Quelle: Roter Morgen Nr.16 v. 19. April 1975, 9.Jhg

Kambodscha in der Hand des Volkes

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Phnom Penh ist befreit! Die amerikanischen Imperialisten sind aus dem Land gejagt. Das Verräterregime ist gestürzt. Nach fünfjährigem Befreiungskrieg feiert das kambodschanische Volk den vollständigen Sieg im Kampf für die Freiheit und Unabhängigkeit der Nation und des Volkes. Das ist ein großer Sieg des kambodschanischen Volkes. Ein großer Sieg auch für alle Völker der Welt, die im Kampf für die Verteidigung ihrer Freiheit und Unabhängigkeit gegen den Imperialismus, vor allem die beiden Supermächte, den amerikanischen Imperialismus und den sowjetischen Sozialimperialismus stehen.

ES LEBE DAS HEROISCHE KAMBODSCHANISCHE VOLK! ES LEBE DIE NATIONALE EINHEITSFRONT KAMBODSCHAS, DIE DAS VOLK ZUM SIEG GEFÜHRT HAT! ES LEBE DIE KÖNIGLICHE REGIERUNG DER NATIONALEN UNION! ES LEBEN DIE SIEGREICHEN VOLKSSTREITKRÄFTE FÜR DIE NATIONALE BEFREIUNG KAMBODSCHAS, DIE DEM FEIND SCHLAG AUF SCHLAG VERSETZT HABEN!

Fünf Tage, nachdem der Chef der amerikanischen Imperialisten in Phnom Penh, »Botschafter" Dean in Panik, die Flagge der USA unter den Arm geklemmt, aus der Stadt geflüchtet war, haben die Volksstreitkräfte Phnom Penh erobert. Hoffnungslos geschlagen, machten die letzten Reste der Verräter am April noch einmal einen Versuch, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Sieverlangten" einen »Waffenstillstand" und ,,boten die Kapitulation" an: Auf ihre »Einladung" hin, so hofften sie, sollte Samdech Norodom Sihanouk, das Staatsoberhaupt Kambodschas, sollte die Königliche Regierung der Nationalen Union in Phnom Penh einziehen. Vergebliche Hoffnung einer Bande von Verrätern! Das kambodschanische Volk hat immer unter der Losung gekämpft, die Samdech Norodom Sihanouk am l. April erneut bekräftigt hat: »Die Nationale Einheitsfront Kambodschas, die Königliche Regierung der Nationalen Union und die Volksstreitkräfte der Nationalen Befreiung werden niemals einen Kompromiß mit dem US-Imperialismus und seinen Dienern eingehen oder vor ihnen zurückweichen, sondern sie bekämpfen, bis sie vollständig, endgültig und unwiderruflich vom heiligen Boden Kambodschas vertrieben sind."

Vor fünf Jahren hat das kambodschanische Volk die Aggression der amerikanischen Imperialisten mit dem revolutionären Volkskrieg beantwortet. Nur fünf Tage nach dem Staatsstreich, in dem Lon Mol und seine Clique am 18. März 1970 das rechtmäßige Staattsoberhaupt Kambodschas, Samdech Norodom Sihanouk stürzten, und das Land an die amerikanischen Imperialisten auslieferten, rief Norodom Sihanouk alle „patriotischen Landsleute, Armeeangehörigen und Zivilisten auf die die widerrechtliche Unterdrückung von Seiten der Verräter nicht mehr dulden können und Mut und Patriotismus besitzen, um das Vaterland zu befreien, als Partisanen in den Dschungel zu gehen, um den Kampf gegen unsere Feinde zuführen."Die Feinde des kambodschanischen Volkes, das waren Lon Noi und seine Clique, die sich selbst „Retter der Nation" nannten, in Wirklichkeit aber nichts anderes als Quislinge der amerikanischen Imperialisten waren.

Das war eine Bande von Faschisten, die ihre Herrschaft damit begann, dem Volk alle Rechte und Freiheiten zu nehmen, die tausende von Patrioten in die Gefängnisse und KZs warfen und ermordeten. Sie schreckten selbst davor nicht zurück in den letzten Wochen, als sie schon in Phnom Penh in der Falle saßen, zehn- und zwölfjährige Kinder in die Uniformen ihrer Marionettenarmee zu stecken, um sie für sich auf dem Schlachtfeld sterben zu lassen. Das war eine durch und durch korrupte Bande von Verbrechern, die das Volk hemmungslos ausplünderten. Während in Phnom Penh Menschen verhungerten, horteten sie den Reis in ihren Privatdepots, um damit zu spekulieren. Einer von ihnen, Sosthene Fernandez, den sie ,,Minister für Erziehung" nannten, bereicherte sich sogar damit, daß er den Schülern und Studenten Schul- und Studienplätze, Abgangszeugnisse und Diplome für bares Geld verkaufte. Das zeigt, von welchem Schlag diese Leute waren. Die Feinde des kambodschanischen Volkes, das waren aber vor allem die amerikanischen Imperialisten.

Um das Land zu ihrer Kolonie zu machen und den Freiheitskampf des Volkes zu unterdrücken, schickten sie einhunderttausend Soldaten nach Kambodscha. Sie warfen ihre Bomben Tag und Nacht über den Städten und Dörfern ab und verwüsteten weite Landstriche. Sie sprühten Giftgas auf die Acker und Reiskulturen, um das Volk auszuhungern. Im Feuer ihrer Napalmbomben verbrannten tausende von Männern, Frauen und Kindern. Sie versorgten Lon Noi und sein Regime mit Dollars und Waffen und verursachten unzählige Tote, unzählige Ruinen und Leiden. Jetzt ist Kambodscha befreit. Das kambodschanische Volk hat einen großen historischen Sieg erkämpft.

Die beiden Supermächte, die sowjetischen Sozialimperialisten und die amerikanischen Imperialisten strecken ihre Hände nach allen Völkern der Welt aus, sie bedrohen die Freiheit und Unabhängigkeit der Nationen und werden sich unvermeidlich gegenseitig an die Gurgel gehen, um die Erde neu aufzuteilen und die Weltherrschaft zu erobern. Können die Völker den Sieg gegen die Supermächte erringen? Das kambodschanische Volk hat gezeigt, daß die imperialistischen Supermächte, mögen sie auch noch so stark aussehen, in Wirklichkeit schwach sind, daß sie von den Völkern besiegt und bezwungen weiden können. Kambodscha ist nur ein kleines Land, aber es hat den Mut gehabt, zu den Waffen zu greifen. Es hat große Opfer gebracht und Leiden ertragen, aber es hat stets am Kampf, am revolutionären Volkskrieg festgehalten und dem Feind Schlag um Schlag versetzt.

Vor fünf Jahren erklärte Genösse Mao Tsetung: „Ein kleines Land kann ein starkes Land besiegen, ein kleines Land kann eine Großmacht besiegen. Das Volk eines kleinen Landes kann, wenn es Mut hat, sich zum Kampf zu erheben und zu den Waffen zu greifen und die Geschicke seines Landes in die Hand nimmt, bestimmt die Aggression einer Großmacht vereiteln." Die Patrioten Kambodschas, die Arbeiter und anderen Werktätigen, die Bauern und Mönche, Schüler und Studenten, Professoren und Lehrer haben für eine gerechte Sache gekämpft. Sie, das Volk, sind stärker als die Dollars und Waffen der amerikanischen Imperialisten, als die ganze Macht dieser imperialistischen Supermacht Lon Nois Armee war eine Marionettenarmee, eine Söldnerarmee, die im Dienst einer ausländischen Großmacht Krieg gegen das eigene Volk führte.

Lon Noi mußte sich die Soldaten für seine Armee mit Gewalt aus den Fabriken und Schulen holen, er mußte sie zwingen für die amerikanischen Imperialisten zu kämpfen. Es ist klar, daß eine solche Armee letzten Endes niemals siegen kann, denn sie kämpft für eine ungerechte Sache, nicht für die Freiheit sondern für die Unterdrückung des Volkes. Mag sie noch so gute Waffen haben, letzten Endes werden die Soldaten diese Waffen gegen ihre Unterdrücker kehren, so wie es Tausende der Kambodscha getan haben. Sie nahmen die Waffen und schlössen sich der Armee des Volkes an, um in ihren Reihen gegen ihre Unterdrücker zu kämpfen.

So wie der Pilot, der in den letzten Tagen vor der endgültigen Befreiung Kambodschas das Hauptquartier des Generalstabes der Verräter bombardierte und sieben von ihnen tötete. Weil das kambodschanisch« Volk für eine gerechte Sache kämpfte, hat es in der ganzen Welt breite Unterstützung gefunden. Als Nixon den Überfall und die Bombardierung Kambodschas befahl, erhoben sich in den USA Hunderttausende von Jugendlichen zum Kampf und forderten die sofortige Beendigung jeder Aggression, jeder Einmischung der amerikanischen Imperialisten in die inneren Angelegenheiten des kambodschanischen Volkes. Ihnen schlossen sich Millionen Menschen in der ganzen Welt an. Nixons Polizei und seine Truppen ermordeten während der Demonstrationen zwölf amerikanische Jugendliche, aber sie konnte den Kampf nicht unterdrücken.

Das kambodschanische Volk schloß sich mit den Völkern von Laos und Vietnam zusammen. Sie bildeten eine gemeinsame Front gegen den amerikanischen Imperialismus und kämpften Schulter an Schulter. Die Völker der ganzen Welt, die ihre Freiheit und Unabhängigkeit gegen die beiden Supermächte, den amerikanischen Imperialismus und den sowjetischen Sozialimperialismus verteidigen, das sozialistische China und das sozialistische Albanien, das kambodschanische Volk, das nun den Sieg errungen hat — das sind die ,,Soldaten jener großen und starken Armee, die die Revolution durchführt", vor der die Supermächte eine „schreckliche Angst haben und die ihnen den Garaus machen wird." „Dies", sagte Genosse Enver Hoxha in seiner Rede im Oktober, „ist keine Revolution von Ja und Bitte, keine Revolution des Kotaus und des Kriechens, sondern ein gewaltiger Schlag, das ist die Fortsetzung der Großen Oktoberrevolution, das ist die chinesische Große Proletarische Kulturrevolution, das sind die Befreiung der Völker." Eben ein gewaltiger Schlag ist Sieg des kambodschanischen Volkes.

Das kambodschanische Volk hat seine Unabhängigkeit erkämpft, es wird ein neues Kambodscha aufbauen, einen Staat, in dem das Volk die Macht in den Händen hält. Da Land wird aufblühen, so, wie die befreiten Gebiete aufgeblüht sind, nachdem das das Volk sein Geschick in die eigene Hand genommen hat. Obwohl die die Bevölkerung in den befreiten Gebieten alle Kräfte anspannen mußte, um die Volksstreitkräfte und die Front mir Lebensmitteln und Ausrüstung für den Kampf zu versorgen, hat sie den Hunger besiegt. Jahrtausende lang haben die Bauern Kambodschas am Rand des Verhungerns gelebt. Das kambodschanische Volk wird sich die Früchte seines Sieges von niemandem nehmen lassen. Es wird das Land aufbauen, die Hacke in der einen Hand aber in der anderen das Gewehr, um seine Freiheit und Unabhängigkeit gegen alle Angriffe zu verteidigen.  

Schon jetzt versucht die andere Supermacht, die sowjetischen Sozialimperialisten, in der Maske des Freundes des kambodschanischen Volkes aufzutreten, um den Platz der amerikanischen Imperialisten einzunehmen. Sie bieten ihre „Hilfe" und „Unterstützung" an und behaupten, sie hätten schon immer an der Seite des Freiheitskampfes des kambodschanischen Volkes gestanden. Dabei hat die „Iswestija" noch im August 1973 den hinterhältigen Plan veröffentlicht, die Macht in Kambodscha zwischen dem faschististischen Regime Lon Mols und der nationalen Einheitsfront zu „teilen" Die neuen Zaren im Kreml haben ihre Verbindungen und Beziehungen zu der Verräterbande um Lon Mol bis zum Schluß aufrechterhalten und erst kurz vor der Befreiung flohen ihre Diplomaten aus Phnom Penh wie die Ratten vom sinkenden Schiff. Die „Hilfe", die sie jetzt anbieten, ist von der Art, wie die „Hilfe", unter deren Deckmantel sie die Völker Polens, der Tschechoslowakei, Ungarns und die Bevölkerung der DDR versklaven und ausplündern. Es ist ein schwerer Schlag für die sowjetischen Sozialimperialisten, daß der 2. Nationale Kongreß Kambodschas im Februar erklärt hat, daß das kambodschanische Volk eine solche Hilfe niemals annehmen wird.  

Die Völker der Welt können ihre Freiheit und Unabhängigkeit nur im Kampf gegen beide Supermächte und ihre Lakaien und Verbündeten verteidigen. Die amerikanischen Imperialisten sind durch den Schlag, den ihnen das kambodschanische Volk versetzt hat, keineswegs friedlich geworden. Im Gegenteil, sie haben sich beeilt zu erklären, daß keine „falschen Zusammenhänge" zwischen Südostasien und Europa gezogen werden dürften und ihre Kampftruppen in unserem Land verstärkt. Hier, in Europa ist die wichtigste Front der beiden Supermächte in ihrem Kampf um die Vorherrschaft in der Welt.  Es sind aber vor allem die sowjetischen Sozialimperialisten, die die Freiheit und Unabhängigkeit der Völker und Nationen Westeuropas bedrohen, die ihre Truppen vom Nordkap bis zum Mittelmeer an den Grenzen Westeuropas zusammengezogen haben, um die Völker und Nationen Westeuropas zu versklaven. Ihr Kampf mit den amerikanischen Imperialisten um die Vorherrschaft in der Welt wird unvermeidlich zum Krieg zwischen den beiden Supermächten führen. Bereiten wir uns darauf vor! Auf die westdeutschen Imperialisten können wir uns dabei nicht stützen. Die Tatsache, daß sie gerade jetzt ihre Freundschaft und Verbundenheit mit den amerikanischen Imperialisten beteuern, wie Brandt vom „großen Verbündeten" sprechen, oder wie Genscher erklären: „die BRD steht in dieser Situation fest an der Seite der USA", zeigt deutlich auf welcher Seite sie stehen.

Das kambodschanische Volk hat uns den Weg gezeigt, den wir im Kampf gegen die beiden Supermächte und vor allem die sowjetischen Sozialimperialisten gehen müssen. Das ist der Weg des revolutionären Volkskrieges, gegen die Aggression und Versklavung durch die beiden Supermächte, der Weg der proletarischen Revolution gegen die westdeutschen Imperialisten, für ein vereintes, unabhängiges, sozialistisches Deutschland. Die Front der Völker gegen die beiden Supermächte ist stärker geworden.

Das kambodschanische Volk hat gezeigt, daß der Sieg errungen werden kann.

Die Haupttendenz in der Welt ist die Revolution und der Vormarsch des Sozialismus!

Nieder mit den beiden Supermächten, den größten Feinden der Völker! Es lebe das heroische kambodschanische Volk, das einen grossen Sieg errungen hat!

Es lebe die Freundschaft zwischen dem deutschen und dem kambodschanischen Volk!

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