[1. Mai Bonn] Für ein selbstbestimmtes Leben und die Emanzipation von Arbeit, Kapital, Staat und Patriarchat!

Libertäres Forum Bonn

04/2016

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Bald ist es wieder soweit: die 1.Mai Demo des Libertären Forum Bonn steht an. Los geht's um 14h am Kaiserplatz, ab 16h gibt es ein libertäres Straßenfest am Frankenbad. Kommt auch zur Soliparty am 22.4. ab 20 Uhr in der LC36 in Köln (Ludolph Camphausen Straße).

Hier ist der gemeinsame Aufruf, die der einzelnen Bündnisgruppen findet ihr in den Kommentaren.

Seit über hundert Jahren ist der Erste Mai der Kampftag der Arbeiter_innenbewegung – er war der Tag der Menschen, die endlich ein schöneres Leben für alle durchsetzen wollten und die nicht mehr hinnehmen wollten, dass sie im Kapitalismus zwar die Arbeit verrichteten und den Reichtum der Gesellschaften produzierten, und gleichzeitig zu einem Leben in Armut gezwungen wurden.

Trotz der Errungenschaften, die Arbeiter_innen seit Beginn der Industrialisierung erkämpft haben, hat sich an den grundlegenden Prinzipien dieser Gesellschaft, die dem Kapitalismus schlicht innewohnen, weltweit nichts geändert. Noch immer ist die Gesellschaft so eingerichtet, dass die große Zahl der Menschen ihre Arbeitskraft verkaufen muss, um zu überleben – ein denkbar unsicheres Unterfangen, das selbst bei Erfolg die Arbeitenden nur an einem aberwitzigen Bruchteil des produzierten Reichtums teilhaben lässt. Den zahlreichen Arbeitslosen sind die Möglichkeiten genommen, ihren Lebensunterhalt abseits der Lohnarbeit zu bestreiten. Sie bekommen die Auswirkungen der Arbeitsgesellschaft am härtesten zu spüren.

Noch immer kommen die, die in dieser Gesellschaft die Arbeit verrichten, deutlich schlechter weg als die, die die Arbeitenden herumkommandieren und sie arbeiten lassen. Noch immer stehlen die langen Arbeitszeiten den Menschen den Großteil ihrer Freizeit, die außerdem selbst immer mehr vom Terror des alltäglichen Schuftens geprägt ist. Noch immer wollen die Löhne nicht für mehr reichen als für die Reproduktion und ein paar Kleinigkeiten, obwohl die Produktivität der Arbeit und die produzierten Waren Jahr für Jahr neue Höhen erreichen. Der objektive Reichtum der menschlichen Gesellschaften steigt zwar immer weiter ins schier Unermessliche, doch die kapitalistische Selbstverständlichkeit, dass bittere Armut und volle Ladenregale sich nicht ausschließen, steht so felsenfest wie eh und je.

Durch gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse über den Kapitalismus hinaus erhalten Männer und weiße Menschen in den gleichen Jobs mehr Geld oder gelangen allgemein in besser bezahlte Berufe, als Frauen sowie Betroffene von rassistischen Zuschreibungen. Zusätzlich zur allgemeinen Belastung der Erwerbsarbeit wird Frauen durch patriarchale Rollenverteilung die unentlohnte Reproduktionsarbeit (Haushalt, Pflege, Kommunikation etc) aufgezwungen.

Während die politische Rechte die immer krisenhaftere Situation der kapitalistischen Ökonomie nutzt, um ohnehin weit verbreiteten Rassismus, Antisemitismus und Ressentiments gegen andere Minderheiten weiter zu schüren, wissen wir, dass die Befreiung von diesen Zuständen nur darin bestehen kann, die gesamten Verhältnisse zum Tanzen zu bringen. Wir brauchen ganz sicher keine neuen Führer_innen oder Hetze gegen Marginalisierte. Stattdessen muss sich das Bewusstsein der Menschen verändern, damit den falschen Verhältnissen insgesamt der Kampf angesagt werden kann und wir unser Leben selbst in die Hände nehmen können.

Die zahllosen Widersprüche in dieser Gesellschaften mögen ideologisch gut verkleistert und verborgen sein, und dennoch werden sie nirgendwo so stark deutlich wie in der alltäglichen Gewalt des Staates. Von den Bürger_innen als selbstverständlich empfunden, ist diese Gewalt tatsächlich Ausdruck davon, was Tag für Tag nötig ist, um diese Gesellschaft am Laufen zu halten.

Für ein selbstbestimmtes Leben und die Emanzipation von Arbeit, Kapital, Staat und Patriarchat!

Libertäres Forum Bonn

Mehr zur Party: https://www.facebook.com/events/1084843241558289
Mehr zum Bündnis: https://bonnlibertaer.noblogs.org/

ANHÄNGE

Anarcha-feministischer Aufruf

 

Her mit dem schönen Leben – Kein Schlaf ohne

 

Aufruf der ASJ Bonn

Es ist wieder einmal soweit: Der Tag der Arbeit und damit traditionell der linken und linksradikalen Gruppierungen steht vor der Tür. Arbeit kann eine schöne Sache sein - sofern sie nicht vollkommen entfremdet, aufgedrängt durch ökonomische Zwänge und durchgesetzt von einem Zurichtungsbetrieb namens "Agentur für Arbeit" daherkommt. Schaffend und kreativ tätig zu sein kann erfüllen. Dennoch sind Menschen, die gerne zu Arbeit gehen, rar gesät.

Nirgendwo sonst werden Hierachien und mangelnde Selbstbestimmung so deutlich wie in dem Moment, in dem der*die Chef*in rumbrüllt und Überstunden nicht bezahlt werden,. Existenzängste lassen einen gleichzeitig paradoxerweise aber "hoffen", seinen Job nicht zu verlieren. Die gesamte Ökonomie des Kapitalismus ist hierarchisch aufgebaut (ob offen oder versteckt) und alle Mitspieler*innen befinden sich in einem Regelwerk aus vermeintlichen und tatsächlichen Sachzwängen. All dies ist menschengemacht und kann von uns selber überwunden werden. Im Folgenden ein paar Thesen auf dem Weg zum schönen und freien Leben:

1. Niemand braucht Chefs
Eine Organisationsform in (nicht nur) Betrieben, in der einer oder wenige weisungsbefugt sind, ist unnötig. Jegliche Produktion kann hierarchiefrei in Kollektiven organisiert werden.

2. Niemand braucht Lohnarbeit
Sind ausreichend Menschen in Kollektiven organisiert, ist Lohnarbeit nicht mehr nötig. Alle produzierten Waren werden allen Menschen zur Verfügung gestellt.

3. Niemand braucht Konkurrenz
Machen sich ausreichend (organisierte) Menschen bewusst, dass gemeinsam für alle produziert wird, stehen Menschen sich nicht als Konkurrenten gegenüber. (Selbst-)Optimierung und Leistungszwang entfallen.

4. Kritik üben!
Dieser beschriebene Weg muss jederzeit scharfer eigener Kritik ausgesetzt sein. Niemand hat den Masterplan zur Abschaffung dieser Gesellschaft. Auch dürfen wir nicht dem Glauben verfallen, durch einen Transformationsprozess im Kapitalismus den Kern des Problems gelöst zu haben. Deshalb ist ist dezidiertes Verständnis des Kapital(ismus) notwendig.

5. Es sich nicht zu einfach machen!
Wir finden leider eine historisch gewachsene Situation vor. Wörter wie Patriachat, Rassismus, Antisemitismus und religiöser Wahn beschreiben Bestehendes ganz gut. Auch hier benötigen wir eine gute Analyse, um eine Reproduktion oder Transformation derselbigen, statt ihrer Abschaffung zu verhindern. Niemand ist wirklich frei, solange es nicht alle sind!

6. Deutschland muss sterben
Wir glauben nicht, dieser These etwas hinzufügen zu müssen.

ASJ Bonn asjbonn.blogsport.de

Quelle: Indymedia vom 17.4.2016