Eine Veranstaltung des Arbeitskreises Kapitalismus aufheben (AKKA)

Marx kontra Gesell
Wie schaffen wir eine bessere Welt ?

Referent: Alfred Müller

03-2014

trend
onlinezeitung

Montag, den 24.3.2014 um 19.30 Uhr
Café Commune, Reichenberger Straße 157, 10999 Berlin

Angesichts der bestehenden Zerstörungen und vielfältigen Krisen häufen sich Vorstellungen, die die Übel nicht in der kapitalistischen Produktionsweise, sondern in den geldlichen Eigenschaften der Marktwirtschaft sehen.

Bei vielen Menschen greift diese Erklärung auf fruchtbaren Boden, weil sie den eigenen Erfahrungen entsprechen. Wer kein Geld hat verhungert. Wer wenig Geld hat verarmt und wer viel Geld hat, lebt im Überfluss und hat Macht über Menschen und Waren. Selbst Marxisten greifen heute auf monetäre Erklärungen der Miss-stände zurück. Sie werfen wesentliche Marxtheorien über Bord, sehen das Haupt-problem im Finanzkapital und reduzieren Marx auf einen Finanzanalytiker. Nicht mehr der Realbereich sei die Quelle der Zerstörung, sondern der instabilitätsaus-lösende Finanzmarkt.

Wenn im Gelde die Krisenursachen liegen, reichen Geldreformen zur Stabilisierung der Wirtschaft aus und die Warenproduktion, die Lohnarbeit und die Ausbeutung können erhalten bleiben.
Schon zu Marxzeiten waren die systemstabilisierenden Gedanken der Monetäröko-nomen weit verbreitet. So dominierten sie in der Pariser Kommune die Vertretung der Internationalen Arbeiterassoziation. In dem Maße, wie die Wut und der Protest gegen den Kapitalismus wächst, richtet sich die Polemik gegen das Geld, als die augen-scheinlichste und handgreiflichste Form des Kapitals. Durch allerlei Künsteleien an den Finanzen sollen dann, wie Marx hervorhebt, die Probleme gelöste werden. Solange die Operationen gegen das Geld als solches gerichtet sind, ist es aber nach Marx bloß ein Angriff auf Konsequenzen, deren Ursachen bestehen bleiben.
Marx kritisierte die Monetärökonomen heftig, weil sie in ihrer Theorie und Politik die kapitalistische Marktwirtschaft verewigen, alle immanenten Gegensätze auslöschen, nur die instabilen Finanzauswirkungen bekämpfen, die Irrtümer der vulgären politi-schen Ökonomie verbreiten und das Paradies auf Erden versprechen, ohne dabei den eigentlichen Verursacher der Übel, das kapitalistische System, anzutasten.

Aufgrund der heutigen Ausbreitung der Monetaristen ist es wichtig, sich mit deren Positionen auseinanderzusetzen und die Bedeutung der Marxschen Theorie aufzu-zeigen.
Silvio Gesell (1862 – 1930) ist heute neben Keynes und seinen Schülern einer der Hauptvertreter der monetären Krisenerklärung. Seine Lehre der „Freiwirtschaft“ gewinnt in Form des Regionalgeldes an Popularität und verspricht der Bevölkerung unter den bestehenden Produktionsverhältnissen eine Zukunft ohne Hunger, Elend, Umweltzerstörung, Arbeitslosigkeit und Krieg.

Ziel der Veranstaltung ist die Darstellung relevanter Gesell- und Marx-Vorstellungen und die Gesellkritik aus Marxscher Sicht.

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Alfred Müller, Dr. rer. pol., * 1946, studierte Agrarökonomie und Volkswirtschaft in Berlin, Göttingen und Berkeley und lebt als Lehrer und politischer Publizist in Hildesheim.

Er ist Autor des Buches:

Die Marxsche Konjunkturtheorie
Eine überakkumulationstheoretische Interpretation

        
               PapyRossa Verlag


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