Betrieb & Gewerkschaft
Von Kollegen für Kollegen...
Berliner Betriebsflugblätter

Diesmal: "Vitamin C" (Charité) vom 20.03.2014

04-2014

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Einhäupls Albtraum

Der Einhäupl, unser alter Visionär, hat mal wieder neue Träume. Getrieben von der eisernen Sparwut träumt er von einer höheren Bettenauslastung. Auf 90% soll diese steigen. Oh lala, denken wir uns Beschäftigte, die Betten sind doch jetzt schon immer belegt. Wie sollen wir da noch mehr Patienten reinquetschen? Und gleichzeitig geht auch noch die Patientenanzahl nach unten! Aber für Träumer gibt’s immer eine Lösung. Entweder man verschlechtert die Arbeitsbedingungen noch weiter, dass noch mehr Menschen krank werden (die Charité macht‘s vor!) oder es werden die Betten insgesamt reduziert. Hoffen wir mal, dass gewisse Träume niemals in Erfüllung gehen!

Zu wenig und dann auch noch zu lange!

Die Patienten können es Einhäupl einfach nicht Recht machen. Erst haben wir zu wenige und dann liegen die auch noch ewig in der Charité. Deswegen setzt sich Einhäupl für eine kürzere Verweildauer ein und betrachtet dabei auch die hygienetechnischen Aspekte – wer kürzer liegt, hat eine geringere Chance, eine Infektion zu bekommen. Oder am besten gleich zu Hause operieren? Oder alle gleich zu Beginn infizieren, damit sie schneller sterben? Den Aufenthalt in der Leichenkammer zahlen ja eh die Angehörigen und die Betten sind wieder frei!

Oligarchen sind bei uns zu Haus

Timoschenko kann sich in ihren drei Zimmer in Mitte wie zu Hause fühlen, schließlich werden auch bei uns Gelder verschoben und versteckt. Aber nicht nur dadurch. Da putzten und wienerten die CFM-Chefs noch am Vorabend bis 21 Uhr. Selten haben wir sie so spät noch auf Arbeit gesehen. Für uns hieß das jedoch, dass die Telefone heiß liefen: „Wir brauchen Klopapier! Schickt uns Klobürsten! Her mit dem Desinfektionsmittel! Möppe! Wir brauchen Möppe! Und noch mehr Möppe!“ Da haben einige von den Chefs hoffentlich endlich mal kapiert, wie viel Material wir eigentlich bräuchten, um die Charité wirklich zu reinigen.

Hausmachtpolitik

In Mexiko werden Wählerstimmen der Armen gekauft. Lieber ein paar Pesos in der Hand, als seine Stimme an einen der korrupten Politiker zu verschenken. In so großem Maßstab gibt es das bei uns (noch) nicht, aber im Kleinen fängt es schließlich an. Für individuelle Versprechen, wie einen Festvertrag für befristete KollegInnen, versuchen sich bestimmte Betriebsratslisten ihre Stimmen zu kaufen. So schaffen sich Betriebsräte offenbar eine Hausmacht, um die zu Dank verpflichteten KollegInnen dann im Streikfall als Streikbrecher missbrauchen zu können. Wozu braucht die CFM da noch die Liste „Frischer Wind“?

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 Editorische Hinweise

Wir erhielten die Betriebsflugblätter von den AutorInnen. Wir veröffentlichen sie zu dokumentarischen Zwecken. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

 "Sozialistische Arbeiterstimme"