trend spezial: Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

Die türkische Firma Limak-Calik raubt den Bauern die letzte Kuh

von Max Brym

04/2016

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Das Unternehmen KEDS zentraler Stromverteiler in Kosova wurde im Jahr 2012 für einen Apfel und ein EI privatisiert. An der Firma Limak-Calik  sind Familienangehörige und enge Freunde des türkischen Präsidenten  Erdogan beteiligt. Seit der Privatisierung stiegen die Strompreise bis jetzt, um rund 50%. Immer mehr Menschen sind Aufgrund der Massenarmut nicht mehr im Stande die Preise für den Strom zu bezahlen.

Aufsehen erregte vor wenigen Tagen, die Pfändung der letzten Kuh der Familie Haliti in einem Dorf in der Nähe von Podujevo. Die Firma KEDS schickte den Gerichtsvollzieher. Dem Bauern wurden 5. Monate Haft angedroht. Die Schulden der Familie liegen exakt bei 1.279,43 €. Die fünfköpfige Familie Haliti lebt in extremer Armut. Jetzt pfändete das Unternehmen die letzte Kuh der Familie. Es zählt nur der privat-kapitalistische Profit und sonst nichts. Ob der Bauer Strom oder noch eine Kuh hat interessiert die kapitalistischen Investoren nicht im geringsten. Der Wert der Kuh liegt im übrigen weit über den Stromschulden der Familie Haliti.

Die privilegierte Kaste Kosovas hingegen hat ebenfalls enorme Stromschulden. Gegen Sie geht die Firma KEDS nicht vor. Die kosovarisch politisch privilegierte Kaste ermöglichte ja der Firma ein Riesengeschäft in Kosova. Im Jahr 2013 schrieb Deniz Faber auf Kosova-Aktuell:

„ Im September des letzten Jahres wurde die KEDS (Stromverteiler) Kosovas für 26 Millionen Euro praktisch verschenkt. Im Januar 2013 sollten die Strompreise in Kosova dramatisch ansteigen. Diese Strompreiserhöhungen konnten wegen der Proteste der Bürger nicht durchgeführt werden. Der neue Eigentümer der KEDS, der Konzern Limak-Calik, hat jetzt Forderungen gegenüber der Regierung in der Höhe von 17.9 Millionen Euro erhoben. Der Forderung des türkischen Konsortiums wurde entsprochen. Zusätzlich hat die Regierung in den letzten drei Monaten 15 Millionen Euro, in die neuen digitalen Stromzähler investiert. Das ergab einen Gesamtbetrag von 32.9 Millionen Euro . Das ergibt folgende Rechnung: Limak-Calik bezahlte 26 Millionen Euro für die KEDS. Die Regierung sponserte den neuen Eigentümer der KEDS mit 32,9 Millionen. Das bedeutet für den Konzern Limak-Calik ein plus von 6,6 Millionen Euro. Ergo, die Regierung hat die KEDS verschenkt. Zusätzlich bereicherte sich der private Investor bereits mit 6.6 Millionen Euro.“

Nach den Protesten im Januar 2013  setzten die Preiserhöhungen dosiert ein. Jetzt wird Bauern ihr letztes Subsistenz mittel in Form einer Kuh geraubt. Mit der Familie Haliti solidarisierte sich der örtliche Hoxha. Mittlerweile konnte durch Spenden, die Familie wieder eine Kuh erwerben. Grundsätzlich muss es aber darum gehen die Privatisierung des Stromverteilers rückgängig zu machen. Die Preise müssen so gestaltet werden, dass jeder Bürger Kosovas Strom erhält. Für die besonders armen Familien muss es Strom umsonst geben.

Link Website der Firma Limak-Calik 
http://www.limak.com.tr/highlights/limak-and-calik-distributes-electricity-in-kosovo