Leser*innenbrief zu
Keine (Landtags-)Wahl(en)! 

von A.Holberg

03/2016

trend
onlinezeitung

Dieser Aufruf ist Zeichen eines kindischen "Links"radikalismus. Was würde ein Boykott von Wahlen durch "proletarische Revolutionäre" bewirken? Er würde ein deutliches Zeichen setzen, dass die bürgerliche Demokratie, um es mit den Worten von Oscar Wilde zu sagen, die Kunst ist, mit Hilfe des Volks gegen das Volk zu regieren.

Ein solches Zeichen würde ein Boykottaufruf setzen, wenn - ja wenn - es auch nur eine entfernte Hoffnung darauf gäbe, dass dem Aufruf der  "proletarischen Revolutonäre" eine sichtbar größere Zahl von Wählern folgen werden, als es ohnehin Wähler gibt, die zu faul sind zur Wahl zu gehen, die keinem eventuellen Boykottaufruf rechtsradikaler Kräfte folgen, die einfach zu dumm sind, ein Kreuz so zu machen, dass ihr Wahlzettel  auch gültig ist.

Ich sehe nicht, dass die "proletarischen Revolutionäre" heute hierzulande eine Kraft wären, die all  das verhindern könnte. Der einzige "Nutzen" bestünde folglich darin, dass sie selbst mit dem wohligen Gefühl leben könnten, an nichts schuld zu sein. Andererseits, wenn sie  so stark wären,  dass ihr Aufruf irgendwen außer ihnen selbst bewegen würde, weshalb stellen sie sich dann nicht selbst zur Wahl und nutzen das Parlament wie die Bolschewiki als Tribüne für die proletarische Revolution oder zumindest, um mittels des Wahlkampfes die "proletarischen Massen", oder wenigsten den einen oder anderen Liebhaber der Revolution für sich zu gewinnen (wie das wohl Ziel der PSG ist) ?

Per Email am 14.3.2016