trend spezial: Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

Die Armut der Familie Stavica in der Ortschaft Rahovec

von Max Brym

04-2015

trend
onlinezeitung

Immer mehr Menschen, die aus Kosova geflohen sind werden zurzeit wieder abgeschoben. Ein Fallbeispiel welches soziale Desaster damit produziert wird, ist an der Familie Stavica in der Ortschaft Rahovec zu sehen.

Das „Deutschlandradio“ berichte dazu folgendes: "Keine Schuhe für den Sohn, keine ärztliche Hilfe für die Tochter: Mit der staatlichen Unterstützung im Kosovo kommt die Familie Stavica nach der Abschiebung aus Deutschland nicht über die Runden. Sie ist angewiesen auf zusätzliche Hilfe - von der Arbeiterwohlfahrt Nürnberg.“

Es ist allerdings schwer zu bezweifeln, dass die lobenswerte Arbeit der Filiale der Arbeiterwohlfahrt in Prishtina wirkliches Elend lindern kann. Die Regierung Kosovas gewährt den zurückgekehrten keinerlei Hilfszahlungen. Auch seitens der bundesdeutschen Abschiede -Behörden gibt es keinerlei Geld für den Neuanfang. Die Regierung Isa Mustafa, gewährt nur Menschen minimale soziale Starthilfe, die vor dem Jahr 2010 das Land verlassen haben. Gegenwärtig gibt es keinerlei Geld für abgeschobene Asylbewerber aus dem EU Raum. Damit stehen diese Menschen vor dem nichts bzw. auf der Straße. In Rahovec vegetiert die Familie Stavica mit drei Kindern von 85 € Sozialhilfe pro Monat. Damit steht für jedes Familienmitglied weniger als ein Euro pro Tag zur Verfügung. Vater Reshat hat vor Jahren eine seiner Nieren verkauft, um der Familie ein Haus bauen zu können. Doch das neue Zuhause wurde nie fertig.

Seit ihrer Rückkehr leben die Stavicas bei Bekannten. Die psychosoziale Betreuung und das soziale Engagement der engagierten Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt in Prishtina ist sicher löblich. Aber an dem sozialen Desaster können auch psychosoziale Programme nichts ändern. Das Problem ist die soziale Ungleichheit und der kapitalistische Neoliberalismus in Kosova, sowie die Abschiebepraxis der EU-Staaten.