg haben, müssen viele auf der Strecke bleiben und während die Grenzen für Börsenspekulationen, Waren, Kapital und Profite immer weiter geöffnet werden,werden zur Flüchtlingsabwehr immer höhere Mauern und Zäune errichtet. Uns wird suggeriert, dass wir es alle an die Spitze schaffen können, wenn wir nur hart genug arbeiten. Das ist eine Lüge.

In diesem Spiel ist nicht vorgesehen, dass es allen gut geht. Esist ein ständiger Konkurrenzkampf, bei dem wir letztlich nur alle verlieren können. Die Durchlässigkeit nach oben ist gleich null. Der soziale Abstieg hingegen lauert stets unmittelbar. Job- und Wohnungsverlust können uns allen passieren. Weder Qualifikationnoch Fleiß sind eine Garantie für ein sicheres Auskommen. Darum leben wir in ständigerAngst vor Abstieg und Verlust.Doch anstatt unsere Wut gegen die eigentliche Ursache zu richten, gegen das neoliberale Wirtschaftssyst em, lassen wir uns gegeneinander aufhetzen.

Es gibt immer Menschen, denen es noch schlechter geht, die drohen von unten unseren Platz streitig zu machen: „Flüchtlinge nehmen uns die Arbeit weg!“, - weil sie für weniger Geld arbeiten und einfacher loszuwerden sind.Doch das Totschlagargument der Arbeitsplätze und dieangebliche Bedrohung von außen sollen uns nur ablenken. Die Alternativlosigkeit, mit welcher der Kapitalismus gerechtfertigt wird, ist eine Farce.

Es gibt Alternativen. Es gibt genug Reichtum, damit alle ein gutes Leben haben können, damit niemand sich kaputt schuften und niemand arbeitslos sein muss. Wenn wir uns nicht spalten lassen, wenn wir uns nicht zur Gierverleiten und vom überschwänglichen Konsum ablenken lassen, wenn wir zusammen kämpfen, wenn wir an die Stelle der Konkurrenz die Solidarität setzen, ist ein gutes Leben für alle möglich.Also machen wir ihr Spiel nicht länger mit.

Kämpfen wir nicht weiter gegeneinander, sondern machen wir kaputt was uns kaputt macht.
Lassen wir uns nicht länger einwickeln von Versprechungen und falschen Hoffnungen.
Lassen wir uns nicht länger abspeisen mit niedrigen Löhnen für mehr Arbeit.

Richten wir unsere Wut nicht gegen die Schwächsten der Gesellschaft sondern gegen die, die sich an der Produktivität anderer bereichern und gegen die Logik der Verwertung und erbitterten Konkurrenz zwischen Nationen und Menschen.
Überwinden wir die von außen auferlegten Grenzen und nehmen wir uns unser Recht auf ein besseres Leben. Wir haben es verdient.

Lassen wir uns nicht länger von wirtschaftshörigen Politiker*innen gegeneinander ausspielen, sondern stehen wir zusammen – das ist wovor diese sich am meisten fürchten.

Denn wir sind viele und gemeinsam haben wir die Stärke ihre Spielregeln zu durchbrechen.

Nehmen wir uns, was uns zusteht!

 

Quelle: https://linksunten.indymedia.org vom 19.4.2017