Dass
die DDR mit den drei blutigen Einigungskriegen für die falsche
Einheit Deutschlands von 1870/71, mit der Schlachtbank des
deutschen Kaisers von 1914 bis 1918 und dann mit der Vernichtung
ganzer Völker durch Hitler zwischen 1939 und 1945 radikal
gebrochen hatte, wirft ihr jetzt Deutschlands Rechte
nachträglich vor, betrachtet man deren Feldzug gegen Beate
Klarsfeld im Zusammenhang mit ihrer von den Linken getragenen
Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten.
Die
linksgerichtete Westberlinerin Beate Klarsfeld hatte mit der
Ohrfeige für das ehemalige NSDAP-Mitglied und einstigen
Bundeskanzler Georg Kiesinger vor aller Augen deutlich gemacht,
was die Bundesrepublik Deutschland auch in ihrem
Selbstverständnis bis 1968 darstellte: einen Nachfolgestaat des
reaktionären Deutschen Reiches. Und sie hat wie Simon Wiesenthal
und wie die DDR darum gerungen, dass NS-Kriegsverbrecher ihrer
gerechten Strafe zugeführt werden. „Ohne das Engagement von Frau
Klarsfeld“, schrieb in ihrer Ausgabe vom 13. 3. 2012 die FAZ,
„wären die früheren Gestapoführer Lischka und Klaus Barbie wohl
nicht vor Gericht gekommen. Klarsfeld und ihr Mann hatten 1971
versucht, Lischka in Köln zu entführen, um ihn der französischen
Justiz auszuliefern. Die deutsche Justiz hatte über Jahrzehnte
unter Berufung auf eine später geänderte NS-Täter stark
begünstigende Rechtslage die Strafverfolgung abgelehnt. Barbie,
der Schlächter von Lyon, war seit Mai 1966 einige Monate als
Agent des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Bolivien geführt
worden. Erst Mitte der achtziger Jahre wurde er an Frankreich
ausgeliefert. “
Jetzt
wirft ihr Deutschlands Rechte vor, sie hätte von der DDR 2000
Westmark für ihre antifaschistische Tätigkeit erhalten. Heute
zahlte der Verfassungsschutz (VS) an Tino Brandt, den Gründer
des „Thüringer Heimatschutzes“, aus dem die Terrorzelle
„Nationalsozialistischer Untergrund“ hervorgegangen ist, 200.000
EURO. Der ehemalige DDR-Bürger und Vizepräsident des Bundestages
Wolfgang Thierse bezeichnete die V-Leute des VS zu Recht als
„staatlich bezahlte Provokateure und Straftäter.“ Und wer ist
der Hauptgeldgeber der Staatskasse? Doch wohl nicht zuletzt die
geschmiert laufenden Konzerne der BRD, die im Grunde nichts
weiter sind als Nachfolgekonzerne der NS-Kriegswirtschaft.
Der
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt denunziert nun die
Antifaschistin Klarsfeld als „frühere DDR-Marionette“, der
designierte FDP-Generalsekretär Patrick Döring als
„Helfershelferin für eine von der SED bezahlte PR-Aktion.“ Und
woher hatte die wirtschaftlich schlecht gestellte DDR dieses
Geld? Ebenfalls aus der Staatskasse. Und was war deren
Grundstock? Doch wohl nicht zuletzt Geld derselben Konzerne, nur
mit dem feinen Unterschied: Die DDR hatte diese blutbesudelten
Monster kurzerhand enteignet und verstaatlicht.
Zum
Schluss noch dieser nicht von der Hand zu weisende Vergleich:
Joachim Gauck, der Gegenkandidat zu Beate Klarsfeld, ist Sohn
eines Offiziers der NS-Kriegsmarine. Bisher ist nichts darüber
bekannt geworden, dass sich der Bundespräsidentenkandidat der
CDU, CSU und FDP gründlich mit der innerfamiliären Tradition im
Zusammenhang mit dem NS-Staat auseinandergesetzt hätte. Die
Internationalistin Beate Klarsfeld dagegen hat auch familiär mit
der deutschen Tradition gebrochen: Sie zog in Frankreich
zusammen mit ihrem Mann Serge Klarsfeld, einem Verfolgten des
Naziregimes und Überlebenden des Holocaust, zwei Kinder auf.
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