Betrieb & Gewerkschaft
Betriebsratswahlen 2010
Klassenkämpferische KandidatInnen - erste Ergebnisse

zusammengestellt von red. trend

04/10

trend
onlinezeitung

Die nachfolgend dargestellten Ergebnisse basieren auf einer Internetrecherche im linken Internetmilieu während der letzten zwei Wochen und erfolgen ohne Gewähr.

HSP Hoesch Spundwand und Profil GmbH / Dortmund
Der Betriebsratsvorsitzende Gerd Pfisterer hat mit über 80 Prozent der Stimmen - das sind über 50 Prozentpunkte mehr als 2006 - die Wahl gewonnen. Gerd Pfisterer hat im Herbst 2009 für die MLPD/Offene Liste kandidiert.

Johnson Controls / Bochum
Der jetzige kämpferische Betriebsrat mit dem Betriebsratsvorsitzenden Dietmar Kupfer (MLPD-nahe) ist mit großer Mehrheit betätigt worden. Ca. 84 Prozent aller abgegebenen Stimmen entfielen auf diese Liste. Es gab eine sehr hohe Wahlbeteiligung. Erstmalig wurde in diesem Jahr Listenwahl durchgeführt. Damit sollte die Belegschaft und der Betriebsrat geschwächt werden. Dieser Versuch ist kläglich gescheitert. Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses herrschte eine Super-Stimmung in der Belegschaft!

Daimler / Untertürkheim
Die "Offensiven Metaller" konnten 75 Prozent neue Wähler, insgesamt 552 Stimmen gewinnen. Damit stellt die Liste am Stuttgarter Stammsitz von Daimler neben ihrem bisherigen Vertreter Volker Kraft einen weiteren Betriebsrat. Die Liste war nötig geworden, weil die IG Metall Volker Kraft aus der IG Metall ausschloss und ihm eine Kandidatur auf ihrer Liste wegen seiner Unterstützung der MLPD verweigerte.
Sinkende Wahlbeteiligung um 8 Prozentpunkte und 2.800 Stimmen weniger für die fusionierte IG Metall/Alternative-Liste sind Ausdruck der Kritik der Belegschaft am Schmusekurs der Betriebsratsspitze mit dem Vorstand. Mit 76 Prozent stellen sie aber weiter die absolute Mehrheit. Von den 34 Metallern im neuen Betriebsrat sind neun der »Alternative« zuzurechnen. Im alten Gremium hatte sie zehn, die IG Metall 28 Sitze.
Gefährlich ist die Polarisierung am rechten Rand: Die Gewerkschaftsfeinde der Christlichen "Gewerkschaft Metall" verloren zwar die Hälfte ihrer Stimmen, die gingen aber vollständig an die Liste "Zentrum", in der mindestens zwei bekannte Neofaschisten maßgeblichen Einfluss haben.

Daimler / Berlin Marienfelde
Von etwa 2.700 Wahlberechtigten haben 2.128 ihre Stimme abgegeben, das entspricht etwa 79 Prozent. Bei 2.084 gültigen Stimmen sind auf die Alternative Offene Liste 526 Stimmen (25,2 Prozent) entfallen. Die Zahl der Sitze im Betriebsrat wird damit ausgebaut von drei auf fünf Mandate.
Die Kollegen der Alternative weisen darauf hin, dass die Liste "faire Basis" mit 110 Stimmen auch ein Mandat erringt. Die Kollegen dieser Liste sind ebenfalls zur kämpferischen Richtung zu zählen. Beide Listen zusammen haben einen Anteil von 30,5 Prozent der Stimmen.

Opel / Bochum
Die  GoG, die seit Anfang der 70er Jahre im Werk aktiv ist, wird im neuen Betriebsrat allerdings nicht mehr vertreten sein, da sie nur 90 Stimmen gewinnen konnte. Annegret Gärtner-Leymann von der Liste »Offensiv«, die der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) nahestehen soll, zieht hingegen erneut in den Betriebsrat ein. Offensiv hat 234 Stimmen erhalten und das zweite Mandat  mit nur ca. 30 Stimmen knapp verfehlt.

MAN Turbo / Oberhausen
Bei den an drei Tagen durchgeführten Wahlen beteiligten sich erstmalig auch Leiharbeitskräfte. Die Wahlbeteiligung lag im gewerblichen Bereich bei fast 100 Prozent, in der Verwaltung beteiligten sich allerdings von der großen Gruppe nicht gewerkschaftlich Organisierter ca. ein Drittel. Sehr positiv ist zu bewerten, dass in den 17-köpfigen Betriebsrat 4 Frauen gewählt wurden, obwohl der Frauenanteil nur ca. 15 Prozent in der Belegschaft beträgt, sowie drei junge Kolleginnen und Kollegen, die erst Anfang 20 sind. Der Kollege Reinhardt Meyer, Marxist-Leninist und Direktkandidat für die MLPD/Offene Liste bei den vergangenen zwei Bundestagswahlen, erhielt die zweitmeisten Stimmen bei der Personenwahl.

Das schrieb die DKP anläßlich der BR-Wahlen in ihrem Zentralorgan UNSERE ZEIT am 19.3.2010

Wir Kommunisten verstehen, dass viele Gewerkschafter unzufrieden darüber sind, wie die DGB-Gewerkschaften in der Krise handeln, wie sie Widerstand gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die arbeitenden Menschen organisieren, soweit sie es denn tun.

Wir halten es jedoch für schädlich für die Entwicklung hin zu "starke und kämpferischen Betriebs- und Personalräten", wenn in dieser Situation sich als kämpferisch verstehende Gewerkschafter mit eigenen Listen, gegen die von Gewerkschaftsgliederungen demokratisch aufgestellten Listen, an den Betriebsratswahlen beteiligen. Wer die Gewerkschaften zu "kämpferischen Klassenorganisationen" verändern will, muss in den Gewerkschaften und ihren Gliederungen für solche Veränderungen werben und ringen.

Daimler / Kassel
Die Alternativen Metaller, die bislang mit sechs Mitgliedern in dem Gremium vertreten waren, fielen auf vier Sitze zurück. Die erstmals angetretene Liste „Die Perspektive“ verfehlte den Einzug in den Betriebsrat.

Daimler / Hamburg
Gruppe Alternative kam in Hamburg auf fünf Mandate. In der Folge hat die von der IG Metall anerkannte Gewerkschaftsliste die absolute Mehrheit in der dortigen Belegschaftsvertretung verloren.

Daimler / Sindelfingen
Die Gruppe »Alternative« bekam einen Sitz in der neuen Beschäftigtenvertretung.

11.04.2010

Behr / Stuttgart
Von ehemals 3 Sitzen errang die alternative
Liste WIR bei Behr in Stuttgart nur noch zwei Sitze.

VW / Kassel
Die alternative Gruppe
SUSAG hat sich  aufgelöst und kandidiert daher nicht zu den Betriebsratswahlen 2010.

 

wird fortgesetzt