Heraus zum 1. Mai 2014

Solidarität & Widerstand ohne Grenzen
1.-Mai-Aufruf des Klassenkämpferischen Blocks [Berlin]

04-2014

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Rassistische Hetze bekämpfen
Vor den Europawahlen im Mai 2014 nehmen Rechtspopulismus und rassistische Hetze wie­der zu. Rassismus ist aber kein Randphäno­men, sondern kommt aus der Mitte der Ge­sellschaft. Rechtspopulistische Positionen werden von etablierten Parteien wie der CSU aufgegriffen. Diese Partei hat eine Kampagne unter dem Slogan „Wer betrügt, der fliegt“ gegen angeblich drohende Armutszuwanderung aus Bulgarien und Rumänien angestoßen. Dass gerade deutsche Unterneh­men von Billiglöhnen in Osteuropa profitieren und Lohnabhängige aus Rumänien und Bulgarien auch in der BRD unter prekären Verhältnissen zu Niedriglöhnen ausbeuten, wird dabei ausgeblendet. Von der vorherr­schenden Politik und den Medien werden MigrantInnen allein unter dem Gesichtspunkt ihrer Verwertbarkeit für die deutsche Wirtschaft betrachtet. Rassismus und Standortnationalismus führen zur Spaltung der Beschäftigten. Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen, son­dern kämpfen gemeinsam gegen die kapitalistischen Verhältnisse. Dabei sind wir solidarisch mit den Menschen, die vor Armut, Krieg und Verfolgung geflüchtet sind.

Organisierung unabhängig vom Aufenthaltsstatus
Geflüchtete und MigrantInnen kämpfen seit Jahren in der BRD um ihre Rechte. Seit zweieinhalb Jahren protestieren Geflüchtete am Berliner Oranienplatz gegen die rassistische Migrationspolitik der BRD und for­dern die Abschaffung der Residenzpflicht, die jegliches Recht auf Bewegungsfreiheit einschränkt. Außerdem kämpfen sie gegen den Zwang in abgelegenen Lagern zu leben und statt Bargeld Essenspakete und Gutscheine zu bekommen. Neben dem Protestcamp am Oranienplatz ist auch eine Gruppe von 300 Geflüchteten unter dem Namen „Lampe­dusa in Hamburg“ bundesweit bekannt geworden. Sie setzen sich für das Bleiberecht ein und fordern ein Ende der Nato-​Kriege und der Waf­fenexporte, die für die Not in ihren Heimatländern und die Flucht ver­antwortlich sind. Anfang 2013 sind sie Verdi beigetreten, um gemein­sam mit der Gewerkschaft für ihre Rechte zu kämpfen. Von der Verdi-​Führung gab es dagegen jedoch Widerstand, da „Personen ohne Auf­enthaltspapiere“ angeblich keine Verdi-​Mitglieder sein könnten.

Die Geflüchteten erfüllen laut dem Verdi-​Vorstand die Voraussetzun­gen für eine Mitgliedschaft nicht, da sie keine Arbeitserlaubnis und kei­nen Erwerbslosenstatus besitzen. Die Geflüchteten haben aber keine Arbeitserlaubnis aufgrund der ausgrenzenden Logik der deutschen Asyl­gesetzgebung. Für Gewerkschaften sollte es eigentlich eine Selbstver­ständlichkeit sein, sich auf die Seite der Entrechteten und prekär Be­schäftigten zu stellen. Gewerkschaftsbewegungen müssen zudem sel­ber festlegen, wer Mitglied werden kann und sich dabei nicht von ar­beitsmarktpolitischen oder sozialrechtlichen Begriffen leiten lassen. Die ausgrenzende Haltung bestimmter GewerkschaftsbürokratInnen wurde von vielen GewerkschafterInnen, zum Beispiel der GEW Hamburg, ent­schieden zurückgewiesen. Gerade für Arbeitende ohne Arbeitserlaubnis sind eine gewerkschaftliche Organisierung und gemeinsam geführte Ar­beitskämpfe von großer Bedeutung.

Gegen Diskriminierung und Ausbeutung
Geflüchtete und Migrantlnnen sind zumeist mit prekären und kurzfristi­gen Arbeitsverhältnissen konfrontiert. Laut Schätzungen leben zwi­schen 500 000 bis 1,5 Millionen illegalisierte Menschen in Deutschland, das heißt Menschen ohne Papiere, also ohne Aufenthaltsrecht. Sie put­zen, kochen, servieren, leisten Sexarbeit, betreuen Kinder und Alte in den Haushalten. Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis werden von den ArbeitgeberInnen oft schikaniert, der Lohn wird einbehalten, Überstun­den werden nicht bezahlt oder der Urlaub wird verweigert.

Die bezahlte Hausarbeit in Europa wird zum größten Teil von Migrantin­nen ausgeführt. Die Erwerbstätigkeit von Frauen hat in der BRD in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen und liegt aktuell bei 71,5 Prozent. An der sexistischen Rollenverteilung bezogen auf die Arbeit im Haushalt hat sich dennoch kaum etwas geändert. Statistische Stu­dien haben gezeigt: Hausarbeit bleibt vor allem Frauensache. Auch wenn in einer Beziehung beide Vollzeit arbeiten, bleibt der Großteil der Haushaltsarbeit an der Frau hängen. Frauen sind mit Beruf und Hausar­beit entweder doppelt belastet oder es werden Dritte – häufig illegali­sierte migrantische Frauen – zur Erledigung der Hausarbeit angestellt, die oft zu niedrigen Löhnen und ohne Sozialversicherung arbeiten.

Spaltung überwinden – Gemeinsam kämpfen
Um gegen prekäre Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne und Sozialab­bau vorgehen zu können, ist die Solidarität der verschiedenen Grup­pen der Lohnabhängigen entscheidend. Wir lassen uns nicht spalten! Am 1. Mai 2014 gehen wir gemeinsam auf die Straße gegen die Verein­zelung, gegen Konkurrenz, Spaltung, rassistische, sexistische und au­toritäre Entwicklungen. Wir setzen uns ein für selbstorganisierte Kämp­fe in den Betrieben, Arbeitsämtern und Stadtteilen.

Klassenkämpferischer Block auf der DGB-Demonstration
1. Mai 2014 | 9:30 Uhr | Hackescher Markt

Block für Klassenkampf, gegen Krieg und Repression auf der revolutionären 1. Mai Demonstration
1. Mai 2014 | 18 Uhr | Lausitzer Platz

Hier gibt es die neue Zeitung des Klassenkämpferischen Blocks [Berlin] pünktlich zum 1. Mai.

Quelle: http://klassenkampfblock.blogsport.de