trend spezial: Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

Die Massenflucht aus Kosova hat ökonomische und politische Ursachen

von Max Brym

03-2015

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Gegenwärtig flüchten immer mehr Menschen aus Kosova. Seit der Regierungsbildung im November 2014 haben mehr als 30.000 Menschen Kosova verlassen. Sie begeben sich über Serbien in Richtung ungarische Grenze und versuchen von dort aus in den EU Raum zu gelangen. Dies obwohl Menschen aus Kosova keinerlei Asyl im EU Raum erhalten. Dennoch flüchten die Menschen, obwohl viele von ihnen in ungarischen Massenunterkünften enden, oder gar wie es kürzlich geschehen ist an der Grenze zu Ungarn ihr Leben lassen. Die kosovarische Regierung versucht diesen Flüchtlingsstrom zu verharmlosen. Alle Schuld wird auf die Schlepperbanden und die so genannte „Sucht nach Privilegien“ geschoben. In Wahrheit ist es der kosovarischen Regierung durchaus recht, wenn viele Menschen das Land verlassen. Kosova steht vor einer politischen und sozialen Explosion. Die „Bewegung für Selbstbestimmung“ ( VV) ruft gegenwärtig zu Massendemonstrationen- gegen soziales Elend und Privatisierungen auf-. Der Abgeordnete von VV Faton Topalli aus Ferizaj nahm kürzlich sehr deutlich zu dem Fluchtursachen Stellung. Herr Topalli erklärte: „ Im Kosova sind die meisten Menschen arm , sogar die Menschen die im Blendenöffnungsverhältnissen stehen. Kürzlich publizierte eine amtliche Stelle über diese Menschen die flüchten etwas völlig falsches. In der Untersuchung wird davon ausgegangen, dass die Menschen flüchten, um -Privilegien zu erhalten-. Diese Stellungnahme ist eine Unverschämtheit. Die Bürger flüchten vor der Armut und der Verzweiflung.

Die Zahlen über die allgemeinen sozialen Lage in Kosova belegen die Gründe für die Massenfluchtbewegung . Es gibt arme die Arbeiten und deren Gehälter hinten und vorne nicht reichen. Die Armen sind diejenigen, die Arbeiten für ein Gehalt welches zwischen 500 und 400 € pro Monat liegt. Andere Arbeiter erhalten , nur Gehälter von 150 € pro Monat. Zudem haben Sie keinerlei Rechte und soziale Sicherheiten. Rentner erhalten in Kosova 75 € im Schnitt pro Monat. 121.000 Einwohner leben von Sozialhilfe, deren Höhe bei 0,63 Cent pro Tag liegt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung Kosovas hat keine Arbeit und keinen Job. All diese Fakten treiben die Menschen in das hilflose Abenteuer der Flucht.“ In den deutschen Medien werden in aller Regel die Fluchtursachen und die eigene bundesdeutsche Verantwortlichkeit, für die Massenflucht aus Kosova nicht benannt. Neben der US Botschafterin hat sich vor allen Dingen auch die deutsche Botschafterin in Kosova für die Bildung der Großen Koalition aus PDK und LDK ausgesprochen. Seitdem diese Koalition steht, setze die Massenfluchtbewegung ein. Die deutsche Botschafterin setzt auf Parteien welche für den neoliberalen Privatisierungsprozess und die Massenarmut in Kosova stehen. Hinterher erklären dann deutsche Behörden, dass es keinerlei Fluchtursachen aus Kosova gebe. Dieser Unsinn muss zurückgewiesen werden. Durch das Setzen auf soziale Grausamkeiten in Kosova ist auch die deutsche Politik mitverantwortlich für die zunehmenden Flüchtlingszahlen aus Kosova. Die in den deutschen Medien meist als nationalistisch dargestellte „Bewegung für Selbstbestimmung“ kämpft als einzige politische Kraft gegen die Privatisierung der Reichtümer Kosovas, nur VV steht als einziger politischer Faktor der zunehmenden Verarmung entgegen. VV ruft zu weiteren Massenprotesten in Kosova zum Beispiel gegen die Privatisierung des Rohstoffgiganten Trepca auf.