Wir sind ein Bündnis aus mehreren
linken Gruppen aus Hamburg, welche die Notwendigkeit sehen am 1.
Mai gemeinsam auf die Straße zu gehen und die sozialen Fragen
dieser Stadt zu thematisieren.
1.Mai | 18 Uhr | U-Feldstraße
[Hamburg]
Die Lage der Menschen, die vom
Lohn abhängig sind, wird immer bedrohlicher. Wer noch einen
regulären Job hat, muss befürchten ihn zu verlieren oder mit
deutlichen Lohneinbußen zurecht zu kommen. Viele haben Angst und
gehen aus Furcht vor der Kündigung sogar krank zu Arbeit. Viele
Belegschaften sind durch ganz unterschiedliche
Beschäftigungsverhältnisse, Stundenlöhne und Arbeitsverträge
gespalten. Vielen dämmert erst zu spät, dass die eigenen
Probleme meistens auch die gleichen Probleme der anderen sind.
Viele leben und arbeiten vereinzelt und ohne Bezug zu ihren
Mitmenschen. Von oben wird weiterhin versucht, noch mehr
zwischen „Stammbelegschaft“, Leiharbeitern und Aushilfen zu
spalten oder auch nach der Herkunft und zwischen Mann und Frau.
Auf die Verschlechterungen der Arbeitsverhältnisse der einen,
folgt früher oder später die Verschlechterung der
Arbeitsverhältnisse der anderen. Die Hamburger Stadt wirbt
damit, dass man mit Zeitarbeit seinen Traumjob finden würde, die
Realität liegt bei 6,36 €. Davon können die wenigsten Träume
erfüllt werden.
Die private Verfügungsmacht über den gesellschaftlichen Reichtum
kommt für diejenigen doppelt schlecht, die von ihrer Arbeit
leben müssen. Während der Lohn nie klein genug sein kann, können
die Mieten nicht hoch genug sein. Seit 2011 sind die
Durchschnittsmieten um 5,7 % in Hamburg gestiegen, immer mehr
Menschen müssen mehr als die Hälfte ihres Einkommens an Miete
zahlen. Obwohl die Stadtbevölkerung mehr sozialen Wohnraum
braucht, werden in den nächsten Jahren viele Wohnungen ihre
Sozialbindung verlieren und damit die Mieten kräftig steigen.
Die ESSO-Häuser sind nur ein Beispiel dafür, dass in dieser
Stadt sozialer Wohnraum vor sich her gammelt, damit Investoren
es für ihren Profit abreißen und neubauen können. Es entstehen
dann meistens Eigentumswohnungen oder Mietwohnungen zu
Wucherpreisen. Ärmere Menschen werden so an den Stadtrand
gedrängt und verlieren ihre soziale Bindungen. Diese Entwicklung
wurde dadurch noch weiter vorrangetrieben, dass die Stadt lieber
Elbphilamonie, das Bonzenviertel Hafencity oder die U4 gebaut
hat, statt überhaupt in der wachsenden Stadt neuen Wohnraum zu
schaffen. Die hohen Mieten sind deshalb die Konsequenzen solcher
Politik.
Die Flüchtlinge aus Lampedusa kämpfen seit einem Jahr in Hamburg
für das Recht auf ein menschenwürdiges Leben nach ihrer Flucht
vor dem NATO-Krieg in Libyen. Seit drei Jahren befinden sie
sich auf einer Odyssee in Europa, sie dürfen nicht arbeiten um
sich und ihre Familien zu versorgen, stattdessen werden sie
kriminalisiert und von der Polizei schikaniert. Der Hamburger
Senat will die Gruppe der Flüchtlinge spalten, um sie vereinzelt
in eine unsichere Zukunft abzuschieben. Viele Menschen zeigen
aber auch ihre Solidarität und unterstützen den Kampf der
Flüchtlinge um Anerkennung. Auch in Flüchtlingsfragen zählt in
der ach so offenen Weltstadt Hamburg alleine das
Verwertungsinteresse: Nur „nützliche” Ausländer sind
willkommen, sonst dürfen sie in ihren Ländern oder im Mittelmeer
verrecken oder werden möglichst schnell abgeschoben, wenn sie es
überhaupt hierhin schaffen. Hätte die NATO Libyen nicht
bombardiert und würde Afrika in der Konkurrenz der Staaten um
Macht und Märkte nicht weitgehend zum Rohstofflieferanten
degradiert werden, dann hätten die Flüchtlinge auch ihre Heimat
nicht verlassen.
Auch wenn die Flüchtlinge von weit
her kommen, so verbindet uns doch mit ihnen mehr, als mit vielen
mit denen wir hier zusammen leben müssen; wenn auch in
unterschiedlicher Weise. Sie sind die am härtesten getroffenen
Opfer der Staatenkonkurrenz und der rücksichtslosen Durchsetzung
von Kapitalinteressen weltweit.
Anfang des Jahres hat die Polizei
große Teile von St. Pauli und Altona zu Gefahrengebieten
erklärt, dort durften verdachtsunabhängige Kontrollen
durchgeführt werden. Es kam heraus, dass die Polizei vorher
durch Lügen diese Maßnahme gerechtfertigt hatte. Vorher wurden
junge MigrantInnen durch die Polizei in Altona rund um den
August-Lütgens-Park schikaniert und durch Medienlügen
kriminalisiert. Dies sind aber kein Einzelfälle, vermehrt werden
die Befugnisse von Geheimdiensten und Polizei erweitert und so
an einem totalen Überwachungsstaat nach dem Vorbild der NSA
gearbeitet. Uns macht Hoffnung, dass viele Menschen diesem
Treiben durch vielfältige Aktionen Widerstand entgegengesetzt
haben. Das Gefahrengebiet wurde deshalb auch zu Gefahreninseln
zusammengeschrumpft. Jedoch ist dies nur ein kleiner Erfolg,
denn die „Sicherheitsberater“ basteln schon weiter an ihrem
Überwachungsstaat.
Wir müssen uns organisieren und unsere Stimme gemeinsam erheben.
Wir haben verstanden, dass nicht irgendwelche Auswüchse oder
Pannen des Systems an unseren Problemen schuld sind. Das System
erfüllt gerade seinen Zweck, indem wir in die Armut getrieben
werden und sich dadurch das Vermögen der Kapitalisten vermehrt.
Es gilt also unseren Kampf gegen
dieses kapitalistische System zu organisieren. Der Kampf beginnt
nicht am 1. Mai und endet auch nicht mit ihm. Es ist notwendig
zum Widerstand entschlossene Menschen zu sammeln und gemeinsam
aktiv zu werden. Zeigen wir am 1. Mai gemeinsam, was wir von
ihrem System halten. Kommt zu unserem Block auf der
revolutionären 1. Mai-Demonstration!
Für eine revolutionäre
Perspektive!
Weg mit dem kapitalistischen System!
Quelle:
http://hamburgsiehtrot.blogsport.de/
|