Heraus zum 8. März!
Aufruf der Berliner FrauenLesbenTrans-Vollversammlung (FLT-VV)

03/12

trend
onlinezeitung

Grenzenloser Widerstand, unversöhnlich mit den herrschenden Verhältnissen
Aufruf zum 8. März – Internationaler Frauenkampftag 2012

 Seit langer Zeit kämpfen Feministinnen überall auf der Welt für ihre Befreiung. Der 8. März, seit 1911 internationaler Frauenkampftag, ist zum Symbol dieser Auseinandersetzung geworden. In den letzten 101 Jahren wurden viele Kämpfe geführt, angefangen bei denen der Textilarbeiterinnen in New York, der Suffragetten in England, der weltweiten Frauenbewegungen der 70er und 80er Jahre und der Roten Zora in der BRD, bis hin zu den heutigen Kämpfen der Textilarbeiter_innen in Bangladesh, der Frauen in den kurdischen und philippinischen Guerillabewegungen sowie in den Aufständen des Arabischen Frühlings.

In der BRD ist von formaler Gleichstellung in Bezug auf Zugangsmöglichkeiten zu Bildung, Beruf und Politik die Rede. Jedoch sind wir heutzutage immer noch mit der Tatsache konfrontiert, dass es ein gravierender Unterschied ist, ob man als Frau oder Mann in dieser Welt lebt. Das hierarchische Geschlechterverhältnis bleibt in der formal geschlechterblinden kapitalistischen Gesellschaft bestehen und feministische Kritik wird inzwischen als überholt abgetan. Diese Kritik ist aber alles andere als überholt. Sie ist brandaktuell und notwendig! Dies zeigt bereits ein kurzer Blick auf die gesellschaftliche Situation von FrauenLesbenTrans* in der BRD:

Fangen wir beim Offensichtlichen an: Frauen erhalten immer noch 26% weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Auch die Doppel- und Dreifachbelastung gehört nicht der Vergangenheit an: Hausarbeit und Kindererziehung werden auch in der modernen flexiblen Familie von den Frauen übernommen. Familienministerin Kristina Schröder tut ihr Bestes, um diese Situation durch Einsparungen im Bereich der Familienpolitik (z.B. Elterngeld) weiter zuzuspitzen. Sie redet von Männerdiskriminierung; von Frauen, die an ihren schlecht bezahlten Jobs selbst schuld sind und propagiert die Rückkehr der bürgerlichen Kleinfamilie inklusive der sogenannten Herdprämie.

Die Diskriminierung von FrauenLesbenTrans* durchzieht auch die staatlichen Maßnahmen im Rahmen von Hartz IV. Die Arbeitssuche außerhalb geschlechtsstereotyper Berufszweige wird beispielsweise nicht unterstützt, da die Vermittlung in „typisch weibliche“ Berufe leichter erscheint.

Unsere Wege zur Arbeit, zum Jobcenter oder wohin auch immer, sind von Alltagssexismus geprägt: Werbeplakate preisen magere Frauenkörper an und stilisieren sie zu Sexobjekten. Sexistische Anmachen sorgen in allen Lebensbereichen dafür, dass klar ist, „wer hier die Hosen anhat“. Jene, die der dominanten Vorstellung von der heterosexuellen Frau nicht entsprechen, wie z.B. Homo- und Transsexuelle, sind nach wie vor gesellschaftlicher Diskriminierung unterworfen. Die aggressive Migrationspolitik bedeutet neben sexistischer und rassistischer Alltagsdiskriminierung für migrantische FrauenLesbenTrans* Klassifizierung und Kontrolle bis in den Wohnbereich hinein.

Wenn es um die Legitimation von Militarisierung und Kriegen geht, werden Frauen- und Menschenrechte plötzlich als hoher Wert des „fortschrittlichen Westens“ ins Feld geführt. Dabei wird unter den Tisch der Kriegsbefürworter gekehrt, dass von Armut bis hin zu Traumata aufgrund von als Kriegswaffe eingesetzter Vergewaltigung, Demütigung und Besatzung vor allem FrauenLesbenTrans* die Folgen von Kriegen zu tragen haben. Auch abseits militärischer Konflikte fallen tagtäglich FrauenLesbenTrans* sexualisierter Gewalt zum Opfer. Vergewaltigung und Missbrauch sind Bestandteil des patriarchalen Alltags, wie modern, bürgerlich oder idyllisch er sich auch präsentiert.

All dies bewegt uns, gegen den konservativen Backslash und für die Wiederaneignung des Feminismus einzustehen. Wir, FrauenLesbenTrans* aus unterschiedlichen Zusammenhängen und mit verschiedenen antikapitalistischen, antirassistischen, antifaschistischen und antisexistischen Schwerpunkten, wollen dem Patriarchat, den Herrschafts- und Ausbeutungsstrategien, gemeinsam unseren feministischen Widerstand entgegensetzen. In kleinen Zusammenhängen machen wir uns auf den Weg und bilden Banden, denn es gibt tausend Gründe, gegen Gewalt, Militarisierung und Krieg, gegen Privatisierung öffentlicher und kollektiver Güter, gegen Sexismus und Homophobie, gegen sexualisierte Gewalt zu kämpfen – überall auf der Welt.

Auf einen kraftvollen Frauenkampftag!!!

Rund um den 8. März 2012 wird es dazu Diskussions- und Vernetzungsveranstaltungen verschiedener feministischer und queer-feministischer Zusammenhänge sowie eine FrauenLesbenTrans-Demonstration geben.

Quelle der nachfolgenden Veranstaltungen: http://frauenlesbentrans.wordpress.com
Dort finden z. Z. auf dem BLOG noch Aktualisierungen statt & Ergänzungen statt.

29.2. „Stay queer and rebel!“ - Diskussionsveranstaltung zu queer-feministischen Praxe nim Fem_archiv Potsdam  watch out für mehr Infos auf: www.femarchiv-potsdam.de FEM_ARCHIV H-Elfleinstraße 32. Potsdam

Do. 01.03. Damenbar_t, am! Cocktails, Musik, Kicker und mehr für Trans*Inter*Frauen*Lesben.

Der 8. März ist nicht mehr weit, somit auch der internationale Frauenkampftag. Wir wollen uns alle ein bisschen vorbereiten und Transpis basteln, Demosprüche sammeln, vernetzen und informieren. Es ist ganz viel Raum für weitere Ideen und worauf immer ihr Lust habt. Wenn ihe mögt, seid kreativ und bringt gern mit was ihr dafür braucht, z.B. Stoff, Farbe, Holz, Pappe, Flyer, Scheren, Leim, Glitzer, Plüsch, Kabelbinder, Pinsel und was-auch-immer. Ein bisschen Material haben wir auch da. Los gehts ab 20:00 Uhr im Projektraum in der Hermannstraße 48 (U8 Boddingstraße), 2. Hinterhof, 1. Stock.
Wir freuen uns schon!

Fr. 2.3.  Finanzkrise? Kapitalismuskritik? - Wir verstehen nichts ohne feministische Analysen! Vortrag von Tove Soilant mit anschließenden Arbeitsgruppen Wann: Fr. 2.3. 19 Uhr Wo Mehringhof, Versammlungsraum, Gneisenaustr. 2a  Für wen? flt*

Sa. 3.3. 16 Uhr Film: Wir wollen nicht euer Mitleid, wir möchten eure Solidarität Feminist Meeting/ Germany, 2010, 42min; dt/en with en/dt subtitles. Migrant_innen in Deutschland erzählen von ihren Alltagserfahrungen in Lebensrealitäten von Migrant_innen im deutschen Lagersystem.(FLT* only)

Mo.5.3. Linienstr. 206 (Rosenthaler Pl.) 16.00 Uhr Heute Frauen in Afghanistan: 18.00 Uhr zeigen wir die Dokumentaion "Enemies of Happiness" (engl.oU).Der Film folgt Malalai Joya während ihres Wahlkampfes zur ersten Parlamentswahl in Afghanistan und erzählt so die Geschichte einer Frau, die sich gegen alle Widerstände hinweg für die Ziele der Frauen in Afghanistan einsetzt.

Mo.5.3.TREND-Gespräche zu "Programm & Organisation" im März 2012 Gespräch Nr. 4: Mo., den 5. März, 19 h Keine Revolution ohne Dekonstruktion?! Was ist dran am de-konstruktivistischen Versprechen, gesellschaftliche Verhältnisse zu de-naturalisieren, sie dadurch als in gesellschaftlichen Kämpfen entstandene und also durch gesellschaftliche Kämpfe auch veränderbare aufzuzeigen? Ist der Versuch der Dekonstruktion der Natürlichkeit von Zweigeschlechtlichkeit und Hetero/a/sexualität ein Beitrag zur Überwindung von Patriarchat und Hetero/a/sexismus oder vielmehr ein Abschied vom Kampf gegen diese? Café Commune, Reichenberger Str. 157 in 10999 Berlin-Kreuzberg (U-Bhf. Kottbusser Tor)
Quelle: http://www.trend.infopartisan.net/trd0212/t600212.html

Di. 6.3. Sinema Jazeera zeigt einen Film im Bethanien (fällt aus)

Di. 6.3.Frauenbewegtes TablequizStörenFrida, feministische Frauenkneipe Wann Di. 6.3. 20 Uhr Wo: faq, Jonasstr. 40 für wen? flt*

Mi. 7.3. Roter Abend: FeministInnen zur Krise im Zielona Gora "Economy is a Gender Issue" Während feministische Kritik und Politik in den vergangenen zwanzig Jahren von queer- und trans-Anliegen relativiert, modifiziert und teilweise auch angegriffen wurden, gibt es nun eine Tendenz zurück zur – oftmals auf Klassenverhältnisse reduzierten – Auseinandersetzung mit strukturellen Herrschaftsverhältnissen und polit-ökonomischen Fragestellungen. Dieser Reduzierung will die Gruppe Internationale KommunistInnen mit der Veranstaltung etwas entgegensetzen und zeigen, dass auch economy ein gender – und nicht nur ein class – issue ist. Zielona Gora, Grünberger Str. 73, Berlin-Friedrichshain Weitere Infos: http://arschhoch.blogsport.de/2012/02/21/economy-is-a-gender-issue/

Do. 8.3. 16 Uhr FLT Only Demonstration Auftakt:16 Uhr Familienministerium Glinkastr.24, Abschluss: 19 Uhr Mariannenstr.6 AbschlussKonzert: Wonderska und Respect my fist

Fr. 9.3. Kreuzberg revisited  queerfeministischer Stadtspaziergang Treffpunkt(pünktlich)16 Uhr vorm Kunstraum Bethanien, Mariannenplatz 2 www.feministischerspaziergang.wordpress.com

Fr. 9.3. FLT Only Party in der K9 (Kinzigstr.9) ab 22Uhr in der K9 (Kinzigstrasse9)  im Grössenwahn mit Djanes     FrauenLesbenTrans*-Party zum 8. März - Internationaler Frauentag   Der 8. März ist ein Aktionstag für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für Frauen gegen Unterdrückung,  Ausbeutung und imperialistischen Krieg und für Solidarität mit den Kämpfen von Frauen weltweit. Im Rahmen der
Demo und Veranstaltungsreihe findet diese Party statt.

Sa./So. 10.-11.3. Neue Utopien für einen internationalistischen Feminismus Schritte auf dem Weg in eine geschlechterbefreite Gesellschaft Wir nähern uns dem 8 .März - auch das sollte uns Anlass geben zu fragen, warum sich die bestehenden Verhältnisse trotz 102 Jahren internationalem Frauenkampftag noch immer nicht grundlegend verändert haben. Dazu möchten wir alle interessierten Frauen herzlich einladen, gemeinsam folgende Fragen zu diskutieren: - Was sind unsere Perspektiven und Utopien? - Wie kommen wir dahin und warum sind wir eigentlich noch immer nicht da wo wir hinwollen? - Was heißt das für unsere praktische politische Arbeit? - Wie könnte ein politischer und kollektiver Alltag schon heute aussehen? - Was brauchen wir um in den Kämpfen voran zu kommen? - Welche Rolle spielt autonome und feministische Frauenorganisierung darin? Anlass für diese gemeinsame Diskussion ist die Einladung der kurdischen Frauenbewegung für einen Weltfrauenkongress in dem diese Fragen auch aufgeworfen werden. Wir finden den Aufruf spannend, weil Frauen von ihren Kämpfen berichten, mögliche konkrete Schritte auf dem Weg in eine geschlechterbefreite Gesellschaft benennen und auch ihre Analyse der bestehenden Verhältnisse vorstellen.Der Text zum Weltfrauenkongress ist als Diskussionsgrundlage zu verstehen und wird zurzeit in unterschiedlichen Ländern und Zusammenhängen diskutiert.
Für die Diskussion sollten alle teilnehmenden Frauen den Aufruf gelesen haben. Wir schicken Euch den Aufruf auch gerne in englisch, spanisch oder türkisch zu: destdanev@hotmail.de. Es wird darauf geachtet werden, Zeit für Flüster-Übersetzungen zu lassen. Dolmetscherinnen werden von hier aus aber nur für kurdisch und türkisch organisiert.
„Um unser Ziel und unsere Wahl für ein freies Leben in einer freien Gesellschaft zu erreichen sind Mut, Liebe, Vertrauen und Kampfbereitschaft notwendig.“ (aus dem Aufruf zum Weltfrauenkongress) Dest Dan (kurdischer Frauenverein Berlin), Ceni (Kurdisches Frauenbüro für Frieden) und einzelne solidarische Frauen. Ort: Migrationsrat Berlin-Brandenburg, Eingang über Aufzug neben Familiengarten, Oranienstr. 34, 10999 Berlin Samstag, den 10.03.2012, 12-18 Uhr und Sonntag, den 11.03.2012, 15-18 Uhr

So. 11./18.3. Gratis Selbstverteidigungstraining für Frauen-Lesben-Trans Trainerin Birgit Tönnies um 12.30 Uhr in den Räumen von "Fit in Neukölln" in der Karl-Marx-Straße 188 (S-Bahnhof Neukölln, U7: Karl-Marx-Straße) einfach vorbei kommen!

Mo. 12.3 New Yorck / Bethanien Südflügel 16.00 Uhr Heute wollen einen Blick nach Afrika werfen. Ab 18.00 Uhr zeigen wir die Doku „Im Schatten des Bösen – Der Krieg gegen Frauen im Kongo“ (dt.)
ACHTUNG TRIGGER! Dokumentation über ein Krankenhaus im Kongo in dem schwer verletzte und traumatisierte Frauen und Mädchen behandelt werden, die Opfer von grausamen Vergewaltigungen sind. Ein wichtiger Film, der deutlich macht wie systematisch Vergewaltigung als Kriegswaffe eingesetzt wird. Der Film ist schwer zu sehen. Wir wollen einen verantwortlichen, selbst schützenden Umgang. 

Mo. 12./19.3 Gratis Selbstverteidigungstraining für Frauen-Lesben-Trans Trainerin Birgit Tönnies um 19.00 Uhr Sporthalle Markgrafenstr.19-24, Tempelhof (Ubf Ullsteinstr.) einfach vorbei kommen!

Do.15.3 19:30 Uhr Stationen eines unangepassten Lebens: Hilde Radusch 1903-1994 - Kommunistin, Widerstand gegen NS, engagiert in der lesbischen Frauenbewegung. Miss Marples Schwestern berichten über ihre Initiative für das erste lesbische Denkmal in Berlin. Ort: Galerie Olga Benario, Richardstraße 104, Berlin-Neukölln. Die Veranstaltung findet im Rahmen einer Ausstellung über Ravensbrückerinnen und einer Veranstaltungsreihe zu Widerstand von Frauen vom 1. März bis 26. April statt, jeweils Do 19:30 Uhr.(komplettes Programm: siehe unten)

Mo. 19.3. Linienstr. 206 (Rosenthaler Pl.) 16.00 Uhr Heute Antimilitarismus und Transgender 18.00 Uhr zeigen wir „Warten auf das Wunderland“: ein Dokumentarfilm über gesellschaftliche Normen und Geschlechterideologie, Gefängnis, Krieg und vor allem ein Film über Frei(t)räume und Utopien. (dt.+engl.mU)

Mo. 26.3.  2012 New Yorck / Bethanien Südflügel 16.00Uhr Gemütliches Café mit Infos und Diskussion rund um die Themen Krieg und Militarisierung. Ab 19.00 Uhr Antimilitaristisches Aktionsplenum        
Zum Abschluss unsres Themenschwerpunkts „Frauen und Krieg“ wollen wir darüber diskutieren, wie wir antimilitaristische und antisexistische Praxen in die Tat umsetzen können.

Editorischer Hinweis

Den Aufruf spiegelten wir von http://frauenlesbentrans.wordpress.com/