Betrieb & Gewerkschaft
Streik gegen eine Entlassung bei Kennametal-Widia in Essen

RF-Korrespondenz

03/10

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Essen (Korrespondenz), 17.03.10 - Weit über 200 Kolleginnen und Kollegen der Frühschicht der Kennametal-Widia legten am Dienstag die Arbeit für mehr als zwei Stunden nieder. Anlass war die Kündigung des Leiters der Ausbildungswerkstatt.

Während die Mehrheit der tariflich Beschäftigten ruhig gehalten werden soll durch ein derzeitiges „Kündigungsschutzabkommen“ verbunden mit Lohnverzicht, versuchte der Konzern, einen außertariflichen Kollegen zu kündigen. Dieser hat schon viele aus der Belegschaft ausgebildet und ist sehr beliebt. Mit dem Schritt der Kündigung hatten sich die Herren verrechnet. Als es bekannt wurde, versammelte sich innerhalb weniger Minuten die Belegschaft und ließ den Werksleiter antanzen. Der wurde erst mal zur Schnecke gemacht: „Rücknahme der Kündigung sofort - wenn jemand zur Kündigung ansteht, dann sind Sie das vielleicht!“
Die Belegschaft hat es satt, immer wieder Lohnkürzungen, Kurzarbeit und Kündigungen hinzunehmen. Erst kurz vor Schichtwechsel wurde der Streik – mittlerweile umgewandelt in eine Belegschaftsversammlung - abgebrochen, aber nur mit der Zusage, dass heute eine weitere Versammlung stattfindet. Mit dem Gefühl, es denen endlich mal wieder gezeigt zu haben, gingen die Kolleginnen und Kollegen nach Hause.

Die Betriebsversammlung heute dauerte 10 Minuten. Dann flatterte eine einstweilige Verfügung des Amtsgerichts herein, dass sie sofort zu beenden sei. Der Betriebsrat habe kein Recht, sie weiter zu führen. Die Versammlung wurde dann auch beendet, weil der Personalchef sagte, wenn die heutige Versammlung nicht länger daure als 10 Minuten, würde auch die gestrige Streikzeit bezahlt.
Natürlich ist mit der Kündigung des Ausbildungsleiters auch die Frage aufgeworfen, ob die Ausbildung weitergeführt wird. Dazu wurde keine konkrete Zusage gemacht.

Editorische Anmerkungen

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