Das globale Finanzsystem!
Was ist das eigentlich?


von Klaus Remmler

03/09

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onlinezeitung

Kann die staatsmonopolistische Gesellschaft die WIRTSCHAFTS-und FINENZKRISEN noch meistern und überstehen??? Sind deshalb etwa neue Währungsreformen in den Industriestaaten schon angedacht?

Es gehört zu den markantesten Treppenwitzen der Finanzgeschichte des Kapitalismus im letzten Jahrhundert, dass die gesamte Modellierung des so genannten „Freien Marktes“ nach angeblichen wissenschaftlichen Prämissen so vorgenommen wurde, dass dem MARKT Übersichtlichkeit, ständiges und umfassendes Informationssystem für die Marktteilnehmer und die Öffentlichkeit, Durchschaubarkeit, Vorausschaumöglichkeit, pragmatisches Regulieren und Stabilität unterstellt, bescheinigt und angedichtet und danach auch die gesamte, so genannte „globale Finanzpolitik“ ausgerichtet wurde.

In einer Hörigkeit größten Ausmaßes, die schon an Dummheit grenzt, wurden die so ernannten Selbstheilungsmechanismen, die Selbstregulierungsformen, die innewohnende Kraft des Marktes und ihrer Akteure, immer wieder zu wirtschaftlichen Gleichgewichten zu kommen, stark überbetont und als stabile Voraussetzung für die Notwendigkeit des absoluten „Nichteingreifens“ der Politik in die Marktregulierung zur ständigen Sicherung der Freiheit des kapitalistischen Handelns gepriesen und mit ständiger Hilfe der jeweils hörigen Regierungen auch im Sinne einer neoliberalen Gestaltung der menschlichen Gesellschaft, bis zum heutigen Tage mit der Kraft der vom Kapital bestimmten Politik durchgesetzt.


Eine fast schon schizophrene Form des Wunderglaubens an irgend welche übermenschliche oder übersinnliche Kräfte, die schon allein aus der Jahrhundertealten Erfahrungen in der kapitalistischen Wirtschaftsführung mit den immer wieder periodisch auftretenden leichten bis schweren Wirtschafts– und Finanzkrisen, sehr leicht zu widerlegen ist.

Nun ist es gerade die Jetztzeit, die dazu auserkoren scheint, zu zeigen, dass alle Theorien des „Freien Marktes“ und damit natürlich auch des politischen Wimpels des Marktes, als so genannten „Sozialen Markt“ firmierend, nur auf losen Sand gebaut waren, es sind und es weiter sein werden, wenn nicht eine klare Neuregulierung der Marktmechanismen die Quintessenz aus den gegenwärtigen globalen Krisen dieses Kapitalismus als wirklich einzige Alternative gezogen wird.

So, wie sich jetzt die globale Finanzwirtschaft zeigt, ist sie bei aller noch vorhandenen Deregulierung, mit hoher Wahrscheinlichkeit und all ihren Blasenerscheinungen und Billionen schweren Luftnummern nicht vor einem globalen Absturz zu retten. Und was das für die Menschen weltweit bedeuten würde, ist sicher heute noch gar nicht vollkommen auszudenken und vorstellbar, denn es würde ein noch nie gekanntes Horrorszenario für alle Menschen dieser Erbe bedeuten und nach sich ziehen, gleich welcher Nation, welchen Staat sie auch angehören würden.
Das es aber auch und besonders die Bürgerinnen und Bürger, ihre Familien, Kinder und Alten treffen würde, die heute noch scheinbar in „normalen pekuniären“ Verhältnissen in den westlichen Industriestaaten Europas, Amerikas und Asien leben können, durfte schon deshalb klar sein, weil hier der Absturz der Gesellschaft wohl am heftigsten und am tiefsten sein würde.

Um diese zunächst einfach hingestellten Behauptungen und Darstellungen in ihrer Aussagekraft und möglichen und tatsächlichen Wirkungen besser verstehen zu können, sollte man sich aber zunächst einmal mit den gegenwärtigen theoretischen Grundlagen der heutigen globalen FINANZWIRTSCHAFT und ihren strategischen und operativen Zielvorstellungen auseinander setzen, um auch die enormen, ebenso globalen Belastungen der kapitalistischen Wirtschaft durch die durch eben von diese Finanzwirtschaft verschuldeten globalen Krisen und ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesellschaft richtig einordnen zu können.

Es ist durchaus kein Geheimnis mehr, wenn die jetzigen globalen Finanz – und Wirtschaftskrisen aus den Jahren 2007, 2008 und weitergehend im Jahre 2009 und sich auch folgende Jahre, als Krisen des gegenwärtigen neoliberalen Gesellschaftssystems ,eines staatsmonopolistischen Kapitalismus anzusehen sind, und durch die grenzenlose Gier des FINANZKAPITALS nach immer höher zu maximierenden Profit und der weitgehenden Deregulierung der Märkte, im Sinne der absoluten Freiheit des kapitalistischen Handelns, ausgelöst werden mussten.

Die eigentliche politische und gesellschaftlich unter fütterte Wende zum NEOLIBERALISMUS war schon zu Beginn der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts im globalen Sinne auszumachen. Hier waren es auch die USA und danach Großbritannien, die, die Vorreiterrolle im in der theoretischen Untermauerung und der praktischen Gestaltung neoliberalen Wirtschaftens und besonders der Freiheit einer weltweiten Finanzwirtschaft praktizierten und auf die internationale Tagesordnung der Weltwirtschaft setzten. Es gab eigentlich dazu einen ganz einfachen Grund, es ging nach den Ereignissen nach dem Ende des 2.Weltkrieg und dem anschließenden „Kalten Krieg“ zwischen der kapitalistischen westlichen Welt und einer starken damaligen Sowjetunion, als Garant einer sozialistisch-kommunistischen Weltentwicklung, darum, diese für den internationalen Kapitalismus äußerst gefährliche sozialistische Entwicklung mit allen Mitteln aufzuhalten, zu stören und gänzlich zu liquidieren.

Die führenden Apologeten in den USA, Großbritannien und des westlichen Europas wussten sehr genau, wie man diese politische Zielstellungen, die eindeutig militärisch nicht durchzusetzen waren, mit den Mitteln des „WIRTSCHAFTSKRIEGES“ gegen das sozialistische Lager dennoch glauben konnte, am Ende zu erreichen. Hier waren die aus den jahrelangen Bespitzeln und einer immer auf neue praktizierte Spionage gewonnenen Erkenntnisse in der Entwicklung der sozialistischen Staaten und ihrer insbesondere wirtschaftlichen Schwächen sehr, sehr hilfreich und gaben letztlich auch den Ausschlag zum Handeln.

Was innenpolitisch in den Ländern der westlichen Welt den Bürgerinnen und Bürgern zum gut verdaulichen Fraße hingeworfen wurde, die LIBERALITÄT, die Freiheit des Lebens vorgaukelnd, wurde gleichzeitig den sozialistischen Gegnern als Fehler in ihrer Gesellschaftspolitik vorgeworfen und fand nicht nur bei den Menschen im Westen Zustimmung, sondern immer breiter auch bei den Bürgern in den sozialistischen Staaten Europas. Die westliche Propagandamaschinerie, ihre mit allen psychologischen Tricks aufbereitete direkte sprachliche, bildliche und textliche Beeinflussungsmasche konnte in den zu Ende gehenden 80er Jahren immer wieder Erfolge feiern und die „OSSIS“ in der damaligen „Deutschen Demokratischen Republik“ mit nur knapp 3 Prozent der dortigen Bürger, die auf den Straßen einiger Großstädte für die „FREIHEIT“ demonstrierten, begeistern, dass immerhin 17 Millionen Menschen der DDR letztlich 1989 – 1991 ihren eigenen Staat in den Abgrund traten.

Dabei war die besondere wirtschaftliche „Stärke“ als voraus flatternde Fahne der westlichen Welt von besonderer Bedeutung in der Propaganda und dem entgegen der Wirklichkeit immer wieder aufs neue Schöngerede. Gemäß dem neoliberalen Grundsätzen war das nur möglich, wenn die Schaufenster des Westens immer nicht nur voller waren, sondern auch immer neue Erzeugnisse die Begehrlichkeit auch der östlichen Konsumenten erwecken konnten. Das dahinter eigentlich für das herrschende Kapital nichts anderes stand, als einfach nur die ständige Erhöhung der Kapitalrenditen zu maximalen und immer zu neuen Höhen, wurde zur damaligen Zeit noch recht schamhaft den eigenen Bürgern verschwiegen, war und ist aber wahr und besonders nach den jetzigen wiederholten Crash in der globalen Finanzwelt auch unstrittig zu belegen.

Das im Rahmen der theoretischen Grundlagen des NEOLIBERALISMUS dann erarbeitete so genannte „Shareholder Value – Konzept“ lies alle Ressentiments fallen und begründete die Gier nach der ständigen Erhöhung der „Profitraten“ mit scheinbarer ökonomwissenschaftlicher Präsenz als unerlässlich zur Sicherung der globalen Weltwirtschaft und ihrer „positiven“ Wirkungen auf die nationalen Volkswirtschaften. So wurde auch und dann in dem so genannten „Wiedervereinigten Deutschland“ damit die Verdummungsarie weiter gesungen.

All das immer wieder den Menschen in der westlichen Welt vorgesetzte Freiheitsgedusel und die immer widerwärtiger werdende Ablenkung von den eigentlichen und schrecklichen Folgen dieses praktizierten Neoliberalismus mit Hilfe einer fast 24-stündiger multimedialer Beeinflussung auf allen Kanälen und in allen Zeitungen und Gazetten, die insbesondere den „Reichtum“ so darstellten, wie weiland den Soldaten, der „Marschallstab“ im Tornister vorgegaukelt wurde, nicht verhindern konnten, dass Armut und Elend auf dieser unseren Erde immer größer wurden, es nicht mehr zu verniedlichen gelang, die enorme Verteilungsmaschinerie der von der Menschheit erarbeiteten Ergebnisse von „unter nach oben“ zu vertuschen, wurden auch die gefährlichen Auswirkungen der „Freien globalen Finanzwirtschaft“ und ihrer auch im luftleeren Raum gemachten „Riesenprofite“ und der riesenhaften „Spekulationsblasen“ mit leeren und wertlosen Inhalten, immer deutlicher und sichtbarer. Und es kam so, wie es kommen musste und immer auch in der Vergangenheit des kapitalistischen Wirtschaftens gekommen war.

Eine sich schon länger anbahnende, weltweite Finanz – und Wirtschaftskrise brach in den Jahren 2007 bis heute, bestimmt nicht einfach so unvermittelt über diese Erde herein und nahm ihren Ausgangspunkt, wo, natürlich in den USA, dem ausgeprägtesten staatsmonopolistischen Imperialismus einer verbrecherischen Regierungsclique und von einem Kriegsverbrecher Georg Walker Bush geprägten politischen und militärischen Gewaltpotentials, das zur Weltbeherrschung auserkoren war und immer bereit war, Kriege, auch mit Lug und Trug in andere Teile der menschlichen Welt zu tragen.

Wenn dieses verbrecherische Bush-System scheinbar mit der Wahl des ersten farbigen Präsidenten dieser USA abgehalftert hat, so hat sich an der staatsmonopolistischen Konzeption dieses Staates dennoch nichts geändert, wenn es auch einige hoffnungsvolle Ansätze durch den neuen Präsidenten und seiner politischen Grundsätze zu geben scheint, bleibt es dennoch abzuwarten, wie die wirklichen Reaktionen auf den Fortgang der globalen Krisen und der Rezession in der globalen Weltwirtschaft auch durch die neue Politik dieser USA sein werden. Der neue Präsident der USA ist eben zum Beispiel auch bereit, mit neuen Truppen die Menschen und Gegner in dem besetzten Afghanistan weiter im Sinne der USA-Politik zu disziplinieren und damit jegliche antiamerikanischen Widerstand mit Gewalt zu brechen.

Es ist deshalb sehr schwer vorstellbar, dass die weiter schwelenden Krisen unserer Zeit mit den hinlänglich bekannten Mitteln der weiteren Verteilung von Billionen für das Bankwesen oder die in Absturznot geratene Wirtschaft ausreichend sein würden, die Situationen zu mildern. Selbst jetzt bereits angedachte „Übernahmen“ von Banken und Kreditinstituten durch den „Staat“, die beileibe keine Verstaatlichung oder gar „Sozialisierung“ sein sollen, werden an den immer wieder neu und woanders aufflammenden Krisenerscheinungen wohl nichts mehr ändern.

Dabei liegt die eigentliche große Reserve für die jetzt so heftig gebeutelten kapitalistischen Staaten und ihres Finanzwesens und ihrer Wirtschaft doch eigentlich so nahe.
Billionen an Werten haben Reiche und Schöne dieser Welt zusammengebracht, auf hohe Kanten angelegt und auch die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger der westlichen Industriestaaten haben in den letzten Jahrzehnten im Vertrauen auf die immer wieder gemachten Versprechungen zur Sicherheit ihrer Ersparnisse Geld für ihr Alter oder für besondere Ausgaben zusammengebracht und in Sparbüchern und anderen Anlagen gebunkert.

Nur leider sind eben die Gesamtbillionen nicht gleich unter den Menschen verteilt. Immerhin hat die große Mehrheit, also ca. 8o Prozent der Menschen in den Ländern der Industriestaaten auch etwa zwischen 10 und 15 Prozent der Gesamtvermögen, während so mal gerade 10 – 12 Prozent der Menschen in diesen Ländern eben doch mindestens ¾ aller Besitztümer ihr eigen nennen können. Davon allein etwa 1 Prozent besonders Reiche, die in der Statistik über 30 Milliarden Dollar gebunkert haben. Da man aber diese, die reichen und Schönen, auch in diesem Deutschland, nicht so ganz düpieren will, wenn man alle Bürgerinnen und Bürger über einen Kamm bei einer neuen, eventuellen „Währungsreform“ scheren würde und in diesem Superwahljahr die Angst sowieso umgeht, die Bürgerinnen und Bürger könnten die etablierten Parteien nicht mehr so ganz trauen, liegt der Hase eben auch im Pfeffer und scheint solchen Gebaren eindeutige neoliberale Grenzen zu setzen.

Deshalb wird es auch künftig keine absolute Gleichheit in der Behandlung der Menschen und ihrer eventuellen „Selbstbeteiligung“ an der versuchten Minimierung der Krisenauswirkungen im nationalen Sinne geben.

Man wird sich aber auch und ganz gewiss dafür etwas einfallen lassen, um die eigentliche und unter allen Umständen beizubehaltende politische Stabilität der jetzt im Auftrage des nationalen und internationalen Finanzkapitals und seiner monopolistischen Wirtschaft Regierenden zu sichern. Man könnte dabei sicherlich jetzt bereits Wetten abschließen und eingehen, dass die Mehrheit der so regierten Bürgerinnen und Bürger, trotz weiteren und wahrscheinlich intensiveren Abzockens, weiteres Stillhalten und Ruhe als erste Bürgerpflicht ansehen werden und achselzuckend ihr Schicksal als „Gottgegeben“ hinzunehmen bereit sein.

Es ist eben auch ein besonderer „Treppenwitz“ in der Geschichte dieser menschlichen Gesellschaft in den letzten Einhundert Jahren, dass eine große Mehrzahl der Regierten sich immer so verhalten haben, einmal wie es die Herrschenden immer erwarten wollten und zum anderen, wie die Schafe, die zwar blöken konnten aber sich dabei wohl auch immer, ihre Schlächter selbst ausgesucht haben.

ESA, den 01.03.2009

Editorische Anmerkungen

Den Artikel erhielten wir vom Autor zur Veröffentlichung in dieser Ausgabe.