Die
Wähler des Front National scheinen sich mehrheitlich vom
französischen Präsidenten abzuwenden. Unter anderen. Wohin wird
es sie in naher Zukunft ziehen? Stößt das „Modell Sarkozy“ an
seine Grenzen? Hat das Publikum von der Show schon wieder die
Nase voll?
Zum
allerersten Mal seit seinem Amtsantritt vor acht Monaten ist der
französische Präsident Nicolas Sarkozy in den Umfragen nicht nur
(bis auf je nach Umfrage 36 bis 41 Prozent Sympathiewerte, bei
über 55 Prozent negativen Stimmen, im Laufe des Februar)
gesunken, sondern auch hinter seinen Premierminister François
Fillon zurückgefallen - einen eher blassen Politiker, dem
Präsident Sarkozy bislang kaum Platz für eigenständige Auftritte
gelassen hat. Vielleicht hat gerade dies dem Premier
paradoxerweise genutzt, da er nicht so stark mit dem offiziellen
Glimmer der Sarkozy-Ära identifiziert wird. Obwohl Fillon eine
direkte politische Verantwortung für viele der sozialen
Einschnitte der letzten Jahre trägt, etwa als damaliger Arbeits-
und Sozialminister für die heftig umstrittene „Rentenreform“ vom
Frühsommer 2003, wird dies durch die öffentliche Meinung im
Augenblick kaum wahrgenommen. François Fillon blieb monatelang
im Schatten von Nicolas Sarkozy, konnte sich dabei aber auch
weniger „abnutzen“, zumindest in jüngster Zeit. 57 Prozent
positive Meinungen für François Fillon: ein Rekord wurde Ende
Februar erreicht.
Dass es so
kommen würde, und so schnell, hatten viele Beobachter nicht
unbedingt für möglich gehalten. Noch kein Präsident schien
derart omnipräsent zu sein wie Nicolas Sarkozy, hatte einen
derart breiten Raum auf allen Kanälen eingenommen, derart
intensiv alle Bereiche des öffentlichen Lebens besetzt. Und
nicht nur mit seiner Politik, denn Sarkozys Privatleben wurde
wie das eines Popstars ausgebreitet. Seit Ende November machte
nicht nur die Tagespresse, sondern auch die Mehrheit der
Klatschblätter und der Regenbogenzeitschriften - vom Typus
Paris Match, Gala oder Voici - ihre
Titelseiten mit dem hektischen und übernervösen Staatschef auf.
„Welche Frau für Sarkozy?“ sorgte sich etwa Gala in der
letzten Novemberwoche, nachdem Sarkozy einen Monat zuvor von
seiner zweiten Ehefrau Cécilia geschieden worden war.
Seitdem
Nicolas Sarkozy Mitte Dezember 2007 durch einen gemeinsamen
Ausflug in den Disneypark südöstlich von Paris seine neue
Liaison mit der Sängerin Carla Bruni, einem ehemaligen
Mannequin, enthüllte, gibt es in der Yellow Press nun kein
Halten mehr: Sarkozy hier, Bruni da. Und falls gerade einmal
eine kurze Pause bei den Titelbildern mit Nicolas Sarkozy
eingelegt wird, dann ist seine Ex-Gattin Cécilia Sarkozy auf
selbigen präsent.
Der
Politiker als Popstar: Auch deutsche Medien lassen sich von dem
Phänomen anstecken und geben sich völlig plemplem. „Oh là là: In
Paris regiert die Liebe“ lautete etwa der Aufmacher der Story
über Sarkozy und Carla Bruni, den die Bunte am 3. Januar
dieses Jahres veröffentlichte. Und der SPIEGEL
übertitelte Ende Januar seine Seite Eins zum selben Thema: „Die
Erotik der Macht: Staatsaffäre Sarkozy/Bruni“. Den Hintergrund
der Schlagzeile ziert eine Fotomontage, auf der man den
Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und das frühere Fotomodel
Carla Bruni eng aneinander angeschmiegt sieht - vor der Kulisse
startender Militärflugzeuge am Nationalfeiertag, die
blau-weiß-rote Kondensstreifen hinter sich her ziehen. Letztere
sollen die Macht des Staatsoberhaupts, der an jedem 14. Juli die
Militärparade auf den Champs-Elysées abnimmt, symbolisieren. Im
Blattinneren geht das Hamburger Nachrichtenmagazin der Frage
nach, „wie die Vermählung von Sex und Politik auf die Spitze
getrieben wird“.
Das
Ganze hatte den Anschein, als könne es ewig so weitergehen:
Glamour und Sex Appeal würden den Präsidenten stets im
Rampenlicht der Öffentlichkeit halten, ohne dass man über seine
Politik reden müsse. Andere Spitzenpolitiker und Mitglieder des
Kabinetts von François Fillon taten es ihm nach, wie die
Justizministerin Rachida Dati - über sie spricht man seit
Monaten in vielen Medien eher im Zusammenhang mit ihren
Dior-Abendkleidern und ihren Auftritten bei Partys der
Schickeria denn aufgrund der Inhalte ihrer, autoritären,
Justizpolitik. Doch dann kam der jähe Absturz: Den Französinnen
und Franzosen wurde es zu viel.
Anziehungskraft auf konservative Kreise erodiert
Der Einbruch
der Popularitätswerte Nicolas Sarkozys resultiert zum Teil aus
einem Sympathieverlust bei Bevölkerungsgruppen, von denen man
eine Abwendung von dem konservativen Politiker vielleicht am
wenigsten erwartet hatte. Zwar hat Sarkozy auch in den sozialen
„Unterklassen “ und in der Arbeiterschaft an Zustimmung
eingebüßt, denn im Januar 2007 hatte er seine Kandidatur u.a.
mit der Ankündigung „Ich werde der Präsident der Kaufkraft sein“
präsentiert - und in diesen sozialen Milieus hatte man sich von
ihm vor allem erhofft, am Ende des Monats mehr Geld in der
Tasche zu haben. In der Praxis blieb davon nur die Anforderung
übrig, länger zu arbeiten und mehr Überstunden zu schieben.
Worauf sich viele Lohnempfänger sogar gerne einlassen wollten,
die sich aber nunmehr enttäuscht zeigen, weil es gar nicht so
viele Überstunden abzuleisten gibt, wie sie sich aus
finanziellen Gründen erhofft hätten: Überstunden ordnet immer
noch der Betrieb an, von seinem Bedarf ausgehend, und nicht die
Lohnabhängigen selbst.
Ansonsten
ist aber eine der stärksten Abkehrbewegungen gegenüber Sarkozy
auch in der Altersgruppe der 50 bis 64jährigen, auch bei eher
Gutsituierten unter ihnen, zu verzeichnen. Also bei den
Angehörigen einer traditionell eher als konservativ geltenden
Gruppe. Bei ihnen eckt Sarkozy mit seinem Stil eines
ungehobelten Neureichen zunehmend an. Die „Überbelichtung“ (surexposition)
seines Privatlebens trugen hierzu ebenso bei wie seine Manieren
eines Parvenüs. Auch unter den Wählern der extremen Rechten, bei
denen der angekündigte - und durchgeführte - rauhe Umgang mit
unerwünschten Einwanderern Sarkozy und seiner
Regierungsmannschaft anfänglich viel Sympathie eintrug, hat
Nicolas Sarkozy aus ähnlichen Gründen viel Terrain eingebüßt: zu
viel Glamour und zu wenig Führer. Am stärksten in der rechten
Wählerschaft vom Mitte-Rechts-Spektrum bis zum äußersten rechten
Rand ist der Terrainverlust für Nicolas Sarkozy zur Zeit sowohl
unter den Anhängern der christdemokratischen Zentrumsdemokraten
– der früheren UDF, die sich in einen regierungsnahen (Nouveau
Centre) und einen oppositionellen Flügel (den MODEM unter
François Bayrou) aufgespalten hat – als auch unter den Wählern
und Sympathisanten des rechtsextremen Front National. Sarkozy
verliert somit sowohl in der rechten Mitte, der Anhängerschaft
eher christlich und eher ländlich oder kleinstädtisch ausfällt,
als auch auf der rassistischen extremen Rechten. Hingegen bleibt
er in Kernsektoren der Bourgeoisie, jedoch auch in Teilen der
rechten „Überzeugungswählerschaft“ (zu der aber auch manche der
kürzlichen „Überläufer“ von Le Pen zu Sarkozy zählen) noch
relativ stabil.
Motive
einer Abwendung
Ursprünglich
hatte Sarkozy im letztjährigen Wahlkampf immer wieder „das
Frankreich, das früh aufsteht, hart arbeitet und nicht unnötig
protestiert“ gelobt und seine Versprechungen an dieses Publikum
gerichtet – während er zugleich in seinem letzten
Wahlkampfmeeting im Frühjahr 2007 versprach, „das Erbe des Mai
68 endgültig zu liquidieren“. Das kam bei den rechtsextremen
Wählern an. Statt weiterhin die harte Arbeit zu loben,
praktiziert Sarkozy jetzt aber das Angebertum dessen, der es
geschafft hat und sich persönlich auf der Gewinnerseite
angekommen sieht. Das sorgt in denselben Kreisen für
Enttäuschung und Verbitterung.
Hinzu kommen
eher berufsgruppenspezifische Faktoren in manchen Milieus. So
hat das zum 1. Januar 2008 in Frankreich eingeführte gesetzliche
Rauchverbot in Gaststätten dazu geführt, dass viele
Tabakverkäufer (die i.d.R. zugleich auch einen Kaffeeausschank
besitzen, welche oft Säuferkneipen sind), eine traditionell
konservative bis reaktionäre Berufsgruppe, eine geballte Faust
in der Tasche spazieren führen und gegen Sarkozy wettern.
Aufgrund ihrer massiven Enttäuschung und Frustration, die sich
in den Wahlurnen niederschlagen könnte, führt die Regierung
allerdings zur Zeit Gespräche über eine eventuelle Lockerung
(unter Bedingungen) des Rauchsverbots.
Die Zahlen,
die durch die liberale Pariser Abendzeitung Le Monde am
7. Februar 2008 publiziert wurden, sprechen eine klare Sprache:
Im Monat seiner Wahl sprachen 88 Prozent der Wähler des Front
National dem neuen „starken Mann“ an der Spitze Frankreichs ihr
Vertrauen aus. Im Hochsommer vergangenen Jahres, nach den ersten
Eskapaden Nicolas Sarkozys in Nobelrestaurants und auf
Luxusyachten unmittelbar nach seiner Wahl, waren es noch 65
Prozent, ähnlich viele wie im nationalen Durchschnitt (zwei
Prozentpunkt darunter). Anfang Februar waren noch 43 Prozent
unter ihnen, d.h. zum damaligen Zeitpunkt, je nach Umfrage, zwei
Prozentpunkte mehr oder fünf Prozent weniger als im nationalen
Durchschnitt. Auch wenn dies nicht bedeutet, dass die
organisierte extreme Rechte bei kommenden Wahlen so schnell
wieder Tritt fassen wird, denn auch der Front National – ähnlich
wie die Linke – wurde durch die zeitweilige Hegemonie des von
Sarkozy geschmiedeten und angeführten politischen Blocks
destabilisiert und desorientiert.
Vor den
französischen Rathauswahlen: Relativ schwache Präsenz der
extremen Rechten
Im Vorfeld
der französischen Kommunalwahlen, die am 9. und 16. März dieses
Jahres auf dem gesamten Staatsgebiet stattfinden, zeichnet sich
eine eher schwache Präsenz der extremen Rechten ab. Damit setzt
sich die organisatorische Krise der rechtextremen Partei(en) FN
(und sein Spaltprodukt MNR), die insbesondere mit der
Problematik der ungelösten Nachfolge von Front National-Chef
Jean-Marie Le Pen sowie mit der ebenso offenen Frage der
Positionierung gegenüber einem seit dem Vorjahr hegemonial
erscheinenden konservativen Block zusammenhängt, weiterhin fort.
Ursächlich
für das relativ schwache Erscheinungsbild der rechtsextremen
Partei(en) ist ebenso das finanzielle Desaster, das für den
Front National aus seinem schwachen Abschneiden bei den
Parlamentswahlen vom Juni 2007 resultiert: Die staatliche
Parteienfinanzierung nach französischem Gesetz richtet sich an
den Parlamentswahlergebnissen der jeweiligen politischen
Formationen aus. Da der FN bei den letztjährigen
Parlamentswahlen nur 4,3 Prozent der Stimmen im nationalen
Durchschnitt erhielt (gegenüber 11,1 % bei den Parlamentswahlen
im Juni 2002, und 17 Prozent für die Präsidentschaftskandidatur
Jean-Marie Le Pens anderthalb Monate zuvor), sank die staatliche
Zuwendung auf ein Drittel des früheren Niveaus.
Infolge
dessen konnte der FN, im Wesentlichen, Listen von
Kommunalwahlkandidaten in diesem Jahr nicht finanziell
unterstützen. Dabei hat der beabsichtigte Verkauf des
Parteisitzes im Pariser Nobelvorort Saint-Cloud (wir
berichteten) der Parteikasse zumindest einige Hoffnung auf
Erleichterung verschafft. So konnte der FN doch noch dafür
sorgen, dass in einigen symbolisch wichtigen Städten wie Toulon
und Vitrolles - zwei Städte, die ab 1995 bzw. 1997 für einige
Jahre rechtsextrem regiert waren, aber heute eine bürgerliche
bzw. sozialdemokratische Rathausführung haben - die Aufstellung
von Listen mit monetärer Unterstützung aus der Zentrale möglich
wurde. Dafür hatte Jean-Marie Le Pen schlussendlich noch
persönlich gesorgt. Ansonsten (ohne den angekündigten Verkauf
des Sitzes) wäre dies für die Partei, die seit dem letzten Jahr
einen Schuldenberg von 8 bis 9 Millionen Euro aufgehäuft hat,
dennoch in absehbarer Zeit nicht möglich gewesen.
Aber auch in
manchen Städten, die für die rechtsextreme(n) Partei(en) von
hoher symbolischer Bedeutung sind, glänzt der FN derzeit mit
Abwesenheit. Beispielsweise im südfranzösischen Orange, der
dritten jener (insgesamt vier) südfranzösischen Städte, die
einige Jahr lang unter rechtsextremer Verwaltung standen. Dessen
Bürgermeister Jacques Bompard - ein langjähriger FN-Aktivist -
ist zwar heute nicht zum Demokraten „bekehrt“, wohl aber im
Herbst 2005 von seiner früheren Partei zum konservativen
Rechtskatholiken Philippe de Villiers und seiner „Bewegung für
Frankreich“ (MPF) übergelaufen. Anhaltende Gerüchte sprechen zur
Zeit übrigens von einem möglichen Regierungseintritt Philippe de
Villiers’ nach dem Ende der Kommunalwahlen, wenn das Kabinett
unter Präsident Nicolas Sarkozy und seinem Premierminister
François Fillon voraussichtlich umgebildet wird. - Der FN
vermochte es in diesem Jahr nicht, dem „Verräter“ Bompard einen
Kandidaten entgegen zu setzen. Auch in Dreux, wo bei den
Kommunalwahlen von 1983 der wahlpolitische Erfolg des Front
National überhaupt anfing, ist die rechtsextreme Partei in
diesem Jahr gar nicht vertreten. Nachdem die beiden früheren
lokalen Führungsfiguren Jean-Pierre Stirbois (ehemaliger
Generalsekretär des FN, 1988 tödlich verunglückt) und seine
Gattin Marie-France Stirbois (verstorben 2006, nachdem sie zuvor
nach Nizza umgezogen war) nicht mehr länger da sind, hat der
örtliche FN jegliche Substanz verloren. Allein die
stiefelfaschistischen ‚Identitaires’ haben zusammen mit
Mitgliedern des 1999 vom FN abgespaltenen MNR eine Liste in
Dreux aufgestellt bzw. unterstützt, die sich in ihrer
Propagandaplattform freilich positiv auf die Eheleute Stirbois
bezieht. Diese Liste hört auf den Namen Dreux Identité française
(„Dreux- französische Identität“).
Noch am
Samstag, 23. Februar hatte die sozialdemokratische Tageszeitung
‚Libération’ unter Berufung auf den Wahlkampfleiter der Partei
für die Kommunalwahlen - Martial Bild - angekündigt, der Front
National werde ähnlich stark Präsenz zeigen wie bei den
vorausgegangenen Rathauswahlen im März 2001. Dazu gehörten
insgesamt 120 Listen in den Städten mit 10.000 bis 30.000
Einwohnern, und rund 100 Listen in kleineren Städten und
Gemeinden. Hingegen habe der FN von vornherein darauf
verzichtet, in bestimmten (auch größeren) Städten mit eher
schwacher Verankerung der Partei anzutreten, etwa in Orléans
oder Rennes.
Diese Angabe
wird jedoch bereits durch die Sonntagsausgabe der Pariser
Abendzeitung ‚Le Monde’ wieder dementiert. Ihr zufolge hat der
Front National insgesamt 25 Prozent so viele Listen im Rennen
wie bei den Rathauswahlen vom Juni 1995, auf dem Höhepunkt
seiner gesellschaftlichen Verankerung - und 63 Prozent so viele
wie bei den Kommunalwahlen im Jahr 2001. Damals hatte der Front
National, infolge der Spaltung von 1998/99 (Le Pen kontra Mégret,
FN/MNR) bereits stärkere Einbrüche bei seinem Versuch zum Aufbau
einer Aktivistenbasis verzeichnet. Und ferner hatte sein
Spaltprodukt, der MNR, der über die Hälfte der Parteifunktionäre
und der gewählten Regional-, Kommunal- usw. Parlamentarier --
oft die intelligentesten unter ihnen - mitgenommen hatte, ihm
starke Konkurrenz bereitet. Dies ist in diesem Jahr nicht mehr
der Fall, da der MNR inzwischen quasi klinisch tot ist. In ganz
Frankreich präsentiert der MNR von Bruno Mégret noch insgesamt 7
Listen, gegenüber 191 bei den Rathauswahlen vor sieben Jahren.
Hinzu kommt
das Veto, das Jean-Marie Le Pen mancherorts selbst gegen
FN-eigene Listen eingelegt hat, sofern diese von
innerparteilichen „Dissidenten“ bzw. Gegnern aufgestellt worden
wären. So erhielten mehrere FN-Listen, etwa in
Conflans-Saint-Honorine (im Bezirk von Versailles), im
nordfranzösischen Tourcoing und in Wattrelos in der Nähe der
belgischen Grenze, nicht die Unterstützung der nationalen
Parteiführung. Anderorts werden prominente FN-Größen, wie der
frühere Abgeordnete der Nationalversammlung Michel de Rostolan
im südlichen Pariser Umland oder Pierre Jaboulet-Vercherre in
der Bourgogne (Burgund) - das frühere Bindeglied der Partei zu
den Weinhändlern der Region - durch die Zentrale beschuldigt,
hinhaltenden „passiven Widerstand“ gegen die Aufstellung von
Listen betrieben zu haben. Und schließlich sind einige
Parteikader von ihren Posten als Bezirkssekretär zurückgetreten,
wie etwa Régis de la Croix-Vaubois (im mittelfranzösischen
Bezirk Nièvre), der auf dem letzten Kongress im November 2007
auch das ‚Zentralkomitee’ der Partei verließ. Auch dies be- oder
verhinderte das Aufstellen von Listen. Die Parteiführung bezahlt
damit ihr Vorgehen gegen „Dissidenten“, die insbesondere mit
Jean-Marie Le Pens Förderung für den Aufstieg seiner Tochter
Marine im Parteiapparat nicht einverstanden sind.
Marine Le
Pen ist übrigens so ziemlich die einzige Hoffnung der Partei bei
diesen Kommunalwahlen: In Hénin-Beaumont (im früheren
Bergbaurevier nahe der belgischen Grenze) ist sie Zweite auf der
Rathausliste von Steeve Briois. Im Juni 2007 hatte Marine Le Pen
hier knapp 42 Prozent der Stimmen als Wahlkreiskandidatin
erzielt. Ihre Hoffnung liegt nun darin, das Rathaus der rund
30.000 Einwohner zählenden Stadt zu erobern, wird freilich
bisher durch die Umfragen noch dementiert.
Editorische
Anmerkungen
Wir erhielten den
Text am 28.2.08 vom Autor zur Veröffentlichung.