Der Sprecher der streikenden Polizisten suspendiert

von Max Brym

04/10

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Kürzlich fand in Kosovo ein Streik der Polizisten und sogar der Spezialpolizisten statt. Gestern (4.3.10) wurde der einstige Sprecher der streikenden Polizisten Arbëresh Dalipi, vom Dienst suspendiert. Die Verantwortung für diesen Schritt übernimmt Shehremet Ahmeti, Chef der Polizei Kosovas.

Anlass ist, dass Dalipi angeblich „disziplinarische Verstöße  gegen die Interessen der Kosovo-Polizei“ beging. Die Wahrheit ist, dass Dalipi der Zeitung Koha Ditore ein Interview gab, indem er den Betrug an den Streikenden durch den zuständigen Minister geißelte. Dalipi erklärte : „ Ich werde dafür sorgen dass der Betrug an uns an die Öffentlichkeit gelangt, es geht mir um die Wahrheit“.

In der Tat, die streikenden Polizisten wurden betrogen, sowie mit tausend Tricks hinters Licht geführt. In dem Interview in der Zeitung Koha Ditore sagte Dalipi: Als Polizist fing ich mit 227 Euro an, im Januar 2010 sollten wir 320 Euro bekommen. Wir forderten aber 420 Euro. Der Minister versprach uns 370 Euro pro Manat. Dieses Versprechen wurde gebrochen.“

In der Tat, nach dem Ende des Streiks nahm die Regierung all ihre Versprechungen zurück. Die Löhne und Gehälter werden nicht auf 370 Euro angehoben. Der Innenminister erzählte die Geschichte anders, nach ihm gab es keine konkrete Zusage an die Polizisten. Es stellt sich nur die Frage warum die Polizisten dann aufhörten zu STREIKEN, wenn es keine konkrete Zusage gab ? Mit dem Sprecher der STREIKENDEN wird so umgegangen wie 2008 mit den Streikführern in Drenas, aus der Firma Ferronikel. Der Gigant wurde bekanntlich vor einigen Jahren privatisiert. Da sich die Eigentümer nicht an ihre Zusagen gegenüber den Arbeitern hielten kam es im Jahr 2008 zum Streik. Nervös hastete damals Hashim Thaci, nach Drenas und bat zu einem runden Tisch. Dort wurden die Arbeiter mit leeren Versprechungen eingeseift und belogen.

Nach ENDE des Streiks wurde keine einzige Zusage gegenüber den STREIKENDEN eingehalten. Statt dessen wurden zwei Streikführer entlassen und für einige Wochen ins Gefängnis gesperrt. Die Botschaft an die Arbeiter war, „ überlegt es euch zu streiken, dass kann gefährlich werden“. Mit der fast der gleichen Methode soll jetzt Arbëresh Dalipi, symbolisch auch für alle anderen abgestraft werden. Es ist an der Zeit, dass die vielen einzelnen Streiks miteinander verbunden werden.

Der Regierung darf es nicht mehr möglich sein mit Lug, Betrug und Repression gegen die Arbeiter zu regieren. Nötig ist ein Generalstreik in Kosova, für höhere Löhne, Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohnausgleich als ein Mittel gegen die extrem hohe Arbeitslosigkeit. Zudem benötigt jeder in Kosova eine Krankenversicherung, welche bis dato nicht existiert. Der Privatisierungsprozess muss gestoppt und rückgängig gemacht werden. Kosova und die Arbeiter müssen über ihre Reichtümer selbst verfügen

Editorische Anmerkungen

Wir  erhielten den Artikel vom Autor für diese Ausgabe.
Erstveröffentlicht wurde er bei
www.kosova-aktuell.de.