Betrieb & Gewerkschaft
Von Kollegen für Kollegen

Berliner Betriebsflugblätter

Diesmal: "Vitamin C" (Charité) vom 25. Februar 2016

03/2016

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Von Kollegen für Kollegen...

Gleicher Urlaub, auch für Vierer!

Wir schufften uns den Rücken krumm für die CFM und als Dank bekommen wir weniger Urlaub. Mit neuen fadenscheinigen Begründungen versucht die CFM, vor allem bei den KollegInnen der Reinigung mit einem 4:2 Rasterplan, den Urlaub um zwei Tage zu verkürzen. Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen. Wir arbeiten das ganze Jahr an unserer Belastungsgrenze und haben uns jeden Tag Urlaub mehr als reichlich verdient. Daher nichts unterschreiben was den bestehenden Arbeitsvertrag verschlechtert und sich vom Betriebsrat beraten lassen!

Affentheater

Die Kommissarische möchte nicht, dass wir gegenüber Patienten oder Angehörigen den Personalmangel als Ursache für manch Unannehmlichkeit benennen. Also: Nur nichts sagen. Nun will laut Personalrat die Charité die mit diesem getroffene Vereinbarung zum Umgang mit Gefährdungsanzeigen beenden. Da könnten wir noch getrost drüber wegsehen, denn Verbesserungen gab es ja eh nicht nach dem Einbringen einer solchen Anzeige. Doch gleichzeitig wollen die Herrschaften auch das elektronische Meldesystem abschalten. Sie wollen also nichts hören und sehen von den von ihnen zu verantwortenden Zuständen. Sie wollen es nicht mal mehr wissen, wie sich Personalnot auf die Patienten und die Kollegen auswirkt. Mit der Zeit gehen, heißt für uns, dass wir die von uns tatsächlich regelmäßig erbrachten Arbeitszeiten auch als solche in unseren Arbeitsverträgen wiederfinden wollen. 20 Stunden im Vertrag, aber 40 Stunden ackern! Das geht nun wirklich nicht. Also gehen wir pünktlich nach der vereinbarten Stundenzahl nach Hause oder aber die CFM-Chefs geben uns endlich Arbeitsverträge in denen die von uns regelmäßig erbrachte Arbeitszeit festgelegt ist. Nur so können wir auch auf die vollständige Bezahlung der von uns erbrachten Arbeitsstunden pochen. Und wissen auch im kommenden Monat, wie viel Geld wir zum Kaufmann tragen können.

Würgreflex

Genau dieser hat uns gepackt, als wir die Bilder aus Clausnitz sehen mussten. Vertreter des deutschen Mittelstandes, die damit zu den reichsten Teilen der Weltbevölkerung zählen, wollten unbedingt mal wieder ihren Protest gegen die Regierung auf die Straße tragen. Dazu begrüßten sie die Flüchtlinge, die vor elenden und waffenstarrenden Zuständen geflohen sind, mit „Ausländer Raus“ Rufen. Sie fühlten sich von 10-Jährigen provoziert und sahen sich daher gezwungen, vor allem den Kindern der Flüchtlinge soviel Angst einzujagen, dass diese weinend sich unter den Bussitzen verstecken wollten. Feige suchten die deutschen Helden die Adressaten ihres Protestes mal wieder nach der Haarfarbe aus. Denn bei allem Protest gegen die Regierung, wissen sie sich doch einig mit dieser: Deutsche Interessen zuerst und das weltweit. Daher fordern sie in ihrem Protest auch niemals von der Regierung Finanzierungszusagen für Unterkünfte, Verpflegung, Sprachkurse oder andere Leistungen, die nicht ihnen, sondern den Flüchtlingen zu gute kommen sollten.

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 Editorische Hinweise

Wir erhielten die Betriebsflugblätter von den AutorInnen. Wir veröffentlichen sie zu dokumentarischen Zwecken. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

 "Sozialistische Arbeiterstimme"