Betrieb & Gewerkschaft
Alltäglicher ArbeiterInnenkampf in Kolumbien

von Internationale Solidarität

03/07

trend
onlinezeitung

Gewerkschaftsarbeit muss nicht immer auf Klassenkompromiss zu anhaltenden Ungunsten der ArbeiterInnen bedeuten. Es kommt darauf an, wie sie angepackt wird. SINALTRAINAL – Die Coke und Nestlé- Gewerkschaft setzt ihren Kampf in Kolumbien fort.

Trotz wiederholter Drohungen, die auch in Deutschland immer wieder Gegenstand von Berichten sind ( http://de.indymedia.org/2007/02/168384.shtml ) hat sich die Gewerkschaft gehalten und leistet weiter fleissig Widerstand in den Betrieben der grossen multinationalen und den kleinen kolumbianischen Unternehmen, in denen sie vertreten ist.

Da nicht jede Drohung gegen die Gewerkschaft veroeffentlicht wird, kann die Situation vor Ort nur beschraenkt wahrgenommen werden und diese ist verheerdend. In dem Staat der Erde, in dem am meisten Gewerkschafter_innen umgebracht werden, ist allein die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft gefaehrlich und kommt einem Akt des Widerstands gleich, auch wenn diese keine Inhalte vertritt, die in Europa und/oder USA als emanzipatorisch begriffen werden. Problematischer wird es dann aber doch, wenn eine Gewerkschaft irgendwie als “links” eingeschaetzt wird, denn in dem allgemeinen Klima, das nicht zuletzt von der Regierung Uribe erzeugt wurde, in dem jegliche Aktivitaet, die nicht auf der Linie des “Kampfes gegen den Terrorismus”liegt, zumindest kriminalisiert wird.

SINALTRAINAL und andere soziale, nicht- Regierungs-, Menschenrechtsorganisationen werden dementsprechend immer wieder Opfer von Verfolgung, staatlicher Kontrolle, Drohungen, Entfuehrungen und Morden. Insbesondere die Gewerkschaft der beiden Multis hat dabei u.a. mit mehreren Morden seitens der Paramilitaers zu kaempfen, die z.T. auf dem Werksgelaender veruebt wurden. Waehrend der Anhoerungen zum “Tribunal Permanente de los Pueblos” im Bereich “Landwirtschaft und Nahrungsmittelversorgung” wurde eindrucksvoll nachgewiesen, welche Verbindungen zwischen den Paramilitarismus und den erwaehnten Konzernen in Kolumbien bestehen und wie diese mit gewerkschaftlicher Organisation umzugehen pflegen.

Daher ist die kontinuierliche Arbeit dieser kolumbianischen Gewerkschaft nicht hoch genug einzuschaetzen. In Medellín haben in der vergangenen Woche waehrend der Generalversammlung die Delegierten aus allen Teilen Kolumbiens ihre Arbeitskolleg_innen in den dortigen Betrieben oeffentlichkeitswirksam ueber die Politik von Coca Cola informiert und fuer gewerkschaftliche Organisation und eine strukurelle Aenderung der Produktion geworben. Dabei gab es auch einige Verschoenerungen des Betribsgelaendes, die dauerhaft an die Praesenz der Gewerkschaft erinnern und die Kolleg_innen appellieren sollen.


Gewerkschaftsemblem, das einen ermordeten Genossen zeigt


"Es lebe der Arbeiterkampf"

 

"Es lebe der Streik"

Aus "Halt" wird schnell auch mal "Streik"

Editorische Anmerkungen

Der Text und die Fotos sind eine Spiegelung von Indymedia vom 26.02.2007.