trend spezial: Berichte aus Kosova

Katastrophe in Japan
Berisha träumt radioaktiv

von Max Brym

04/11

trend
onlinezeitung

Montag, 14. März 2011

Albanien und Kosovo haben Energieprobleme. Dennoch ist die Atomenergie keinerlei Lösung. Die Atomenergie stellt ein lebensgefährliches Risiko für alle Menschen in Kosova und Albanien dar. Diese Erkenntnis wird durch die Katastrophe in Japan nur bestätigt. Der albanische Premierminister Berisha, ist hingegen seit Jahren ein ein Agent der profitgierigen internationalen Atomlobby. Berisha träumt radioaktiv.

Ausländische Unternehmen sollen in Albanien bauen, was sie zu Hause nicht können: Atomkraftwerke. Bereits 2007 präsentierte Berisha einen Plan, bei Durrës mit ausländischer Hilfe ein KKW zu bauen (News vom 12.  November 2007). In einem Internetportal war zu lesen:

„Berisha berichtete damals von mehreren ausländischen Firmen, die Interesse bekundet hätten, in Albanien Atomstrom zu produzieren und nach Italien zu exportieren, wo neue Atomkraftwerke gesetzlich verboten sind.“

Einige Zeit war es still bezüglich der AKW Pläne, fast hätte man glauben können das Projekt sei gestorben. Aber Berisha schaute nach neuen Investoren aus. Seit 2009 gibt es den Plan, in Nordalbanien bei Shkodra am Ufer der Buna ein AKW zu errichten. Der Kostenvoranschlag beläuft sich auf 4. Milliarden Euro. Das AKW soll von einem italienisch- kroatischem Konsortium geführt werden. Bedenken werden auch wegen der drohenden Erdbebengefahr angemeldet. Albanien ist ein Land mit hoher seismischer Aktivität. Interessant ist insofern, dass in unmittelbarer Nähe zum geplanten Bauort 1979 bei einem Erdbeben ein ganzes Dorf zerstört wurde. Offensichtlich übernimmt Berisha für seinem engen Freund Berlusconi den Drecks-Job . Berisha stellt für die italienische Atommafia einen Bauplatz für ein Kernkraftwerk in Albanien zur Verfügung. Die „Kleine Zeitung“ schrieb vorgestern: „Italiens Premier Silvio Berlusconi wiederum forciert den Wiedereinstieg in die Nuklearenergie. Dies widerspricht zwar einer Volksabstimmung von 1986, in der für den Atomausstieg votiert worden war. Dennoch lässt Berlusconi Standorte für neue Kraftwerke prüfen, 2013 könnten die Bauarbeiten beginnen. Atomstrom bekommt die Apenninenhalbinsel bereits früher, ein AKW in Albanien soll Strom für Italien liefern. Experten warnen allerdings vor der Erdbebengefahr am Standort in Nordalbanien.“ All dies juckt Berisha nicht im geringsten. Es gibt noch keine Erklärung der Regierung alle Atompläne auszusetzen. Ergo der Kampf gegen Berisha ist auch ein Kampf für das Überleben der albanischen Nation. Selbst nach der Meinung wohlmeinender "Experten" ist Albanien kein Standort für AKWS. In Albanien besteht Erdbebengefahr, das Problem der Entsorgung atomaren Abfalls ist nirgendwo und schon gar nicht in Albanien gelöst.

Albanien darf keine Atommülllagerstätte und kein Land werden, in das Atomfirmen ausweichen.Es geht darum einen unabhängigen Energieplan für Albanien und Kosova zu entwickeln. Dieser Plan im Interesse aller muss gegen die abhängige halb-koloniale Regierung Berisha ebenso erkämpft werden, wie gegen die kolonial kapitalistischen Strukturen in Kosova.

Editorische Hinweise

Max Brym stellt in unregelmäßigen Abständen für TREND Nachrichten und Artikel zur Lage in Kosova zusammen. Max Brym hat eine eigene Homepage: http://www.a-i-z.net/maxbrym/ und ist Mitarbeiter bei "Kosova-aktuell".