Angeblich sind „Nato und Konzerne" schuld
an der Auflösung der Sowjetunion und weiterer
angeblich sozialistischer Staaten. Jedenfalls
wenn man nach den Verlautbarungen mancher
„Linker" in Deutschland und Europa geht, die
zusammen mit den Rechten das Regime in Moskau
unterstützten. Es wird der Eindruck erweckt dass
das Putin Regime angeblich die Menschen in
Russland gegen den Kapitalismus verteidigt und
weiter angegriffen werde. Da solle man ruhig über
schwerste Menschenrechtsverletzungen, Diktatur,
die massive Unterstützung von Nazis in ganz
Europa und von Rechtspopulisten wie Trump in den
USA oder Diktatoren wie Assad von Syrien
hinwegsehen, wie diese „Linken" zusammen mit der
AfD usw. meinen.
Tatsache ist jedoch das die
Sowjetunion von innen durch die herrschende
Bürokratie in eine schwere Krise geführt wurde und
Ende 1991 dann von ihnen offiziell aufgelöst und
abgeschafft wurde. Damit blieb selbige Bürokratie
an der Macht und regiert Russland und weitere
Länder bis heute, oft sogar selbige Leute.
Die letzten Führer der Sowjetunion wie
Andropow, Tschernenko und Gorbatschow waren
entweder Bosse des Geheimdienstes KGB und / oder
der KPDSU und waren für die Entwicklung
hauptverantwortlich. Die Herrschende
Bürokratenschicht blieb mit Jelzin und Putin und
ihrer nunmehrigen Mafia auch in Rußland bis heute
an der Macht.
Niemand hat diese Leute zu ihrem Handeln
gezwungen, allenfalls die Krise ihres
staatskapitalistischen Systems das auf der
sogenannten „neuen ökonomischen" und
staatskapitalistischen Politik basierte.
Die Bürokratie der
Sowjetunion selbst, eine nach dem Führerprinzip
zentralistisch von oben gelenkte und mit großen
Privilegien ausgestattete Funktionärsschicht im
Staat, war die Ursache das die Sowjetunion immer
mehr stagnierte und letztlich scheiterte. Und zwar
nicht indem diese Bürokratie Fehler machte wie
manche Legenden behaupten, sondern allein schon
durch ihre Existenz die den Sozialismus
verhinderte. Sozialismus setzt Gleichheit voraus
und Demokratie nur so kann dieses System
funktionieren und nur so kann seine weit überlegene
Effizienz zum tragen kommen.
Diese Schicht von
privilegierten Bürokraten hat in Russland und allen
Nachfolgestaaten der Sowjetunion immer noch die
Macht auch wenn sie sich nun anders und nicht mehr
„Kommunisten" nennen. Da ihr staatskapitalistisches
System nicht mehr funktionierte und ihnen der
Machtverlust drohte sind sie nur zum westlichen
Kapitalismus übergelaufen, wo sie mit offenen Armen
erwartet wurden. Sie bekamen noch mehr Privilegien
und plünderten die Menschen in der Sowjetunion
schamlos und bis auf den letzten Rubel aus, der von
ihnen Milliardenfach in den Westen verbracht wurde
und bis heute auf den Finanzplätzen der ganzen Welt
angelegt ist.
Aber auch der westliche Kapitalismus ist
sehr krisenhaft und am Rande des Zusammenbruches
und das stellt den Kapitalismus im ganzen und die
Bürokratie in Russland und einigen Ländern im
besonderen erneut in Frage.
Daher wird diese neue und
viel größere da globale Dolchstoßlegende verbreitet
denn die herrschende Bürokratie stellt sich selbst
und ihr eigenes Handeln niemals in Frage. Wobei
kapitalistische Politiker dieser Dolchstoßlegende
gar nicht entgegentreten denn auch sie sind durch
die Krise grundsätzlich in Frage gestellt. Die
Wahrheit ist für sie viel schrecklicher als diese
Legende die sie kaum und nur zum Schein ärgert. Und
die „Linke" tritt dieser neuen Dolchstoßlegende
nicht entgegen denn die jetzige Lage stellt auch
jedwede staatskapitalistische Politik in Frage weil
sie historisch total überflüssig und schädlich ist.
Die Linke wie sie in den
letzten Jahrzehnten bekannt war geht unter mit dem
kapitalistischen System denn sie ist ein Teil von
ihm. Das kapitalistische System lässt sich durch
Reformen auf staatlicher Ebene nicht mehr
verbessern und auch nicht erhalten wodurch auch der
Sozialdemokratische Flügel der Linken historisch
erledigt ist, genau wie der staatskapitalistische
Flügel. Unter solchen Bedingungen sind
„Volksfronten" oder „Einheitsfronten" total absurde
Strategien die nur das theoretische Elend
offenbaren. Auch die Flucht in den Populismus ist
völlig sinnlos weil dies den Niedergang dieser
Formationen auch nur beschleunigt.
Beide längst lahmen Flügel überdecken ihren
theoretischen und praktischen Niedergang
einstweilen mit dieser historisch gigantischen
Dolchstoßlegende und begeben sich teilweise oder
zeitweilig in Querfronten.
Dies funktioniert natürlich
nur sehr begrenzte Zeit denn die Geschichte mischt
die Karten längst neu und auch immer schneller. Die
einst mächtigen Sozialdemokraten und „Kommunisten"
sind in vielen Ländern längst unbedeutend und
müssen neuen Bewegungen Platz machen. Darunter mit
Italien oder Frankreich auch gewichtige europäische
Länder und in Spanien sitzt mit Podemos eine neue
und fortschrittlichere Bewegung des Proletariates
bereits in den Rathäusern.
Auch in Deutschland hat die
erneute Debatte um „neue Sammlungsbewegungen"
längst begonnen denn die „Linken" Führungen wissen
das ihnen trotz und gerade wegen ihrer hohen
Privilegien nicht mehr viel Zeit bleibt.
Anders als die frühere
Dolchstoßlegende der Reichswehrführung, die
behauptete nicht sie sondern die Friedensbewegung
habe die Niederlage der Reichswehr und die Krise im
ersten Weltkrieg verursacht, kann die heutige
jedoch nicht erfolgreich sein. Wir haben heute das
was die Bürokraten im Ostblock immer zu verhindern
versuchten, nämlich basisdemokratische Vernetzungen
mit Telefon und Internet durch die ganze
Gesellschaft. Dies ermöglicht uns die Gesellschaft
bei uns, in Russland und in allen Ländern gemeinsam
von unten neu aufzubauen und Niemand wird sich in
den Weg stellen können. Privilegierte Politiker,
Funktionäre und Bürokraten können dabei überall
nichts helfen denn sie sind gerade das was die
Weiterentwicklung der Gesellschaft verhindert. Das
Proletariat ist heute längst nicht mehr wehrlos und
lässt die Bürokratie erzittern und mit schrecken in
ihre nicht vorhandene Zukunft blicken.