Heute (6.3.08)
streikte in Berlin nicht nur die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
und Teile der Polizei (Ordnungsamt etc.pp.) sondern auch die
Horterzieherinnen und Kindergärtnerinnen aus Berlin.
In Berlin gab es 2002 (fast Zeitgleich zum
BAU-Streik) berlinweite Kindergärtnerinnen-Streiks an der sich
bis zu 80 Prozent der damaligen Kindertagesstätten (KiTas) am
Ausstand beteiligten. Damals ging es vor allem darum die
Privatisierung und damit einhergehende Verschlechterung der
Arbeitsverhältnisse (oder deren Verlust) zu verhindern.
Weil sich damals so gut wie keine Linken oder Radikalen am IG
BAU oder Erzieherinnen-Streik beteiligten wurden beide Streiks
nicht radikalisiert und verschärft sondern verraten.
Nun sind die meisten Kitas privatisiert, viele Kolleginnen die
sich nicht durch einen neuen Ausbeuter übernehmen ließen kamen
auf den Überhang und kommen nur schwer in festgefahrene
Belegschaften rein, was oft mit Ausgrenzung oder Mobbing der
"alten" neuen Kolleginnen einhergeht.
Nun ist es so, dass
einerseits an Grund-Schulen versucht wird Lehrerschaft gegen
Horterzieherinnen auszuspielen oder die Lehrer_Innen über die
Erzieherinnen zu hierachisieren. Andererseits
sind sogar oft die Horterzieherinnen-Belegschaften gespalten
zwischen Ver.di und GEW - Mitgliedern. Das heisst rufen die
einen zum Warnstreik auf, gibts für die anderen kein Geld und
viele Erzieherinnen müssen sich überlegen ob sie zugunsten ihrer
Kolleginnen oder der allgemeinen Tarifverhandlungen auf ihren
Lohn verzichten. Viele Lehrerinnen können angeblich nicht
mitstreiken da sie verbeamtet seien. Es soll aber meistens oft
trotzdem so sein, das die Lehrer_Innen ihren Koleginnen viel
Glück gewünscht haben sollen.
Wie auch immer trafen sich die meisten Erzieherinnen an ihrem
Arbeitsplatz um der restlichen Belegschaft und vor allem den
Eltern der Kinder klar zu machen, dass
heute nicht gearbeitet wird.
Danach ging es für die meisten Streikenenden zum Weidendamm
(Ecke Friedrichstraße). Um dreiviertel Zehn (10 Uhr sollte es
losgehen) hätte mensch meinen können falsch zu sein. Aber eine
halbe Stunde später waren schon einige hundert
Kindergärtnerinnen und Erzieherinnen da und quetschten sich
seitwärts in die Straße zwischen Hotel
und Spree. Das Wetter war naß und kalt und windig. Es nieselte
ab & zu und die mitgebrachten Kaffeereserven
der GEW gingen schnell zu Ende! Der Lautsprecherwagen der GEW
war auch nicht grad der Hit, weil viel zu leise und das "Lieder
für den Warnstreik"-Singen Kontest konnte deshalb nicht von
allen so begeistert mitgestaltet werden.
Eine halbe Stunde später wurden die Stimmen laut das endlich
losgegangen werden solle. Da erzählte die Polizei, das sie nur
für eine Demo die Straße freihalten könne und die Erzieherinnen
deshalb auf den "Gewerkschaft der Polizei" Aufmarsch warten
müsse.
Es war nun schon halb Elf. Es warteten circa 1.000
Erzieher_Innen aufs losgehen. Mehrere Dutzend GEW-Fahnen,
teilweise mit den Namen ihrer Schulen versehen. Eine einzelne
blaue "Verband Bildung und Erziehung" (VBE) Fahne. Ecke
Friedrichstraße ein Fünfergrüppchen Fahnen der "Deutschen
Polizeigewerkschaft" (DPolG) ebenfalls blaue Fahnen, passt ja
auch sind nämlich beide "Fachgewerkschaften" im Deutschen
Beamtenbund, diese mit Polizeizeichen und nem Adler drin.
Gegen 11:05 Uhr, die Erzieherinnen sind schon auf die
Friedrichstraße gegangen, kam ein Häufchen von vielleicht 300
"Gewerkschaft der Polizei" (GdP) Mitgliedern.
An dieser Stelle sollte mensch nochmal sagen, das bis auf wenige
Sekten, die meisten linksradikalen und Anarchisten sowieso
fordern, dass die
Polizei kein Teil der Arbeiterbewegung ist und auch in der
Gewerkschaftsbewegung nix zu suchen hat.
Bullen also raus aus den Gewerkschaften, denn die Bullen
vertreten die Interessen des
Klassenfeindes.
Nun ging es vorbei am Friedrichstadtpalast über Oranienburger
Straße und Hackescher Markt am Roten Rathaus vorbei zum
Innensenat. Auf der Demo waren ungefähr 2.000 Menschen.
Dreiviertel 12 kamen wir da an. Um 12:30 Uhr war alles vorbei.
Linksradikale waren nicht sichtbar da! Und das obwohl sich alle
das Maul zerreißen: Wir müssen raus aus dem Konflikt Anti-Imp
versus Anti-Deutsch und Klassenkämpfe unterstützen.
Naja gesehen habe ich verschiedenste anarchistische und
anarchosyndikalistische Aktive, außerdem
Leute der größten deutschen K-Gruppe und
deren Übergangs-Organisation und erstaunlicherweise felS. Das
wars. Dafür aber hunderte linke Spelunken und tausende
Erwerbslose Radikale. Allein schon wegen der Gender-Kritik (es
wurde bewusst immer kleines i geschrieben, weil 99% der
Erzieherinnen Frauen sind). Wie oft wird sich in Linken
Spelunken der Mund fusselig geredet über Reproduktionsarbeit und
Familie als Unterdrückungsinstrument des Patriarchats und
paternalistische Verhaltensweisen einiger Genoss_Innen (zumeist
der männlichen) und dann schaffen es die selbsternannten
antisexistischen Kämpfer zwei Tage vorm Achten März zu so einer
Demo!
Editorische
Anmerkungen
Wir
spiegelten den Artikel von Indymedia.