Warum uns eine libertäre 1.Mai Demo wichtig ist
Politladen Köln

04-2015

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Unser Aufruf zur Libertären 1.Mai Demo in Bonn

Den feministischen Aufruf findet ihr hier. Mehr Infos, sowie Berichte der letzten Jahre, findet ihr beim Libertären Forum Bonn.

Weil wir glauben, dass eine bessere Welt möglich und erreichbar ist, möchten wir gemeinsam mit euch unsere Wut über die herrschenden Verhältnisse auf die Straße tragen, uns mit euch vernetzen und utopische Perspektiven entwickeln. Der 1. Mai ist ein wichtiger Tag zur Erinnerung an voran-gegangene Revolten – lasst uns kreativ an diese anknüpfen, nicht nur heute, sondern an allen Tagen!

Damit die Praxis den eigenen Ansprüchen genügt, möchten wir als Politladen besonders betonen, dass Theorie weder grau und staubig, noch trocken und langweilig sein muss, sondern ein wichtiges Mittel ist. Gegen das HERRschende System? Na klar! Aber warum? Wie? Und für was? Genau diese Fragen möchten wir reflektieren, um nicht in reaktionären oder verkürzten Aktionismus zu verfallen.

Ihr findet uns im Autonomen Zentrum Köln für Kunst, Kultur und Politik. Letzteres kommt unserer Meinung nach im Alltagstrott des AZ meistens zu kurz, weswegen wir uns der Verwaltung und Aktualisierung des angesammelten Politmaterials verschrieben haben. Wir, ein kleiner Haufen Leute, versuchen, wieder mehr politische Inhalte ins AZ zu bringen.
2014 haben wir eine Veranstaltungsreihe zum Thema Antispeziesismus organisiert, 2015 wird u.A. eine feministische Filmreihe folgen. Dabei erhoffen wir uns fortlaufende Diskussionen, die uns einander näher bringen, die Raum zur Vernetzung bieten, um praktische Solidarität zu erleben und um die Ohnmacht angesichts des Systems gemeinsam zu durchbrechen – für das gute Leben in der befreiten Gesellschaft!

Bildet euch, bildet Banden!
Politladen Köln

Im folgenden teilen wir mit euch noch einige leicht überarbeitete Ausschnitte, aus dem Aufruf zu Sozialrevolutionären Aktivitäten rund um den 1. Mai in Köln! den die inzwischen inaktive Anarchistische Gruppe Köln 2012 veröffentlicht hat.

Gegen Herrschaft und Kapitalismus
Jeden Morgen früh aufstehen, jeden Morgen den selben Weg, jeden Tag die selben Gesichter, jeden Tag die selbe Scheiße, immer wieder – Monotonie! Und das alles um Dinge zu tun, die dich nicht erfüllen und die du nur machst, um dir Essen kaufen zu können, die Miete zu bezahlen und nicht aus den Normen zufallen. Egal ob du arbeitest, eine Ausbildung machst, studierst oder regelmäßig zum Arbeitsamt gehst, wir sind alle in der selben Situation und wir ALLE halten das System aufrecht. Deshalb muss es darum gehen aus dieser Systematik auszubrechen. Jeder und Jede ist wichtig auf dem Weg zur sozialen Revolution.

„Nicht dem Parlament vertrauen, auf Widerstand von unten bauen!“

In der heutigen Zeit fangen wieder viele Menschen an sich zu politisieren, sich mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen und ihre Lebensbedingungen zu erhalten/verbessern. An aktuellen Beispielen ist zu beobachten, dass zwar viele Menschen auf die Straße gehen, der Funken der Proteste jedoch sehr schnell erlischt. Das liegt daran, dass ein großer Teil dieser Menschen fremdorganisiert wird, anstatt sich selbst zu organisieren. Hierarchisch strukturierte Gruppen, Parteien und Gewerkschaften planen die Bürgerproteste, womit sie die Unzufriedenheit der Menschen und die Art wie sie diese äußern, kontrollieren. Das bedeutet für uns, dass bürgerliche Proteste allenfalls reformistische Veränderungen erzielen können, wodurch aber nie die eigentliche Ursache der Probleme behoben wird. Das Problem sind nicht einzelne Gesetze oder Politiker, sondern das gesamte System des Kapitalismus. Hierarchisch organisierte Gruppen, Parteien und Gewerkschaften verhindern seit Jahrhunderten die Selbstverwaltung der Menschen und sind damit reaktionär. Vor allem der DGB zeichnete sich in den letzten Jahrzehnten dadurch aus, dass er durch seine sozialpartnerschaftlichen Aktivitäten den kämpferischen Teil der Arbeiter_innenbewegung befriedete. Zeitgleich bekämpfte er jede Art von Basisgewerkschaften. Der DGB ist Erhalter des sozialen Friedens mit dem System und jede „kämpferische“ Rede, jeder Warnstreik und jede Verhandlung mit den Bossen sind unterm Strich nicht mehr als Medienereignisse. Dabei geht der systemische Widerspruch zwischen Arbeiter und Kapitalist zwischen Standortdenken, Konkurrenzfähigkeit und dem Wedeln von National-flaggen unter.

Leider sieht die Situation in der deutschen Linken auch nicht so rosig aus. Man könnte auch sagen: beschissen! Autoritäre Strukturen sind auch hier weit verbreitet. Von uns organisierte Proteste bleiben überschaubar. Gleichzeitig vernachlässigen wir unsere Beteiligung an breiter aufgestellten Aktionen.
Raus aus dem Szenesumpf! Nur weil wir glauben die Welt zu verstehen, sind wir nicht besser als die Menschen außerhalb der Bewegung und sollten darum auch mit ihnen zusammen unsere Kämpfe führen. Verbreitet eure Fähigkeiten, Ideen und Träume nicht nur unter euch, sondern unter allen Menschen und lernt auch von ihnen.

Für internationale / antinationale Kämpfe
Kapitalismus heißt Krise: Auf einem endlichen Planeten kann es kein unendliches Wachstum geben. Krisen sind somit keine irregulären Notstände, sondern normaler Teil des Systems. Das verheerende Elend der Krisenzeiten bedenkend, sollten wir dafür sorgen, dass es zukünftig keine weiteren Krisen mehr geben kann, indem der Kapitalismus und das Leid, dass er zu jeder Zeit hervorbringt, endet. Egal ob in Ägypten, bei den militanten Arbeiter_innen am Suezkanal, die wilde Streiks und Besetzungen organisierten oder in Chile, wo Schüler_innen und Studierende mit Steinen gegen paramilitärische Carabineries kämpfen, welche die Bildungsgesetze aus der Zeit der faschistischen Militärdiktatur schützen, oder bei den Arbeiter_innen im Herzen Chinas, die ihre Fabriken besetzen, um aus ihrem elenden Leben auszubrechen. Wir sind nicht allein! Wenn du dich umdrehst, siehst du nur den tristen Alltag vor dir. Aber wenn du darüber hinaus schaust, siehst du überall auf dieser Welt Menschen, die aus ihrem Alltag ausbrechen. Unser Kampf muss nicht durch Grenzen von Nationen isoliert sein. Wir sind viele und wir sind überall.

Wir sind nicht die letzte Generation, für das freie Leben!

 

Quelle: http://infoladenazkoeln.blogsport.de