Wir rufen dazu auf,
sich am 1. Mai – dem internationalen Kampftag der
Arbeiter*innen – am klassenkämpferischen Block auf
der Gewerkschaftsdemonstration des DGB zu beteiligen.
Mit dem Block wollen wir eine klassenkämpferische,
internationalistische und antikapitalistische
Perspektive sichtbar machen. Es reicht nicht aus für
Verbesserungen innerhalb der bestehenden Verhältnisse
einzutreten, sondern es geht um den Kampf für eine
grundsätzlich andere Gesellschaft, wir kämpfen für
die Überwindung des Kapitalismus. Das Profitstreben
des Kapitals führt weltweit zu miserablen
Arbeitsbedingungen, Verarmung und Zerstörung der
Umwelt. Der Kapitalismus tendiert immer zu Kriegen.
Die Bundeswehr beteiligt sich weltweit an
Kriegseinsätzen für die Interessen der deutschen
Wirtschaft, für Rohstoffe, Märkte und
Einflusssphären.
Am 1. Mai gehen wir
auch gegen die rassistische Hetze gegen Geflüchtete
auf die Straße. In Berlin gab es im Jahr 2015 76
Angriffe auf Unterkünfte von Geflüchteten, davon
waren acht Brandanschläge. Während die
Bundesregierung das Asylrecht immer mehr verschärft,
und die Festung Europa weiter abgeschottet wird,
erstarken rechte Bewegungen wie PEGIDA und die
„Alternative für Deutschland“ welche ein
rassistisches und sozialchauvinistisches Programm
vertritt.
Wir bekämpfen
Standortnationalismus und Konkurrenzkampf und treten
für grenzenlose Solidarität ein. Gegen die Angriffe
des Kapitals ist eine internationale Vernetzung
notwendig, um den Spaltungsversuchen entgegenzutreten
und gemeinsam Widerstand zu organisieren.
Insbesondere Geflüchtete und Migrant*innen sind mit
prekären Arbeitsbedingungen zum Beispiel auf dem Bau
oder in der Gastronomie konfrontiert. In der letzten
Zeit beginnen sich prekär beschäftigte Migrant*innen
in Berlin in Organisationen wie den Migrant Strikers
und dem Oficina Prekaria Berlin zu organisieren und
sich gegen ihre schlechten Arbeitsbedingungen zu
wehren. Im Rahmen eines transnationalen Aktionstages
haben sie am 1. März 2016 einen Spaziergang durch das
Berlin der prekären Arbeit organisiert.
Gegen die Zumutungen
des Kapitals regt sich Widerstand, gerade auch in
Branchen mit besonders prekären Arbeitsverhältnissen,
in denen die Organisierung der Beschäftigten nicht
einfach ist. Die Streiks bei mehreren Versandzentren
des Onlinehändlers Amazon gegen prekäre
Arbeitsverhältnisse und für einen Tarifvertrag sind
dafür ein Beispiel. Bei Amazon ist der Anteil
befristeter Beschäftigungsverhältnisse sehr hoch, es
werden viele Saisonkräfte und Leiharbeiter*innen
eingestellt. Amazon weigert sich nach wie vor
Verhandlungen über einen Tarifvertrag zu führen. Ein
anderes Beispiel aus Berlin sind die Beschäftigten
der „Betriebsgesellschaft für die Zentraleinrichtung
Botanischer Garten und Botanisches Museum“ einer
Tochtergesellschaft der FU Berlin, die für gleichen
Lohn für gleiche Arbeit kämpfen. Als Angestellte der
Betriebsgesellschaft verdienen sie viel weniger als
ihre Kolleg*innen, die direkt bei der FU Berlin
angestellt sind. Zudem sollen 31 Beschäftigte
entlassen werden, darunter auch Mitglieder des
Betriebsrates.
Der Widerstand regt
sich aber auch hinter den Knastmauern, wo die
Gefangenen keine gewerkschaftlichen Rechte in den
Prduktionstätten haben. In der JVA Butzbach führen
gerade gefangene Gewerkschafter einen Hunger- und
Bummelstreik durch, mit dem Ziel den Mindestlohn und
die gewerkschaftlichen Rechte durchzusetzen. Die
kleine selbstorganisierte
Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organisation,
welche sich vor zwei Jahren gegründet hat, vertritt
heute über 800 inhaftierte Mitglieder in etwa 70
Gefängnissen als gefangene Gewerkschafter*innen.
Am 1. Mai gehen wir
auch auf die Straße, um auf den Bereich der
gesellschaftlichen Arbeit aufmerksam zu machen, der
vielfach unsichtbar bleibt. Es geht um die Arbeit im
Haushalt, die Pflege- und Erziehungsarbeit. Diese
Arbeiten werden nach wie vor unbezahlt oder schlecht
bezahlt zum großen Teil von Frauen geleistet. Die
geschlechtsspezifische Arbeitsteilung ist eine
Grundlage der herrschenden patriarchalen
Verhältnisse.
Die
Verwertungsinteressen des Kapitals, patriarchale und
rassistische Verhältnisse stehen einem schönen Leben
für alle im Weg. Wir gehen am 1. Mai auf die Straße,
um deutlich zu machen, dass wir die herrschenden
Zustände nicht hinnehmen und alle Herrschafts- und
Ausbeutungsverhältnisse bekämpfen. Der Weg zu einer
solidarischen Gesellschaft jenseits von Kapitalismus,
Rassismus und Patriarchat beginnt mit kleinen
Schritten, mit selbstorganisierten Kämpfen im
Betrieb, im Stadtteil und auf der Straße. Um eine
Gegenmacht aufzubauen, müssen wir uns
zusammenschließen und gemeinsam Widerstand
organisieren.
Hinein in den Klassenkämpferischen Block auf der
DGB-Demonstration
1. Mai 2016 | 9:30 Uhr | Hackescher Markt
Quelle:
http://klassenkampfblock.blogsport.de/
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